Peru: Auf zum Titicaca See
Titicaca See, Uros & emanzipierte Männer
Die Nacht war früh vorbei. Es ist noch unangenehm kühl draußen, aber der heiße Tee und das duftende Omelett lassen die müden Geister erwachen. Olga kommt - wie immer - lächelnd zu uns. Wir wollen gleich runter zum Hafen und mit einem Boot raus auf den Titicaca See. Puna liegt direkt am See und von hier aus führt auch eine Straße am Ufer entlang nach Bolivien. Beide Länder "teilen" sich den See, wobei der größere Teil zu Peru gehört.
Um diese Jahreszeit - es ist bekanntlich Winter hier - gibt es nicht allzu viel Besucher. Deshalb ist es auf dem See auch recht ruhig. Schön für uns! Also schippern wir vorbei an flachen Grasinseln, auf denen die Kühe der Uros grasen. Die Uros, bzw. ihre heutigen Nachfahren leben schon seit Jahrhunderten auf dem See.
Blick von Schilfinsel zu Schilfinsel.
Der Titicaca See ist der am höchsten gelegene schiffbare See der Welt (auf 3.856 m Höhe). Wir kennen ihn sicher auch aus den Büchern der Kinderzeit, denn Pippi Langstrumpfs Vater lebte hier ..... Spaß beiseite: Heute gibt es auf den 8000 qkm großen See noch einige Schilfinseln, auf denen die oben erwähnten Uronachfahren leben, denn die letzte reinrassige Urofrau starb vor einigen Jahren. Diese Schilfinseln sind was Besonderes. Sie sind eigentlich schwimmende Inseln und nur einige Meter dick. Mehrmals im Jahr wird mit dem am Ufer geschnittenen Totora (Schilf) die Insel von oben neu ausgepolstert, denn die im Wasser liegende Unterseite verrottet nach und nach.
"Freiluft"-küche
Auch die Boote der Uros sind aus Totora. Thor Heyerdahl hat sich von Ihnen zum Bau seiner Schiffe, die Ra I und die Ra II, inspirieren lassen.
Besonders hübsch sehen ihre "Köpfe" aus.
Ach ja, auch die Männer scheinen sich hier "emanzipiert" zu haben ...! So jedenfalls sieht es auf der Landinsel Isla Taquilla aus. Sie liegt mitten im See und wir brauchen mit dem Motorboot schon gute zwei Stunden, aber die Fahrt macht Spaß. Am Anlegesteg angekommen, sitzen die Männer der Insel in ihrer hübschen Tracht auf der Kaimauer und stricken.
Überall, wo wir hingehen, haben sie die Nadeln in der Hand.
Aber das Spinnen überlassen sie den Frauen.
Taquilla ist nicht so flach wie die Schilfinseln. Dadurch hat man einen herrlichen Blick über See und Landschaft drum herum. Doch allmählich müssen auch wir zurück nach Puno. Olga verkürzt unsere Bootsfahrt mit netten Geschichten. So wie dieser: Der Name des Sees kommt von "titi" = Puma und "caca" = Stein. Bekanntlich liegt der größte Teil des Sees auf peruanischer Seite, nämlich der "Puma". So reden die Peruaner spöttisch über Bolivien, dem nur der "Stein" gehört.
Das Boot bringt uns sicher zurück in den Hafen von Puno.
So vergehen unsere Tage am Titicaca See wie im Flug. Aber es zieht uns weiter nach Cusco, denn vor uns liegt ein Highlight: der Inka Trail, Machu Picchu & mein "runder" Geburtstag ...
Aufbruch: | Juli 2001 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Juli 2001 |