Russland: Krasnodar/Moskau Januar 2008
Kleine freundschaftliche Urlaubsreise eines Kommunisten mit DDR-Vergangenheit erstmals nach Russland zu Online- und sonstigen Kontakten mit touristischem und landeskundlichem Hintergrund
Reisevorbereitung und Anreise
Am 18.1.2008 startete die relativ kleine Aeroflot-Maschine pünktlich um 23.55 Uhr mit auch mir an Bord nach Moskau. Brüssel erlebte gerade eine winterliche Wärmephase von um die 10 Grad plus, so dass ich mich durch den Flughafen schwitzte. Andererseits war es gut, die gefütterte argentinische Lederjacke zu tragen, denn in Moskau zwischen 5:40 Uhr und 7:55 Uhr erlebte ich dann zweistellige Minusgrade beim Umsteigen zwischen Sheremetyovo 2 und 1. Zum Glück verstand ich da genug Russisch, um mich nicht von der erstbesten Uniformierten in die Richtung jener Transitreisenden abdrängen zu lassen, die in mehr als 4 Stunden mit Aeroflot zu inländischen Destinationen weiterfliegen. Denn ich musste ja schon in 2 Stunden im nächsten Flieger sein... .
Sheremetyevo ist ein Erlebnis nicht immer der feinsten Art und verdient eine detaillierte Schilderung. Dass die Treppe draussen bei klirrender Kälte an das Flugzeug gefahren wurde und die Weiterfahrt im Bus erfolgte, ist eine so sonderliche Härte nicht. Der Bus brachte uns dann zu einem Gate, wo alle Türen nach innen in die nicht all zu grossen Räume geöffnet waren, so dass die Minusgrade da richtig schön durchziehen konnten. Am ersten Tisch gab es rasch einen Stempel auf das Ticket, ohne dass der Beamte dort weiteres machen würde. Bis man bei dem Andrang dort war, vergingen schon mal 10 min in windigster Kälte. Und natürlich lässt man Menschen mit Kleinkindern vor! Der Stau bildete sich, weil im immer noch arg kalten Bereich nach der Immigration auch die Gepäck- und Personenkontrolle erfolgte. Und manche Blondine ging da besonders blond heran, will heissen, dass sie für sich allein schon mal 5 min zum Ausziehen der Jacke und Verstauen ihres Handgepäcks für die Gepäckkontrolle in der ihr eigenen blonden Rücksicht auf die Mitmenschen für eben sich ganz allein in Anspruch nahm. Und das Band dort war so kurz, dass eben nur eine Person die eigene Kontrolle angehen konnte! Also willkommen in Sheremetyevo, wo man sich echt was abfrieren kann im Winter!
Dann ging es treppab zur Zollkontrolle, mit grünem (nichts zu deklarieren) und rotem (Deklaration ausschreiben) Kanal, die dann aber beide hinterher an der Ausgangstür im wieder kältesten Teil der Räumlichkeiten dort sich trafen. Die Zollkontrolle selbst fiel einfach aus. Nach einer Warterei von 45 min, in der uns kein Beamter beachtete, wo auch kein irgendwo für uns zuständiger Beamter zu sehen war, wurde von aussen die Tür geöffnet, so dass wir alle in den Bus strömten. Der Bus fuhr nach Sheremetyevo 1 durch verschneite Baulandschaften. Mit der Ankunft am dortigen Gate war das Martyrium noch nicht vorbei.
Es begann eine umständliche Ticketkontrolle, für die natürlich auch nur eine Beamte abgestellt war. Und wieder zog es eiskalt um mich herum durch die offenstehende Türe von draussen mit den reindrängenden Menschen, die aber eben in den viel zu kleinen Auffangräumlichkeiten keinen Platz fanden. Damit war mein Ticket zwar kontrolliert. Aber ich musste dennoch eine Etage höher zum check-in, um die Bordkarte zu erhalten. Wieder eine Etage höher, zu erreichen via einer kurzen Treppe, fanden sich alle Abflug-Gates ausser das von mir anzupeilende Gate 11. Dies fand ich dann unten, wo es wieder in die Kälte raus zum Bus dann ging.
Also Sheremetyevo bleibt mir in frostigster Erinnerung! Auch dann der Gang vom Bus in das Flugzeug wurde so reguliert, dass immer nur wenige Passagiere die Treppe hochgehen durften. Ob sie baufällig war? Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass ich mir auch da nochmals 10 Minuten draussen den Hintern abfrieren durfte, bevor ich endlich im Flugzeug war, davon 5 min auf der recht kaltwindigen Treppe... .
Ende gut, alles gut! Pünktlich um 8 Uhr hob die ebenfalls nicht grosse Maschine dann ab nach Krasnodar. Ich saß mit einer netten russischen Schülerin in einer Dreisitzerreihe. Die Kleine beeindruckte mich mit ihren doch recht ordentlichen Englischkenntnissen. So hatte ich 15 min eine angeregte Unterhaltung, mit noch dazu vom Fenster her romantischem Sonnenaufgang. Dann verzog sich das Mädchen in ihre dicke Jacke und erhielt dazu noch eine Decke vom Steward, während ich das Frühstück mit Tee und Tomatensaft noch verspeiste und dann mein Nickerchen einlegte.
Der Anflug auf Krasnodar erfolgte vom Asowschen Meer aus. Auf ein Mal ist die Wolkendecke etwas geöffnet und gibt den Blick auf Teile des Tales am Fluss Kuban frei. Natürlich schiesse ich einige Fotos. Über den grossen Stausee bei Krasnodar schwenkt die Maschine dann zur Landung auf der Piste ein.
Ticketkosten ca. 500 Euros, Visakosten 35 Euros, Hotelzimmerkosten 350 Euros (19.-25-1.). 1 Euro = ca. 35 Rubel. Preise für Nahrungsmittel und in Restaurants ähnlich denen in Mitteleuropa, Modeklamotten teils extrem überteuert. Die Fotos machte ich mit einer DSC-W200 von Sony (12.1 Megapixel), einen Videofilm drehte ich in HD-Qualität mit der HDR-CX6EK von Sony.
Hier unten die Fotos von der Ankunft am Flughafen Krasnodar, wo es wieder mit einem Bus auf die kurze Strecke zwischen Flugzeug und Abfertigungsgebäude ging. Glücklicherweise hatte mein Gepäck nur wenig Schaden am Griffstück, so dass der grosse 25-kg-Trolley sich noch bequem rollen liess. Mein Lob an Aeroflot dafür, dass sie beim check-in in Brüssel die 25 kg kommentarlos durchgingen liessen, obwohl nur 20 kg auf dem Ticket vermerkt sind... . Und dies ist mir letztlich viel wichtiger als die Bibber-Partien von Sheremetyovo.
In Krasnodar schlug dann die Taximafia zu, denn ringsum war kein besetzer Bus vor dem Flughafen zu sehen. Ich versuchte, an Rubel zu kommen, aber die einzige dort auffindbare kleine Bank war geschlossen. Der Bankomat, wie die Automaten hier heissen, liess sich auf meine Anfrage erst gar nicht ein, denn er war nur dem Landesbankennetz zugänglich, nicht aber für internationale Transaktionen eingerichtet. Ein Taxifahrer handelte besonders gut mit mir und ging von 500 Rubeln auf 400 Rubel für die 20 km Fahrt vom Flughafen zum Hotel herunter (1 Euro = 34 Rubel, in etwa, zieht man Provision ab). Wir stoppten bei drei Banken und brauchten 40 min bei nur diesen Stops, um an eine Möglichkeit zum Bargeldtausch auf einer Bank mit dann auch noch Nutzung des Ausweises des Taxifahrers zu kommen... . Die Bankangestellten begründeten dies damit, dass eben Samstag sei, da wären sie unterbesetzt und schicken die Devisentauscher eben einfach zum Bankomat... und die Touristen zum teuersten Hotel der Stadt mit leider auch dem ungünstigsten Tauschkurs!
Es dauerte also seine 100 Minuten, bis ich endlich im Hotel "Kavkaz" (Hotel Kaukasus) war, vorgebuchte Übernachtung für ca. 70 Euro mit Frühstück... . Die Rezeptionsdame machte ihren Job ordentlich und professionell. Nach 5 min Formalitäten konnte ich nicht nur in ein ordentliches und sauberes Nichtraucherzimmer. Sondern auch meine Anmeldung bei der örtlichen Immigration wurde vom Hotel noch am selben Tage mit meinen Originalunterlagen erledigt! Na also, es gibt doch Service, man muss nur lange genug danach suchen!!!
Ich duschte ausgiebig und widmete mich dann der Kontaktaufnahme mit meinen Freunden hier vor Ort. Mit denen gab es dann einen ersten Stadtrundgang und ein Festessen, bei dem ich mich nur mit der faulen Ausrede von Magenschmerzen vor übermäßigem Alkoholgenuss drücken konnte. Einer meiner Freunde hatte auch seine Tochter mit dabei, die nicht nur ausserordentlich schön als junge Frau ist, sondern auch in ihrem Lächeln mir gegenüber eine Natürlichkeit ausstrahlte, die mir den Atem nahm und direkt unter die Haut ging. Jedenfalls nahm in mir der Abend dann doch einen anderen Verlauf, als ich zuvor erwartet hätte. Und den zarten Abschiedskuss meiner da leibhaftig erschienen Traumfrau, von der ich in der Tat zu träumen begonnen habe, liess mich schweben. Immerhin konnte ich im Gespräch herausbekommen, dass die schöne Marina im letzten Studienjahr ist und nebenbei im Job Damen mit Massagen und Wellness in einem Beauty Center verschönert. Wie einzigartig kann diese Frau lächeln! Unvergesslich! Und ich erhielt ihre Rufnummer... .
Anbei Fotos von der Landung und Ankunft in Krasnodar, der Fahrt per Taxi in das Stadtzentrum, der zentralen langen alleenartigen Achsenstrasse Krasnaya Strasse mit Geschäften und dem Hotel "Kavkaz" und Trolleybussen.
Willkommen in Krasnodar, der Gebietshauptstadt des Kuban-Rayon, der traditionsreichen Gegend der Nachfahren der Kuban-Kosaken
Die schöne Allee namens Krasnaya Strasse bildet eine Längsachse durch Krasnodar, mit Park zwischen den Fahrbahnen und Trolleybussen
Denkmal für den unbekannten gefallenen Sowjetsoldaten im Grossen Vaterländischen Krieg 1941-1945 gegen die faschistischen deutschen Wehrmachts- und SS-Horden
Modegeschäftskomplex "München" mit deutscher Importware an Kleidung und Schuhen in der Krasnaya Strasse
Geschäfte in der Krasnaya Strasse, davon wohl jedes 3. Geschäft ein Schuh-Salon mit 80% Damenschuhen und -stiefeln
Aufbruch: | 18.01.2008 |
Dauer: | 9 Tage |
Heimkehr: | 26.01.2008 |