Komm! Draussen wartet die Welt ...
Hampi - mein neues zu Hause: Hampi Childrens Trust - ein Kinderprojekt
Endlich finde ich mal wieder ein bisschen Musse, um ueber das Projekt zu schreiben, in dem ich nun seit 2 Wochen ein wenig mithelfe.
Nicht, dass ich durch die Arbeit dort keine Zeit mehr haette um mich stundenlang in den Internetcafes rumzutreiben, aber ich hatte einfach keine Lust!
Diese Cafes sind manchmal einfach nur nervtoetend. Naja, eigentlich immer, aber es gibt Tage, da habe ich halt mehr Nerven - so wie heute!
Also: Der "Hampi Childrens Trust" (HCT) existiert erst seit Mai 2007, befindet sich also dementsprechend noch in den Anfaengen. Dennoch arbeitet er bereits mit 16 Kindern, die mit Hilfe des Trusts die oertliche Schule besuchen koennen. Alle Kinder stammen aus den sozial schwaechsten Familien in Hampi, die in der Naehe der Bazar Road (laut, dreckig, arm) leben. Die meisten Kinder des HCT haben zuvor auf den Strassen Hampis gebettelt oder aber Souvenirs an Touristen verkauft, um ihre Familien finanziell zu unterstuetzen.
Jetzt gehen sie zur Schule und kommen jeden morgen vorher am "Harmony House" des HCT vorbei, um ihre Schuluniformen anzuziehen, die restlichen Hausaufgaben zu erledigen und zu fruehstuecken.
In der Mittagspause gibt es dort Mittagessen, dann wird wieder gepaukt. Um 16.30 Uhr, nach der Schule, werden dann die Hausaufgaben betreut, bevor gespielt werden darf... Muss halt sein, gell?
Nach dem Abendessen gehts dann selbstaendig wieder nach Hause zurueck. Es ist uebrigens wirklich erstaunlich, wie selbstaendig die Kids hier sind fuer ihr Alter - sie sind eben einen komplett anderen Alltag gewoehnt, als "unsere" Kinder in Deutschland. Ich sage das aber nicht, weil ich es gut finde ... Kinder sollten NICHT nen Haushalt alleine schmeissen koennen, wenn sie selbst nichtmnal wissen, wie man das schreibt!
Zusaetzlich zum normalen Wochenalltag bietet der Trust ihnen an den Wochenenden ein Freizeitprogramm, das hauptsaechlich von den Voluntaeren organisiert wird.
Sie haben Yoga-Unterricht und "Art-Classes", sie machen Ausfluege und Picknicks, bekommen Impfungen, werden medizinisch versorgt (so z.B. bei den tagtaeglichen aufgeschuerften Knien ) und werden z.B. mit "Picknick-Entzug" bestraft, wenn sie die Schule schwaenzen oder aber bei "heimlichen Nebenjobs" erwischt werden. Der HCT lehnt Kinderarbeit ganz entschieden ab, sobald er sie aufgenommen hat, was manchmal ein wenig problematisch ist und - meiner Meinung nach - nicht immer unbedingt positiv verstanden werden kann. Denn die Familien sind nunmal haeufig angewiesen auf diese extra-rupees, die ihnen auf diese Weise verloren gehen.
Die zum Teil extrem schwierigen Familienverhaeltnissen der Kids fuehren daher einerseits zu Problemen im Umgang mit ihnen. Sie sind das "harte Leben auf der Strasse" gewoehnt und einigen faellt es schwer, sich nun auf einmal in eine Gruppe einzugliedern.
Hinzu kommt andererseits, dass die Kommunikation zwischen dem HCT und den Familien recht problematisch ist. Zum einen wegen der Sprachbarriere - es gibt nur zwei Personen in dem Projekt, die fliessend Kannada, die Sprache in Karnataka sprechen. Zum anderen wird die Arbeit des HCT durch interkulturelle "Missverstaendnisse" und eben auch Unverstaendnisse, wie z.B. das Verbot der Kinderarbeit, erschwert.
Im Grossen und Ganzen laeuft das Projekt - soweit ich es bis jetzt mitbekommen habe - aber ganz gut. Ein bisschen chaotisch ist es noch, aber immerhin gehen in Hampi dank des HCT's mittlerweile 16 Kinder mehr zur Schule, anstatt auf den Strassen rumzuhaengen und es scheint allen auch wirklich Spass zu machen... meistens jedenfalls!
Und obwohl ich noch nie in meinem Leben viel mit Kindern "am Hut" hatte und nie gedacht haette, dass ich einmal mit ihnen "arbeiten" wuerde, macht es mir riesigen Spass mit ihnen zu spielen, zu lachen, zu kuscheln.
Sie sind so voller Energie und Lebensfreude - das steckt einfach jeden an!
Das Schild des "Harmony Houses". Auf der Dachterasse spielt sich "das Leben" des HCT's ab
Eine Regel des HCT: Die Kinder, die eher mit ihren Hausaufgaben fertig sind, helfen den anderen ... klappt nicht immer, aber hier schon!
Wir haben fuer die Kids Nudeln mit Tomatensauce gekocht ... totaler Reinfall!! Sie fanden es "disgusting" - trotz jede Menge gruener Chillis in der Sauce! Hae?!? Ich dachte immer, dass ALLE Kinder Nudeln moegen?!
Ein Jongleur kam vorbei - die Kids waren begeistert!
Und was ich noch gar nicht erzaehlt habe - ich habe hier in Hampi zwei deutsche Maedels wiedergetroffen, die ich bereits in Arambol am Anfang meiner Reise kennen gelernt habe: Bianca und Andi aus Muenchen!
Es war ein kompletter Zufall, dass wir uns im Trust getroffen haben und ich habe mich riesig gefreut die beiden wieder zu sehen!! Sie sind schon laenger dabei und absolvieren im HCT gerade ihr Prakikum fuers Studium.
Uebrigens: Sorry ihr zwei, dass ich euch zuvor noch nicht erwaehnt habe!! Auch wir drei - und noch zwei Freunde von den beiden (Maggie & Andre, der Vollstaendigkeit halber ) - hatten in Arambol eine sehr, sehr schoene Zeit zusammen!!
Ja, und seit heute wohne ich jetzt auch auf der anderen Seite des Flusses, damit ich nicht staendig mit dem Boot hin- und hergurken muss.
Ich bewohne jetzt ein kleines Zimmerchen in einer Art Homestay und geniesse die viel "indischere" Atmosphaere auf dieser Seite jetzt noch bis zu meiner Abreise Anfang Februar.
Es war schoen auf der ruhigen Seite, aber eben halt auch ein wenig zu "tourimaessig". Hier ists zwar im Grunde viel touristischer, aber dennoch gibt es die vielen kleinen Straesschen "hinten" im Dorf, die einen das "crazy india" spueren lassen und die Bazar Road, die eben die "typische" Bazaratmosphaere inne hat.
Ja, und Or und die anderen Jungs haben sich gestern von mir und Hampi verabschiedet, was noch ein Grund mehr war fuer mich die Seite zu wechseln... und: ich weiss, ich wiederhole mich, aber ICH HASSE ABSCHIEDE!!!
Ein Ausflug. Der Renner sind unsere Diggicams ... jeder will Photos machen und sie sind echt gut!! Hier BIanca mit Kaveri "am Hals"
Andi und Shivananda auf der Terasse des Harmony Houses
Bianca's Poster waren der Renner - das komplette HH wurde damit "tapeziert"
Ein Gruppenphoto beim Samstag-Nachmittag-Ausflug. Chida (Mitte) ist vom HH sozusagen als "Maedchen fuer alles" angestellt, Yellamma (rechts) ist die Koechin. Auf dem Arm habe ich mein "sweety" Lalitha - ich LIEBE dieses Maedchen!!
Lalitha beim Tanzen!
... und nochmal ... sorry, aber die Kleine hats mir echt angetan, wie ihr seht
Na, ist da vielleicht jemand noeckelig ?!?
Kaveri (big) hat schlechte Laune, Andi nicht. Links im Bild seht ihr Oblamma, auf meinem Schoss sitzt Raji
Picknick! Kaveri (small) mags wohl nicht ...
Das passiert, wenn sie sich gegenseitig fotografieren ... Raji als Fotomodell!
Beim Essen sitzen sie meistens in Reih und Glied - suess!! Ganz vorne die aelteste im HCT - Nagalaxmi ( eine kleine Zicke! )
Ihr seht also - alles in allem geht es mir sehr gut. Ich habe hier zwar auch meine "Ups and Downs" (und manchmal nicht zu knapp), aber ich WOLLTE indischen Alltag erleben und tiefer eintauchen... und dazu gehoert nunmal manchmal AUCH Eintoenigkeit, Langeweile, Decke auf'm Kopf, genervt sein, interkultureller "overdose", ... aber heute war ein guter Tag!!
So, und nun gehe ich seit langer Zeit mal wieder abends einen Chai auf der Strasse trinken ... das gabs auf der anderen Seite naemlich net!
Bis bald!
nico
Morgen hab ich Fruehschicht - auweia, hoffentlich funktioniert mein Wecker!!
Aufbruch: | 15.09.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 03.09.2008 |
Havelock Island
Thailand