Cuba 2007 - Eine Erfahrung
Cuba ist anders! Wir sind 10 Tage mit dem Mietwagen herumgefahren und haben viele Erfahrungen mitgenommen, die uns das Leben zu Hause lockerer sehen lassen.
Varadero und Havanna
13.5.2007
Von Frankfurt sollte es also losgehen nach Varadero, Kuba. Flo wohnt in Würzburg, ich in Freising, deshalb haben wir uns gleich am Flughafen getroffen. Da wir recht früh losfliegen sollten, bin ich mit rail und fly, das bei meinem Flugticket dabei war, ganz entspannt mit dem ICE am Vorabend schon angereist und habe im Hotel (mit Flughafentransferbus!) übernachtet. Dort fuhr ich, ebenfalls ganz entspannt, dann gleich früh am Morgen hin. Wir haben uns in dem riesigen Flughafen auch gleich gefunden, eingecheckt und saßen auch recht pünktlich im Flieger. Tja, da saßen wir dann zwei Stunden und dann mussten wir wieder aussteigen, wegen Triebwerksschaden. Bin ja froh dass sie das noch am Boden und nicht etwa in der Luft bemerkt haben...
Naja, nach 5 Stunden Warten und diversen, schnell von Condor herbei geschafften belegten Semmeln, ging es dann endlich los. Man hofft dann ja schon beim abheben, dass die Reparatur erfolgreich war... War sie aber wohl und um 22 Uhr Ortszeit kamen wir in Varadero an.
Der Flughafen ist doch eher übersichtlich, und ein räudiger Mischlingshund düste geschäftig über unsere Koffer am Band hinweg. Die Leute fanden das komisch, "dass man den nicht aussperrt"... Ich denke, das war ein Drogenhund... Naja, die Einreise war ganz lustig, jeder wurde einzeln von einem finster dreinblickenden Militärsmann befragt. Flo kam vor mir dran und musste sich mehrere Minuten den Fragen stellen. Ich wurde schon leicht nervös, von wegen, wenn ich nun was anderes erzähle, machen wir uns verdächtig? Aber als ich dran war, wurde ich einfach durch gewunken.
Nachdem wir 8 Stunden zu spät dran waren, hatten wir leichte Sorgen, dass die Mietwagenstation schon zu haben könnte. Immerhin war der Wagen schon vorbestellt uns bezahlt. Die Sorgen erwiesen sich als unbegründet, als wir zwischen dutzenden stinkenden Bussen, die alle in stockfinsterer Nacht vor dem Flughafen parkten, endlich die richtige Vermietungshütte gefunden hatten, hatte diese noch offen und das Auto, ein quietschblauer Peugeot 206, war auch da. Wir waren ziemlich froh, weil wir doch durch die Schwüle, die Zeitverschiebung und die lange Reise leicht k.o. waren.
Mit dem kleinen Auto fuhren wir dann in unser Hotel Las 4 Palmas in Varadero. Das klingt jetzt so einfach, war auch recht simpel, die Straßen waren zwar stockfinster, aber gut beschildert, und in meinem Reiseführer war ein kleiner Stadtplan und da haben wir das Hotel erstaunlicherweise echt schnell gefunden. Wir hatten zwar all inclusive gebucht, aber es war doch schon zu spät als dass es noch essen gegeben hätte. Wir genehmigten uns also ein paar erste Mojitos im Plastikbecher und setzten uns an den Pool.
Danach sind wir aber doch recht schnell im Bett verschwunden.
Am nächsten Tag sind wir dann halbwegs ausgeschlafen nach einem bewundernden Blick aus dem Fenster (Pool, Sonne und irgendwie anders) zum Frühstück gegangen. Hier haben wir die erste Bekanntschaft mit sozialistischem Essen gemacht... Es gab Brot (da wusste ich noch nicht, dass das was außergewöhnliches war und nur in Hotels zu bekommen) ohne Salz flüssige Marmelade und bergeweise Früchte (Papaya, Mango und Ananas, was halt auf Cuba wächst, sehr lecker).
Am besten war aber der Kaffee, das haben die Cubaner echt drauf. Dass man den aus Suppentassen trinkt ist etwas gewöhnungsbedürftig, tut dem Geschmack aber keinen Abbruch. Was man vom bräunlichen Joghurt nicht behaupten kann.
Nach diesem Erlebnis und frisch gestärkt sind wir erstmal an den Strand, obwohl es erst 8 Uhr morgens war, war es schon echt ganz schön warm. Das Meer wie im Bilderbuch, bacherlwarm und traumhaft blau, lud so richtig zum Planschen ein.
Da Check-out erst um 13 Uhr war, haben wir uns das Mittagessen nicht entgehen lassen, Fisch mit Reis und einer äußerst schleimigen gelben Soße zum drübergiessen (hat sich dann als flüssiges Rührei entpuppt!). Mist, habe das Essen weggekippt.
Anschließend haben wir uns dann aufgemacht, nach Havanna zu fahren. Ich war echt froh, dass unser kleiner blauer Peugeot eine Klimaanlage hatte, die ganz schön gekämpft hat, den Innenraum auf unter 35 Grad zu kühlen. Die Autopista war wieder mal voll von Menschen, die in sengender Sonne am Straßenrand standen und mitwollten. Ich kam mir immer ein bisschen schäbig vor, ein so gutes Auto zu zweit zu haben. Da hätten doch locker noch 5 Mann samt Huhn und Tasche reingepasst... Aber irgendwie haben wir uns nicht getraut. Unser Hotel Inglaterra in HAV haben wir überraschend schnell gefunden, da es sich in der Touristenecke der Stadt befand war es auch angeschrieben.
Ein echt wunderschönes Hotel im Stil einstiger Pracht mit einem prächtigen Zimmer direkt am Prado, einer Art Champs Elyssees. In der Hotelbar vor dem Haus lies es sich dann auch aushalten, solange man sich nicht bewegte war die Temperatur durchaus o.K. Ein paar Mojito für je 3 CUC und dabei die Menschen beobachtet und den Salsarhythmen gelauscht, so verging der Nachmittag wie im Flug. Man darf sich natürlich nicht stören an den Bettlern, die regelmäßig mit eindeutigen Handbewegungen vom Personal verscheucht werden. Man schaut da schon mit sehr gemischten Gefühlen zu.
Am Abend haben wir einen kleinen (leicht torkelnden) Spaziergang in die Altstadt gemacht und ein vom Reiseführer empfohlenes Lokal aufgesucht, Bologna. Es gab für 10 CUC (!!!) Fisch, Reis und Bohnen ohne jegliches Gewürz. Haben wir mit ein paar Mojitos runtergespült. Dann sind wir so langsam ins Bett gegangen und sind trotz ausschweifenden Nachtlebens einschließlich Salsabands unter unserem Fenster auch gleich eingeschlafen. Der Jetlag war halt doch noch nicht ganz weg...
Am nächsten Tag haben wir nach dem geringst möglichen Frühstück einen Spaziergang durch Habana Vieja gemacht. Dabei hat uns ein cubanisches junges Paar angesprochen "hej, Friends..." und uns ihren Teil der Stadt ein schließlich China Town gezeigt. So haben wir wirklich Ecken gesehen, in die man sich sonst nicht traut. Wir waren sogar in der Privatwohnung des Paares.
Sie wohnen mit noch ein paar anderen Leuten zwischen sehr viel Nippes und Heiligenfiguren aus Plastik in einer winzigen Wohnung auf engstem Raum. Klar dass sie uns dann auch Zigarren verkaufen wollten. Aber so schlau waren wir schon, dass wir die nicht gekauft haben, so ohne Steuerbanderole und sicher nicht ganz legal erworben. Besonders glücklich waren sie darüber nicht, haben uns aber dennoch wieder zurück zum Hotel geführt. Wir haben ihnen dann noch 10 CUC in die Hand gedrückt, konnten sie sicher brauchen, auch wenn es sicher ärmere Havannaianer gab...
Interessant fand ich auch was sie uns erzählt haben, angeblich dürfen die Einwohner von Havanna die Stadt nicht verlassen. Und Essen, das es nur auf Bezugsscheine gibt, ist auf 7 Kilo Reis, ein paar Eier, Joghurt, etc. rationiert. Außerdem haben wir natürlich Bilder von Kind und Familie gesehen, und den Buena Vista Social Club gezeigt bekommen. Fazit: Natürlich machen die das mit jedem, trotzdem wars echt interessant und wir haben viel gesehen!
Danach sind wir noch zu den Festungen am Hafen gegangen unter Aufbietung unseres Lebens, zum einen wegen der unglaublichen Mittagshitze und wegen des Überquerens einer 6-spurigen Straße ohne Ampel. Wow! Die Festungen hatten übrigens geschlossen.
Eine kleine Pause haben wir dann im Hotel Ambos Mundos auf der Dachterrasse gemacht, mit schönem Blick über die Stadt natürlich bei Salsaklängen. Erwähnenswert ist noch die Besichtigung der Rumfabrik, Führung dauert ca. 10 Minuten, danach gibt's ca. 6 cl Ron 7 anos... Sturzbetrunken torkelten wir dann in der unglaublichen Hitze die Straße runter und wurden von einer sehr freundlichen Dame eingeladen das Rathaus zu besichtigen. Höflichkeitshalber sind wir dann mit, immerhin war es 5 Grad kühler. Die fließend spanische Führung durch die Ausstellung über die Alphabetisierung Cubas zog sich bestimmt nur deshalb so, weil ich trotz Suff sehr glaubhaft Interesse und Verständnis gespielt habe, was die Dame zur Preisgabe auch tieferen Hintergrundwissens bewegt hat (glaube ich zumindest...). Ein bisschen peinlich war uns unsere Fahne schon auch, aber das ist glaube ich nicht unbedingt ungewöhnlich...
Nach einem kurzen Bier-Einkauf in einem Touristensupermarkt (mit Taschenkontrolle) sind wir dann erstmal ein kleines Schläfchen einlegen gegangen. Das Bier diente mehr so zum anschließenden Durstlöschen und Hunger stillen. Danach wieder los, Capitol besichtigen. Hieß, 100 Stufen hoch und feststellen dass es zu hatte... Naja, mir war eh mehr nach Mojito in der Hotelbar. Damit der geneigte Leser nicht den Eindruck bekommt, wir wären Alkoholiker: Das war gegen den Hunger, es gab irgendwie nix zum Essen. In Cuba kann man nicht eben mal in einen Schnellimbiss, es gibt zwar einige wenige, aber in den Neongelben Brötchen steckt Fleisch, das bei uns denke ich nicht mal mehr als Schweinefutter hergenommen werden dürfte.
Leicht schlapp vom vielen nichts essen (und evtl. dem vielen Alkohol in der Hitze...) haben wir dann ein Lokal ("Los Nardos") im Obergeschoss eines verfallenen Hauses am Prado, eine Empfehlung meines Reiseführers, aufgesucht. Dies ohne große Erwartungen. Im Lokal war es klimatisiert, gefühlte 15 Grad, aber das Essen war eine Wucht. Es gab super gewürzten Fisch mit Beilagen (na bitte, geht doch!!), danach ein riesiges Stück Sahnetorte, einen Verdauungs-Ron und dann noch einen Mojito, und ab ins Bett, *hick*
Aufbruch: | 13.05.2007 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 23.05.2007 |