8 Monate Auszeit; Argentina,Chile, Bolivia, Mexico, Guatemala

Reisezeit: Juni 2007 - März 2008  |  von Karin Gufler

Cuernavaca: Ocotepec und Dia de los Muertos

1.November 2007

Der Totentag oder hier Dia de los Muertos genannt, war echt unglaublich eindrücklich. Wir fuhren nach Ocotepec, ca. 10 min von Cuernavaca entfernt und hatten dort die Möglichkeit in private Häuser zu gehen und ihre Ofrendas zu betrachten. Alle Familien, denen im vergangenen Jahr ein Angehöriger verstorben ist, richten in ihrem Haus einen Altar ein (je nach finanzielen Möglichkeiten gross oder klein) und bieten den Besuchern etwas zu essen an. Man bringt als Dankeschön der Familie eine Kerze mit, die dann am 2.November auf dem Friedhof angezündet wird, damit der Verstorbene seinen Weg zurück ins Jenseits findet. Aber mehr zur Tradition findet ihr im folgenden Text.

Der Día de los Muertos (Tag der Toten) ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage, an dem in Mexiko traditionell der Verstorbenen gedacht wird.

Die Vorbereitungszeit für die Feierlichkeiten beginnt Mitte Oktober, gefeiert wird in den Tagen vom 31. Oktober bis zum 2. November. Dabei wird der Día de los Muertos je nach Region auf verschiedene Weise gefeiert.

Der Tag der Toten wurde 2003 von der UNESCO in die Liste der "Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit" aufgenommen. Die Feierlichkeiten in ihrer traditionellen Form gelten als bedroht, da sie nach und nach von dem eher kommerziell ausgerichteten Halloween-Brauch aus Nordamerika beeinflusst werden, mit dem der Tag der Toten aber außer der allgemeinen Thematik nur wenig gemein hat.

Der Umgang der Mexikaner mit dem Tod wirkt auf westliche Kulturen befremdlich, da der Tod hier nicht tabuisiert wird. Er wird als etwas betrachtet, vor dem man sich nicht zu fürchten braucht, etwas, dem man jederzeit begegnen kann - mit Ironie. Der Tod ist allgegenwärtig und ein Teil des Lebens. Besonders deutlich wird das in der Zeit rund um die Días de los Muertos, wenn die Calaveras (Totenköpfe aus Pappmaché, Gips oder Zucker) in allen möglichen Alltagssituationen dargestellt in den Straßen und in Geschäften aufgestellt werden.

Nach altmexikanischem Glauben kommen die Toten einmal im Jahr zum Ende der Erntezeit zu Besuch aus dem Jenseits und feiern gemeinsam mit den Lebenden ein fröhliches Wiedersehen mit Musik, Tanz und gutem Essen. Durch spanische Missionare, die vergeblich versuchten, das Fest abzuschaffen, wurden die Feiern mit den christlichen Feiertagen Allerseelen und Allerheiligen zusammengelegt. Parallelen zwischen der christlichen Vorstellung vom Tod und dem indigenen Glauben ermöglichten diese Verschmelzung. Schon die Azteken sahen den Tod nicht als Ende, sondern als Anfang neuen Lebens, eine Übergangsphase zu einer anderen Daseinsform. In Vermischung mit dem christlichen Glauben entstand ein einzigartiges kulturelles Fest, das die Bräuche des vorspanischen Mexiko teilweise weiterleben ließ.

Der Día de los Muertos ist keine Trauerveranstaltung, sondern ein farbenprächtiges Volksfest zu Ehren der Toten. Die Verstorbenen dürfen an diesen Tagen aus dem Totenreich zurückkehren. Allerdings glaubt niemand, dass die Toten wirklich aus ihren Gräbern auferstehen und dorthin wieder zurückkehren. Vielmehr sind es die Seelen, die ihre Familien besuchen, dabei steht für die Mexikaner das Gedenken an die Verstorbenen im Vordergrund.

Die Straßen werden mit Blumen geschmückt, skurrile Todessymbole, Skelette und Schädel in den unterschiedlichsten Ausführungen stehen in den Schaufenstern. Konditoreien produzieren kurz vor Allerheiligen die Calaveras de Dulce, Totenschädel aus Zucker oder Schokolade, die die Namen der Toten auf der Stirnseite tragen. Das Pan de Muerto, das Totenbrot ist ein weiteres beliebtes Naschwerk in diesen Tagen.

Die Ofrendas, traditionelle Totenaltäre oder Gabentische in den Wohnungen, zum Teil auch auf öffentlichen Plätzen, sind das Zentrum der Feierlichkeiten. Sie sind mit reichlich Speisen und Getränken, Blumen und persönlichen Erinnerungsgegenständen gedeckt. Die Toten sollen sich nach ihrer langen Reise aus dem Totenreich stärken und einige der Gaben wieder mitnehmen. Fotos der Verstorbenen, Kerzen und Weihrauch sollen an gemeinsame Zeiten erinnern und dem Verstorbenen den Weg nach Hause leiten.
Auf den Straßen herrscht buntes Treiben. Wohnungen und Friedhöfe werden prachtvoll mit Blumen, Kerzen und bunten Todessymbolen aller Art dekoriert. An den Eingangspforten der Häuser werden Laternen aufgehängt. Die leuchtend orangefarbene, 'Cempasuchitl' , eine Tagetesart, wird zusammen mit Ringelblumen als "Empfangsteppich und Wegweiser" für die Verstorbenen vom Haus bis zum Friedhof ausgelegt, damit diese sicher zum Familienfest finden. Man glaubt, dass Verstorbene die Farben orange und gelb am besten erkennen können.

In der Nacht des Hundes zum ersten November wird die Ankunft der gestorbenen Kinder erwartet, der Angelitos, der kleinen Engel. Nachdem in der Nacht auf den zweiten November die Seelen der verstorbenen Erwachsenen ebenfalls im Haus empfangen wurden, findet anschließend der Abschied von den Verstorbenen auf den Friedhöfen statt. Dort werden mitgebrachte Speisen gegessen, es wird getrunken, musiziert und getanzt. Um Mitternacht ist für die Verstorbenen die Zeit gekommen, wieder ins Jenseits zurückzukehren. Das Fest ist zu Ende, bis die Toten im nächsten Jahr zurückkehren.

© Karin Gufler, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alle Vorbereitungen abgeschlossen, in wenigen Tagen ist es endlich soweit; meine Reise beginnt mit einem Flug nach Buenos Aires! 2 Monate Zeit, um mit meinem Freund Argentina, Bolivia und Chile zu entdecken. Dann gehts weiter nach Mexiko, wo mich ein spannendes Praktikum (Psychiatrie) und Sprachschule erwarten und ich endlich nach so langer Zeit meine Freundin Cornelia wieder treffe. Ich freu mich riesig!
Details:
Aufbruch: 30.06.2007
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: März 2008
Reiseziele: Argentinien
Bolivien
Antofagasta
Mexiko
Guatemala
Der Autor
 
Karin Gufler berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.