Im Kajak durch den Winter
Eingefroren
Nach einer schweinekalten windstillen Nacht geht der Blick zuerst wieder auf den See. Wir sind eingefroren. Schon gestern Abend haben wir ein permanentes Knistern vom See gehört, das auf ein langsames Gefrieren des Wassers schließen ließ. Ich werfe einige Steine auf das Eis und stelle fest, dass es durchaus schon eine gewisse, nicht zu unterschätzende Stärke hat. Martin steigt schon vor dem Packen in sein Kajak und betätigt sich als Eisbrecher. Nach 20 Minuten hat er uns eine etwa 50 m lange Rinne freigebrochen. Den Rest erledigen wir später mit vereinten Kräften und bepackten und damit schwereren Booten. Nochmals eine Viertelstunde Arbeit. Dann erreichen wir wieder offenes Wasser.
Der letzte Tag liegt vor uns. Uns dessen bewusst saugen wir die Umgebung förmlich in uns auf. Es ist fast windstill. Kein Laut außer das leise Plätschern unserer Paddel im Wasser ist zu hören. Die Kulisse erinnert mich an ein bekanntes Weihnachtslied. ...still und starr liegt der See ... Fehlt nur noch der leise rieselnde Schnee. Was nicht ist, kann ja noch werden. Wir legen auf einem Felsen in der Sonne sitzend noch eine Pause ein und werden uns leider schon dessen bewusst, dass wieder eine traumhafte Tour zu Ende geht. Aber noch ist es nicht ganz soweit.
Am Ausgangspunkt wieder angekommen bauen wir unsere Zelte ein letztes mal auf und verstauen alles, was wir heute Abend nicht mehr brauchen, im bzw. auf dem Auto. Dann wird das obligatorische Feuer entfacht. Ohne den Schutz der sonst üblichen Hütte ist es etwas ungemütlicher und wir müssen ab und zu auch unsere Rückseite dem Feuer zuwenden, um nicht von hinten anzufrieren. Bei Tee mit Rum geht auch dieser Abend zu Ende. Gegen 22:00 Uhr liegen wir in den Zelten. Nachts fängt es an zu schneien. Also doch noch: Leise rieselt der Schnee ...
Aufbruch: | 18.11.2004 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 22.11.2004 |