Beschreibung einer Kanutour auf der Dordogne
Die Dordogne: Tipps rund um die Dordogne
Also kurz und gut, die Tage auf der Dordogne waren keine sportliche Herausforderung sondern eine Massage für Leib und Seele, man muß es einfach erlebt haben und viel zu schnell kam an der Brücke in Vitrac der Abschied vom Fluß.
Ein Tip an alle die ähnliches planen: Es lohnt sich eigentlich nicht, die eigenen Boote mitzunehmen. An allen französischen Flüßen gibt es Bootsverleiher, die Preise sind moderat, der Service gut und vor allen Dingen muß man sich keine Gedanken machen wie man zum Auto zurückkommt und ob es noch da ist, denn der Rücktransfer ist im Preis enthalten und das Auto steht beim Bootsverleiher sicher.
Zwei Tage blieben uns noch und wir waren uns einig, sie mit etwas "Kultur" auszufüllen. Am bekanntesten im Perigord ist sicherlich die Höhle von Lascoux mit ihren prähistorischen Malereien. Wenn diese Zeichnungen tatsächlich 18000 Jahre alt sind, dann waren unsere Vorfahren alles andere aber keine "Wilden". Es gibt zahlreiche unterirdische Grotten, die bekanntesten sind die Grottes de Lacave und der Gouffre de Padirac. Natürlich sind sie touristisch voll vermarktet, für meinen Geschmack zu viel Rummel, aber trotzdem sehr schöne Naturdenkmäler.
Dann gibt es den berühmten Wallfahrtsort Rocamadour hoch auf einem Felsensporn gelegen, wunderschön, aber leider viel zu viele Läden mit abscheulichen "Andenkenkitsch". Wirklich sehenswert sind die vielen kleinen Rund oder Wehrdörfer aus der Zeit des 100jährigen Krieges zwischen Franzosen und Engländern, Bastiden genannt. Viele sind in ihrem Kern noch weitgehend erhalten und man kann stundenlang spazieren und die Eindrücke auf sich wirken lassen. Als Beispiele mögen hier Carrenac und Domme dienen.
Eindruck aus Carrenac, das Turmhaus hat's mir angetan.
Einen ganzen Tag sollte man für Sarlat einplanen, ein Beispiel für eine gelungene Darstellung einer mittelalterlichen Stadt. Dort gibt es einen Turm von dem praktisch nichts bekannt ist, kein Alter, kein Baustil, kein Zweck. Irgendwie erinnert er mich an einen Bienenkorb, vielleicht weiß ja jemand was Genaueres darüber. Ich würde mich über Informationen freuen.
Ein Tip noch, keine typischen Landesprodukte kaufen, außerhalb der Stadt ist es billiger. Oftmals kann man auch direkt beim Hersteller kaufen. Übernachtet haben wir in der Nähe von Tulle bei den Wasserfällen von Gimmel. Dort mal eine Canyoningtour wäre auch reizvoll, geht aber nicht weil es verboten ist. Eigentlich wollten wir in der Nähe auf einem Campingplatz übernachten weil wir einfach mal wieder heiß duschen wollten. Und dort erlebten wir den einzigsten Mißklang unserer Reise. Dieser Mensch wollte 30 Euro für die Übernachtung ohne Zelt und Autostellplatz. Zu unserem Glück verstand er kein Wort Deutsch, sonst hätten wir vielleicht eine Anzeige wegen Beleidigung auf dem Hals oder es hätte eine handfeste Prügelei gegeben. Ungefähr einen km vom Campingplatz entfernt fanden wir einen schönen Platz am Seeufer und nach den ersten Grillsteaks war der Ärger vergessen. Am nächsten Morgen ging es dann nonstop zurück nach Hause, geblieben sind wunderschöne Erinnerungen und die Vorfreude auf die nächste Tour nach Frankreich im September 2005.
Übrigens möchte ich irgendwann mal nach Montenegro, da gibt es im Turmidorgebirge einen Fluß namens Tara mit der tiefsten Schlucht Europas ( 1200 m ), alles naturbelassen, wenig Tourismus. Vielleicht kann mir jemand, der schon mal dort war, ein paar Tips geben. Ich würde mich sehr darüber freuen.
Das war mein erster Reisebericht, mir hat das Schreiben viel Spaß gemacht, die Tage in Frankreich sind noch einmal vor meinem geistigen Auge abgelaufen und vielleicht habe ich bei jemanden Interesse wecken können auf diese Art von "Abenteuerurlaub".
Euer Stefan
Aufbruch: | 27.08.2004 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 05.10.2004 |