Reni, "inzwischen" in Australien
Von Cairns nach Darwin - OUTBACK!: DAS OUTBACK MIT MEINEN AUGEN:
Ausgetrocknete Grasballen wehen in unregelmaessigen Abstaenden ueber die Strasse wie um meinem endlosen Freiheitsgefuehl ein Bild zu geben.
Der Strassenrand ist gesaeumt mit abgeplatzten Autoreifenteile, toten Kaengurus, Hasen oder auch schon mal Rinder und Voegel. Raubvoegel laben sich an den Kadavern, fliegen auf, sobald man mit dem Auto zu nahe kommt - manchmal auch zu spaet...der Kreislauf der Natur. Anfangs fuehlte ich mit jedem verendeten Tier Mitleid, aber auf 5 km Strecke kommt mindestens ein von Autos gekilltes Tier oder auch schon mal auf 1 km fuenf "Ueberreste" von nicht mehr erkennbaren Tieren und langsam gewoehne ich mich an das Bild, so wie man sich an alles gewoehnt, wird man nur oft genug damit konfrontiert. Halt so wie im richtigen Leben!
besser das Auto immer im Schuss halten...
Die Strecke Cairns - Darwin, wo ich inzwischen angekommen bin hat kaum Strassenabschnitte ohne Baeume oder Straeucher am Wegesrand, auch kleine Huegel tragen zur Abwechslung bei. Generell kann man sehr weit sehen, da die Strasse fast nur geradeaus geht doch vor Huegeln wird es schon spannend: Wird sich das Bild aendern? Vielleicht kommt eine besonders schoene Aussicht? Je laenger ich unterwegs bin desto interessanter und abwechslungsreicher erscheint es mir. Gebiete die abgebrannt worden sind praesentieren sich in einer unglaublicher Farbenpracht, teilweise brennt es noch, an anderer Stelle steigt nur noch Rauch auf oder der Geruch von Verbranntem. Der schwarze Russ legt sich auf die rote Erde; Baueme, teils nur am Stamm verbrannt, die Baumkrone eine Mischung aus schwarzen verbrannten Aesten, vertrockneten Blaettern die in der Sonne silbern schimmern, herbstroten Blaettern und dazwischen frische junge Blatter mit einem hellen, saftigen Gruen.
Outback Romantik - Sonnenaufgang im Rueckspiegel
Termitenhuegel stechen wie kleine Skulpturen in einem tiefen Rot aus der russbedeckten Erde raus. Als haetten Kuenstler sich in verschiedenen Formen versucht: Ich erkenne Tierformen, Burgen, ganze Schlossanlagen, kleine Menschengruppen die zusammenstehen, ein Paaerchen das gebeugt miteinander fluestert, ein anderes das sich im Streit voneinander abwendet. Die vertrockneten silbernen Blaetter wirken wie Konfetti auf der schwarz-rote Erde.
Sehe Gesichter in Termitenhuegeln - zuviel Phantasie?
Dann und wann eine verbrannte Blechtonne, schon lange verrostet manche nach dem Brand kohlrabenschwarz. Auch das eine oder andere zurueckgelassene Fahrzeug traegt zu diesem bizarren Kunstbild bei. Ich stehe davor und stelle mir den Marktwert vor haette es ein Kuenstler signiert. Am liebsten wuerde ich alle paar Kilometer anhalten, versuchen, diese unglaublichen Eindruecke mit meiner Kamera einfangen. Das wird durch die fehlende Randbebauung weitgehendst vereitelt. Und rettet mich davor nicht weiter als 200 km am Tag zu kommen
leider die falsche Kamera um die Farben zu sehen
An anderer Stelle steht einsam eine kleine Sonnenblume am Strassenrand, die einzige seit ich unterwegs bin, wie sie da so alleine steht, so gar nicht in das sonstige Bild passend denke ich mir "wie hast du dich denn hier her verirrt"?
Eine Schlange, zwischen 1.50m - 2.00m, dick und gruenlich-braun kriecht auf der anderen Strassenseite. Ich bremse von 110 Sachen runter auf null, sehe aber im Rueckspiegel nur noch wie sie im Gebuesch verschwindet. Ich wundere mich, sah ich doch erst vor zwei Tagen eine Schlange. Das muss ich natuerlich erklaeren: Von Natur aus etwas aberglaeubisch glaube ich daran dass eine Schlange zu sehen bedeutet eine Aenderung des Lebens. Anfang der Outbackreise hat das natuerlich gepasst! Aber jetzt schon wieder? Momentan bin ich viel zu happy um eine Aenderung zu wuenschen. Na, da bin ich ja mal gespannt!
Die Schlange hatte sich erst mal in Angriffsposition aufgestellt so dass mir genuegend Zeit blieb zurueckzufahren und ein Bild zu machen bevor sie im Gras verschwand.
Aufbruch: | 16.01.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Januar 2008 |