USA 2005 - Mit der Harley 4 Wochen durch USA

Reisezeit: August / September 2005  |  von Uschi Agboka

Nevada, Kalifornien, Utah

19. bis 24. Tag

Montag, 19. September 2005 19. Tag Battle Mountain, Nevada

Es ist herrliches Wetter als wir von Twin Falls losfahren Richtung Duck Valley, Indianer Reservation (Shoshonen!).
In Elko holen wir uns weitere Informationen in der "Shermann Station". Peter und Katy Shermann holten das alte Haus, die Poststation, den Stall, das Schulhaus und das Butter- und Käsehaus nach Elko. Ein Minimuseum aus der Zeit um 1875, die Geschichte der Familie ist interessant zu lesen.
Wir übernachten in Battle Mountain im Big Chief, der Besitzer ist Bauarbeiter. Wir können draußen sitzen und sehen uns auf Rolfs Laptop (gut, dass wir ihn dabei haben) die deutschen Nachrichten an. Später essen wir im Owl Club, Rolf Eier, Schinken, Bratkartoffeln und ich Huhn mit Suppe (Suppe geht an Rolf) und Salat, gut und lecker.

Dienstag, 20. September 2005 20. Tag Lake Tahoe, Kalifornien

Um 9 Uhr fahren wir los, Richtung Austin, über den Emigrant Pass (1.864 m). 100 Meilen kein Auto, kein Haus.
Austin war 1863 die Wiege der Minenstädte mit 10.000 Einwohnern. Emma Nevada, eine europäische Sängerin, gab hier ihr Debüt. Heute ist es ein Nest, mit wenigen Geschäften. Aber einem alten Hotel (1863), welches im Original von Virginia City hierher gebracht wurde und auch heute noch erhalten ist. Es ist eines der ältesten Hotels des amerikanischen Westen. Wir genießen Kaffee und dänischen Apfelkuchen fahren weiter, Highway 50, die einsamste Straße Amerikas, Pony Express Trail (1860 - 1861), Richtung Carson City.
Unterwegs machen wir Picknick, es ist sehr warm, aber windig. Der Ort nennt sich Grimus Point. Schon vor 8.000 Jahren lebten hier Humanoide, es wurden Steinzeichnungen gefunden, die man bis heute nicht deuten kann. Wir fahren an Salzseen vorbei, dann Richtung Silver City, Gold Canyon

und schließlich das eigentliche Virginia City. Ein rustikales kleines Städtchen mit hübschen alten Häusern und vielen günstigen Geschäften. Ich erstehe einen Police-Stern für Rolf, Gold- und Silbernougets für unser neues Haus und für mich einen Mondring, der die jeweilige Befindlichkeit anzeigen soll. Da es schon spät ist, verlassen wir Virginia City, eigentlich schade. Die Stadt war von 1859 an 10/20 Jahre eine blühende Metropole, sorgte dafür, dass 1864 Nevada Bundesstaat wurde. Und auch San Francisco verdankt das Entstehen Virginia City. Wir fahren weiter, Richtung Lake Tahoe, Süd. Rolf war vor 20 Jahren hier und wieder - wie in Jackson - das Entsetzen über die Veränderung. Riesige Hotelanlagen etc. haben den ruhigen Lake Tahoe verwandelt in ein riesiges Business Center.
Millionen von Menschen kommen jährlich hierher. Nichts für uns. Aber wir finden ein günstiges Hotel (34 Dollar) mit Badewanne und Heizung, denn durch die Klimaanlage ist das Zimmer eiskalt. Die Amerikaner verschwenden ungeheuer viel Energie. Wir sind in Kalifornien, die Staatsgrenze verläuft mitten durch die Stadt. Durch ein riesiges Casino kommen wir in ein noch größeres Casino und gehen dort zum Buffetessen für 9,90 Dollar, eine wirklich riesige Auswahl an ital., mex., asiat., amerikan. Essen, Getränke frei. Wir nutzen das aus, Rolf viel Salat, ich viel Fleisch, aber so viel wie die Amerikaner essen, können wir nicht. Wir wagen auf dem Rückweg ein Spiel, Rolf gewinnt 75 Cent und ich 50 Cent. Wir setzen unser Glück nicht aufs Spiel und hören auf. Gegen 21.30 Uhr sind wir zurück im Hotel, gucken fern und relaxen.

Mittwoch, 21. September 2005 21. Tag Fresno,Kalifornien

Der Wecker schellte schon um 6.30 Uhr, wir wollen früh aufstehen. Es ist herrliches Wetter, kein Wind und wir fahren über den Monitor Pass über Bridgeport Richtung Yosemite Park, vorbei am Mono Lake.
Es ist eine wunderschöne Strecke. Es geht über den Tioga Pass, 3.000 m, dort ist es kalt und windig, unmöglich Picknick zu machen. Weiter geht es zum Tenuga Lake, dort erwischen wir einen Tisch mit Bank, direkt am Wasser, es ist warm und wir genießen die Sonne. Als die anderen Leute weg sind, sehen wir viele wunderschöne blaue Vögel mit schwarzen Krönchen. Es müssen Wiedehopfe sein.
Der Yosemite Park wurde vor ca. 6.000 Jahren von dem Miwok Volk besiedelt und die wirklichen Schönheiten des Parks wurden erst ca. 1871 von Militärs entdeckt (Lafajette Burnell). Dieser gab auch einigen Felsen ihren Namen: Half Dome, North Dome etc. Er schrieb später ein Buch über seine überwältigenden Eindrücke. Der Park gehört zur Sierra Nevada. Später fahren wir zu den Yosemite Falls, leider kaum Wasser, aber die Felsen sind auch beeindruckend und auch der "Brautschleierwasserfall" ist sehr schön und leuchtet in allen Regenbogenfarben. Andere Besucher durchfahren die Landschaft mit einem grünen Ungeheuer!
Weiter geht es über Wawona, Fish Camp, Oakhurst nach Fresno. Der Verkehr ist enorm und Rolf muss arg aufpassen. Ich als Beifahrerin habe es ja leicht, ich muss nur sehen und genießen. Fresno selbst hat ca. ½ Million Einwohner, aber wir finden unser Hotel schnell, sehr sehr komfortabel für 55 Dollar. Später gehen wir chinesisch essen, anders als man das bei uns gewohnt ist, eben Ami-Art. Aber wir essen rein chinesisch, eine Portion reicht für uns zwei. Leider können wir es nicht fotografieren, was die anderen essen: 2 Personen, 5 riesige Teller voll. Wahnsinn. Es ist sehr warm und wir können bis 21.30 Uhr draußen sitzen.

Donnerstag, 22. September 2005 22. Tag Lake Isabella, Kalifornien

Unser Hotel in Fresno wirklich super. Und so war auch das Frühstück: verschiedene Sorten Saft, Bananen, Äpfel, dän. Apfelkuchen etc. Und wir konnten draußen sitzen und es genießen, wirklich wunderschön.
Anschließend ging unsere Tour Richtung Kings Canyon und Sequoia National Park. Dort sind die riesigen alten Bäume (die ältesten lebenden Bäume der Welt) zu sehen, die resistent sind gegen Feuer, Insekten etc. Diese Bäume sind uralt und riesig, u. a. der General Sherman Tree, ca. 2.200 Jahre alt!
Wir bestiegen den Moro Rock, Rolf bis zur Spitze, ich blieb etwas unterhalb zurück. Trotzdem auch von dort eine phantastische Aussicht. Wir picknickten in einer "Bären-Zone", aber kein Bär ließ sich blicken
Das Wetter war toll, Sonne und sehr warm. Wir zogen alles aus, was eben nur ging. Auf einer Informationstafel lasen wir, dass die Einwohnerzahl der Indianer von 32.000 auf 3.000 innerhalb von 140 Jahren zurück ging (1790 bis 1930).
Diese Informationstafeln, die wirklich ausführlich und kritisch informieren, findet man überall. Das ist sehr gut, denn so spart man sich teure Bücher, die meist einseitig berichten Als es Abend wird, sind wir am Lake Isabella, wieder das gleiche Spiel: Abzocke, kaum Motels. Das nutzen die Leute aus: Motel ziemlich primitiv, aber teuer (68 Dollar). Dafür war das Essen ausgezeichnet. Wir teilten uns ein Menü mit rohem Gemüse, Dip, Burger 12 oz, Pommes, Salat, Eis, Kaffee, Käsebrot für 11 Dollar. Eis und heißes Wasser für Tee bekamen wir umsonst. Ich genehmigte mir noch einen Whisky. Später saßen wir lange draußen, der Blick auf den See war sehr schön und wir hatten ein nettes Gespräch mit unserem Zimmernachbarn, einem gebürtigen Kalifornier, der dorthin zurückkam, um ein Haus für seinen Altersruhesitz zu kaufen. Es war ein wunderschöner Tag, aber ich war stark beeinträchtigt durch die Schmerzen im Bein, denn die Tabletten wirken kaum.

Freitag, 23. September 2005 23. Tag Amargosa, Kalifornien

Da wir kein Frühstück im Motel bekommen, fahren wir schon um 8 Uhr los und frühstücken unterwegs auf dem Highway, dort, wo die Arbeiter ihr Frühstück einnehmen. Wieder teilen wir: Eier, Bratkartoffeln, Toast. Kaffee ist frei. Um 9 Uhr fahren wir gestärkt weiter über Ridgerest Richtung Death Valley National Park. Die Landschaft durch die wir fahren mutet wirklich außerirdisch an. Ich las, dass hier viele Filme wie Planet der Affen, Raumschiff Enterprise, Thelma und Louise etc. gedreht wurden. Da es vor einigen Tagen im Death Valley geregnet hatte, konnten wir einige Straßen leider nicht befahren, aber wir fuhren über den Emigrant Pass (1.621 m) und an den Sanddünen vorbei, weiter am Salzbach entlang. Mittag machten wir an einem schattigen Platz. Es ist unheimlich heiß. Als wir später weiterfahren, sehen wir einen jungen toten Coyoten mitten auf der Straße. Es geht nach Bad Water, nicht weil das Wasser giftig ist, sondern salzig, nicht trinkbar. Es ist der tiefste Platz in den USA, unter dem Meeresspiegel 85,5 m. Es ist sehr heiß, 38 Grad, als wir dorthin liefen und die Luft ist sehr sehr trocken. Später sahen wir uns noch eine alte Borax-Mine an, White Gold.
Hier wurde von 1883 bis 1888 Borax abgebaut von chinesischen Arbeitern, die auch direkt an der Mine lebten. Die anderen, "besseren" Arbeiter etc. lebten in Furnace Creek. Wir machten dort 2. Rast, tranken Wasser, tank-ten und besichtigen den Shop. Rolf lief noch auf den Zabriskies Point, ich blieb unten, war mir zu heiß in den Lederklamotten. Später ging es nach Amargosa Valley, wo wir ein Opernhaus mitten in der Wildnis fanden und wo wir im Longstreet Inn übernachteten, günstig und sehr schönes Zimmer. Ein Motel, hauptsächlich für Spieler. Abends aßen wir Büffet, Qualität hielt sich aber in Grenzen. Um 20.30 Uhr lagen wir schon im Bett, war ein anstrengender Tag, die Fahrt durch das Death Valley.

Samstag, 24. September 20005 24. Tag Cedar City, Utah

Da wir kein Frühstück haben, machen wir Kaffee in unserem Zimmer und essen eines von unseren trockenen Brötchen. Danach fahren wir los, Richtung Rhyolite, der Geisterstadt. Eine Goldgräberstadt von 1904 bis 1910, zur Blütezeit lebten hier 10.000 Einwohner, es gab 53 Saloons etc. Erwähnenswert ist das restaurierte Flaschen-haus (aus Bierflaschen!). Ein rüstiger Senior begrüßte uns und gab uns kostenlos einen kleinen Überblick über die Geschichte der Stadt. Dann ging es weiter, um das große Atomversuchsgelände nördlich von Las Vegas bis Panaca. Unterwegs Picknick auf einem einsamen Rastplatz. Auf der Weiterfahrt sahen wir auf dem Highway eine Tarantel, Rolf hielt - ich hatte riesige Angst, dass sie auf unser Motorrad springen könnte - und rettete der Tarantel das Leben, indem er sie vom Highway ins angrenzende Steppengebiet beförderte. Später begegneten uns noch zwei Rehe auf dem Highway. Man muss eben auf alles gefasst sein. Wir fuhren über 400 Meilen, das sind ca. 647 km, von Kalifornien über Nevada nach Utah, Cedar City.
Wir übernachten im Econo Lodge und essen bei Burger King, gar nicht schlecht. Es war wieder ein langer Tag. Die wechselnden Eindrücke von Land und Leuten müssen verarbeitet werden. Auf unseren Stopps treffen wir immer auf freundliche Amis, die Lust auf einen Schwatz haben, die Harley Davidson bewundern und erstaunt sind, wie gut Rolf sich in USA auskennt. Man erlebt mehr und alles intensiver, wenn man mit dem Motorrad unterwegs ist. Das ist jedenfalls mein persönlicher Eindruck.

Bilder zu diesem Reisebericht unter www.harley-rolf.de

Im Yosemite Park

Im Yosemite Park

Aufstieg zum Moro Rock im Sequoia National Park

Aufstieg zum Moro Rock im Sequoia National Park

Im Death Valley

Im Death Valley

Begegnung auf dem Highway - eine Tarantel

Begegnung auf dem Highway - eine Tarantel

© Uschi Agboka, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine vierwöchige Tour durch verschiedene Staaten der USA mit unserer Harley.
Details:
Aufbruch: 31.08.2005
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 30.09.2005
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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