Paris by bike
Paris: Das moderne Paris
Dass Paris ein Moloch ist, liegt in der Natur der Sache.
Ist halt so.
Trotzdem wurde das alte Paris der Kirchen, Museen, Bistros, aber auch das Paris der Prachtstraßen und der chaotischen Verkehrswege erhalten.
Demgegenüber steht das moderne Paris, das sich, ohne sich aufzudrängen, ins Stadtbild eingliedert. Wahrgenommen wird es jedoch kaum von den Touristen, eher von den Menschen, die tatsächlich dort leben und arbeiten. Hier regieren nicht die feinen Künste, sondern mit Sicherheit das Geld.
Im Gegensatz zu einer Stadt wie Berlin (um garnicht erst von Frankfurt zu sprechen) zeigt sich mir in Paris jedoch ein gewisses Konzept bei der Stadtplanung:
Schönstes und auf der Hand liegendes Beispiel ist die Achse der Champs-Élysées, die mit ihren Verlängerungen vermutlich die längste Prachtstraße Europas ist. Dieser Boulevard zieht sich, ausgehend vom Zentrum (beim Louvre) über einige Kilometer Richtung Nord-Westen.
Solange sich dieser Boulevard durch das Stadtzentrum zieht, hat das moderne Paris kaum eine Chance, hervorzustechen: markante Punkte sind hier der Arc de Triomphe (Triumphbogen) und der Place de Concorde mit dem originalen ägyptischen Obelisken.
Im Westen hingegen muss sich das Paris der Museen und Theater unterordnen: an diesem Ende der Champs Élisées befindet sich die sogenannte Défense ("Verteidigung"), ein architektonisch durchaus beeindruckendes Büroviertel.
Blick über die Achse der Champs Élisées in Richtung Stadtzentrum.
Im Hintergrund ist - exakt in der Mitte - ganz klein der Triumphbogen zu erkennen.
In diesem eigenen Stadtteil wird natürlich nicht nur gearbeitet, sondern auch konsumiert, was das Zeug hält.
So gibt es Kinos, Einkaufszentren und Touristenverarsche wie man es sich nur wünschen kann.
Soviel ich weiß, ist dies ein 3D-Kino - sowas braucht man einfach.
Im Hintergrund die moderne Version eines Triumphbogens - wie auch unten nochmal zu sehen.
Um Wege (und damit Zeit und Geld) zu sparen, existieren entsprechende Schnellverbindungen zwischen den Komplexen.
Das Konzept, das hinter der Planung der Stadtviertels La Défense steckt, offenbart sich, wenn man sich den gesamten gigantischen Platz inmitten dieses Viertels ansieht, dessen westliches Ende (und damit auch das konzeptionelle Ende der Champs Élysées von einem modernen Triumphbogen abgeschlossen wird, dem Grande Arche. Der Blick vom Dach dieses Monstrums ist bei gutem Wetter übrigens ausgesprochen empfehlenswert, sieht man doch die gesamte Achse des Boulevards.
La Grande Arche - die Verlängerung der Champs-Élysées.
Schwer zu erkennen, aber das Teil ist von der Form her punkt-symmetrisch: um die seitliche und die obere Schräge zu ergänzen, führen am Fuß des Gebäudes Treppen schräg bis zum Zentrum hoch.
Von hinten sieht's übrigens genauso aus.
Und solche Abstraktionen.
Natürliche hat Paris auch an anderen Orten moderne Architektur zu bieten - wie in jeder anderen Stadt kann man sich jedoch auch streiten, ob sie wirklich gut ist.
Geschmackssache.
Jaja, das Centre Pompidou.
Ich glaube, ich hab's nicht verstanden.
Großindustrie im Stadtzentrum? Braucht es das?
So sehr es auch Geschmackssache sein mag, innendrin ist das Centre Pompidou durchaus beeindruckend - ständig wechselnde Ausstellungen und eine große Bibliothek machen es durchaus sehenswert.
Die Jahrtausenduhr davor, die die Sekunden bis zum Jahr 2000 rückwärts gezählt hat, dürfte allerdings mittlerweile eingerostet sein.
Auch Paris hat einen (kleinen) Wolkenkratzer: den Tour Monparnasse.
Aufbruch: | 27.03.1994 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 08.04.1994 |