USA 2005 - Mit der Harley 4 Wochen durch USA

Reisezeit: August / September 2005  |  von Uschi Agboka

Montana, Wyoming, Idaho

14. bis 18. Tag

Mittwoch, 14. September 2005 14. Tag Nevada City, Montana

Es ist eiskalt, als wir losfahren gegen 9 Uhr, ca. 5 Grad C. Wir ziehen alles an, was wir an warmen Sachen dabei haben. Zuerst fahren wir nach North Fork und weiter zum Big Hole Battlefield National Park. Der Weg dorthin über den Lost Trail Pass (2.132 m) war eiskalt. Wir picknicken dort, heute ein karges Mahl.
Und weiter geht es - inzwischen ist es warm geworden - über Wisdom, Jackson, über den Badger Pass (2.061 m), Dillon nach Virginia City und Nevada City, wo wir im historischen Nevada City Hotel übernachten, romantisch und urig, teuer, aber schön. Schließlich kann man nicht jeden Tag im Museum nächtigen! Die beiden Städtchen sehen aus, als seien die Uhren stehen geblieben. Goldsucher wurden hier 1862 erstmals fündig. Ein Jahr später gab es dort 35.000 Einwohner. Heute harren nur noch ca. 100 Einheimische aus. Es ist sehr warm geworden, wir können vor dem Hotel draußen sitzen.
Heute sind wir nur 250 Meilen gefahren (ca. 400 km). Abends fahren wir nach Virginia City zurück, in einen alten Saloon, Bar, wo wir Pizza essen, Bier (Rolf) und Kaffee trinken. Und später probieren wir dort noch einen exzellenten Kentucky Bourbone (der uns von einem kauzigen Einheimischen spendiert wird). Wir kommen ins Gespräch mit den Einheimischen und hören viele interessante Geschichten. So vergehen die Stunden im nu und wir vermissen kein bisschen den Fernseher.
Denn das Zimmer im Hotel ist genauso wie vor Urzeiten erhalten. Um 21 Uhr gehen wir noch auf einen Whisky und ein Bier und frische Erdnüsse in eine 2. Bar. Die Erdnussschalen wirft man auf den Boden! Ein schöner Abend. In unserem Zimmer ist es zwar eiskalt, aber wir wärmen uns gegenseitig.

Donnerstag, 15. September 2005 15. Tag Jackson, Wyoming

Morgens heizt uns Rolf ein, so dass wir nicht frieren müssen. Nachdem wir das Motorrad beladen haben, fahren wir erneut nach Virginia City, wir sind zu freiem Kaffee in den Saloon eingeladen! Rolf übergibt die versprochenen Zigarren, handgezöpfelt aus Perlesreuth und um 9.30 Uhr fahren wir Richtung West Yellowstone.
Dieses Mal sehen wir uns die heißen Quellen an und kommen gerade rechtzeitig, um Old Faithful in Aktion zu sehen, einen riesigen Geysir. Man nennt ihn so, weil er regelmäßig alle 60 Minuten eine Fontäne von 40 m hoch in den Himmel steigen lässt. Wir sehen, was selten ist, einen Weißkopfadler, viele Büffel, Rehe und Kaninchen. Gegen 18.30 Uhr sind wir in Jackson, was Rolf von früher (vor 23 Jahren!) kannte. Es hat sich alles verändert in den Jahren, es ist ein mondäner Ferienort geworden, alle Hotels ausgebucht und das mitten in der Woche! Aber uns bleibt nichts anderes übrig, denn es ist fast Nacht und wenn wir weiterfahren, müssten wir bei Nacht über einen Pass, das ist zu gefährlich. So nehmen wir ein unverschämt teures Zimmer, Rolf muss auch noch bar bezahlen, sonst hätten wir es nicht bekommen. Das Zimmer ist mit Abstand das schlechteste was wir bisher hatten und dazu das teuerste! Wir laufen durch die Stadt, die Rolf nicht mehr gefällt und finden ein mexikanisches Restaurant, wo wir gut und billig essen.

Freitag, 16. September 2005 16. Tag Idaho Falls, Idaho

Um 9 Uhr verlassen wir Jackson, diese Stadt hat uns nicht gefallen. Es ist zwar sehr kalt, aber als wir über den Teton Pass in Idaho sind, wird es zunehmend wärmer.

Wir schauen uns die Mesa Falls an, Upper und Lower Falls und weiter geht es über Ashton nach St. Anthony zu den riesigen Sanddünen. Es ist eine seltsame Landschaft, die riesigen Sanddünen, 35 Meilen lang und 5 Meilen breit.
Hier in dieser Gegend scheinen überwiegend wohlhabende Leute zu wohnen: wunderschöne Häuser, gepflegte Gärten. Um 16 Uhr treffen wir in Idaho Falls ein und bekommen ein Superzimmer im Comfort Inn, zu 49 Dollar. Gestern scheußliches Zimmer, 83 Dollar und heute schönes Zimmer, 49 Dollar. Auch das ist Amerika.
Wir machen ein Spaziergang zu den Idaho Falls und sehen uns die Wildgänse an, die rasten dort auf ihrem Weg nach Süden. Ein alter Eisenbahnwagen hat uns gefallen. Leider auch zu groß zum mitnehmen.
Und wir beobachten einen Angler, der eifrig mit seinem Handy telefoniert und die Angel Angel sein lässt.
Wir finden eine kleine Brauerei und essen dort, ich trinke sogar ein Bier (Ale). Ein rundherum toller Tag.

Samstag, 17. September 2005 17. Tag Idaho Falls

Da Regen angesagt ist und Rolf ein bisschen Pause vom Fahren gut tut, bleiben wir bis Sonntag in Idaho Falls, denn wir haben ein tolles Zimmer mit einem sehr guten Frühstück (Waffeln, Käse, Äpfel). Gegen 10 Uhr gehen wir in die Stadt, 50.000 Einwohner, keine Kriminalität. Wir schaffen es jedoch nur bis zum Harley Dealer, ein großer schöner Laden. Rolf kauft 3 Hemden, 1 Shirt und für mich 2 Shirts und eine Anstecknadel, Angelrider. Später essen wir dort eine Art Gulasch, Brot und Coke für 5 Dollar. Im Wal Mart erstehen wir noch Weintrauben und Brötchen für unsere Mittagspicknicks. Dann geht es zurück ins Hotel, bügeln und Siesta machen. Später wollen wir wieder in die Stadt, uns diese ein bisschen ansehen und abends wieder ins Brauhaus zum essen.

Doch nach dem Mittagsschlag wandern wir um die Idaho Falls (Wasserfälle) herum durch einen schönen und gepflegten Park. Auf einer Tafel lesen wir, dass deutsche und italienische Kriegsgefangene aus dem Rommel-Feldzug nach Idaho Falls gebracht wurden, dort tagsüber arbeiteten und nachts zurück ins Gefängnis mussten. Nach Kriegsende kamen viele dieser Gefangenen zurück und wurden amerikanische Staatsbürger in Idaho Falls.
Ein riesiger weißer Mormonentempel zieht uns an und wir besuchen dort das Visitor Center. Wir erhalten eine kurze Info. Beeindruckend die Abbildung der Tempel - viel Macht und Geld steckt dahinter.
Eine Regenfront zieht heran, aber wir haben Glück und kommen trockenen Fußes in das Brauhaus. Rolf isst wieder ein Supersteak und ich Linguine Seafood, sehr gut und lecker, aber die Portionen sind einfach zu groß. Um 20 Uhr sind wir im Motel zurück, ich genieße die Badewanne und später ist Fernsehen angesagt. Morgen wollen wir nach Twin Falls weiter.

Sonntag, 18. September 2005 18. Tag Twin Falls, Idaho

Wir frühstücken nochmals gut, heute ist Sonntag, da gibt es Rühreier. Und Rolf bäckt sich zwei Waffeln. Die Amis schmieren Margarine darauf und dann Ahornsirup. Über Geschmack lässt sich eben streiten! Wir fahren Richtung Arco und dann zu den "Craters of the Moon", eine riesige Kraterlandschaft, alles versteinerte Lava, wie aus den Tiefen der Hölle!
Die Astronauten der Apollo Mission fanden hier ideale Trainingsmöglichkeiten vor. Wir laufen einige Trails und wenn man seine Phantasie spielen lässt, kann man sich vorstellen, dass hier Aliens landen! Das Wetter ist herr-lich, warm und wir picknicken auch in der Mondlandschaft.

Unser Mittagspicknick besteht aus Brot oder Brötchen, die wir vom Frühstück mitnehmen oder manchmal kaufen, Obst und einer Salami, die Rolf im Supermarkt kauft, manchmal Salzbrezeln, Wasser und für Rolf alkoholfreies Bier. Manchmal ist unser Picknick karg, manchmal reichlich. Aber es macht viel Spaß.
Es geht weiter Richtung Twin Falls, zu den Shoshonie Falls, die "Niagara Fälle des Westens" (52 Feet höher!). Leider ist der Wasserstand sehr niedrig, aber landschaftlich lohnt sich der Ausflug auf jeden Fall.
Der Snake River verläuft hier durch einen felsigen Canyon. Die Brücke, die den Snake River Canyon überspannt, ist nach dem Gründer der Stadt, Perrin, benannt. 2004 schuf man ihm auch dort ein Denkmal. Twin Falls wurde von Perrin gegründet, der eine blühende Stadt daraus machen wollte Und auch er verwirklichte seinen Traum. Twin Falls ist ein sehr gepflegtes Städtchen mit einigen sehr schönen Villen, die ziemlich abgeschottet sind. Ein Golfplatz darf auch nicht fehlen, wunderschön gelegen in dem Canyon.
1974 versuchte Evel Knievel den Snake River Canyon zu überspringen, was jedoch fehlschlug.
Ich besuche wie immer das Visitor Center, dort bekommt man meist freien Kaffee und gute Informationen über die Gegend, manchmal eine Karte etc. Rolf macht viele Bilder, denn die Eindrücke muss man irgendwie festhalten. Abends gehen wir in den Pizza Hut essen, eine Pizza reicht für uns zwei. Unser Hotel, Days Inn, direkt am Highway gelegen, ist gut und sauber. Der Tag war schön, warm, sonnig, gerade richtig zum Motorradfahren.

Weitere Bilder zu diesem Reisebericht unter www.harley-rolf.de

Eine Übernachtung in einem Museum erlebt man nicht jeden Tag!

Eine Übernachtung in einem Museum erlebt man nicht jeden Tag!

Old Faithful (West Yellowstone) in Aktion

Old Faithful (West Yellowstone) in Aktion

Mormonentempel in Idaho Falls - Symbol von Macht und Geld

Mormonentempel in Idaho Falls - Symbol von Macht und Geld

Shoshone Falls, Niagara Fälle des Westens (52 feet höher), Nahe der Stadt Twin falls, wo 1974 Evel Knievel versuchte, den Snake River Canyon zu überspringen.

Shoshone Falls, Niagara Fälle des Westens (52 feet höher), Nahe der Stadt Twin falls, wo 1974 Evel Knievel versuchte, den Snake River Canyon zu überspringen.

© Uschi Agboka, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine vierwöchige Tour durch verschiedene Staaten der USA mit unserer Harley.
Details:
Aufbruch: 31.08.2005
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 30.09.2005
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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