Fahrradtour nach Istanbul
Bulgarische Schwarzmeerküste
14. Urlaubstag
Freitag, den 20.08.2004
7.30 Uhr radeln wir bei zirka 25 ° C los. In reichlich 2 Stunden erreichen wir trotz Pause an der Pfirsichplantage die Großstadt Dobritsch (42 km).Es ist eine reine Industrie- und Neubaustadt und kaum sehenswert. Wir gehen nur essen und Uwe kauft eine Landkarte, die der alten aber aufs Haar gleicht.
Bei senkender Sonne fahren wir bergauf. Bald geben wir auf und machen auf einer Lichtung im Eichenwald eine lange Mittagspause.
Auch hier in Bulgarien sehen wir viele Pferdekutschen, aber auch Esel und Maultiere vor dem Wagen. Im Gegensatz zu den Rumänen treiben die Bulgaren ihre Tierchen ganz schön an und bringen sie gern zum Traben.
Vierspurig fahren wir auf einer mit Schlaglöchern übersäten Straße hinab nach Varna. Die Ausschilderung ist schlecht, wir geraten auf die Autobahn und rasen bis zur nächsten Abfahrt auf dem Strandstreifen.
Ein gut deutsch sprechender Bulgare weist uns auf die Nebenstraße. So kommen wir, weil wir die Anweisung falsch befolgen, in einen regelgerechten Slum an der Müllkippe. Wir wollen fotografieren, aber erregen so viel Aufmerksamkeit, dass wir machen, dass wir fortkommen.
Schnell kommen wir dann ins Zentrum der Großstadt Varna. Varna ist etwa so groß wie Leipzig. Als Hafen - und Bezirksstadt am Schwarzen Meer hat es 300 000 Einwohner. Wir strampeln hinauf auf die riesige Betonbrücke, die den Varnasee überwindet (Brackwasser). Leider ist die Fußgängerspur der Brücke zu schmal für uns. Wir müssen die dicht und schnell befahrene Autospur benutzen, die kurz nach der Brücke wieder Autobahn wird. Die Brücke ist im wörtlichen Sinne eine Bogenbrücke. Zuerst geht es zirka 70 Höhenmeter recht steil bergauf und dann wieder hinab. Ich habe von oben einen schönen Blick auf Hafen und Meer mit vielen Booten, aber Uwe kann den Blick nicht von der Straße nehmen. Die Autofahrer fahren so dicht und rücksichtslos und schnell an uns vorbei, dass wir nah der Brücke nervlich geschafft sind. Wir halten und essen die Müsliriegel, die uns Radhändler Wirth noch zugesteckt hatte.
Schlecht ausgeschildert fahren wir durchs Neubaugebiet und leisten uns aus Zeitgründen kein Abendbrot mehr. Die Sonne geht schon unter. Doch rasch sind wir plötzlich am Ortsausgang. Wir radeln noch 3 km steil den Berg hinauf und finden eine ruhige Stelle zum Zelten im Eichenwald inmitten vieler Teekräuter und vieler Mücken.
15. Urlaubstag
Samstag, den 21.08.2004
6.15 Uhr stehen wir auf und starten eine Stunde später, um der Mittagshitze am Schwarzmeerstrand mit Baden zu begegnen.
Hügelig geht es auf und ab vorbei an duftenden Fenchelfeldern, verlockenden Trauben, Mais- und Sonnenblumenfeldern und durch schattige Eichenwälder.
Schon 11 Uhr sind die 60 km geschafft, und wir erreichen den Badeort Olzor. Das Tandem können wir gut an einer Hotelmauer am Strand abstellen. Unser Tandem hat ja keinen Ständer und wir benötigen immer eine Mauer oder Geländer zum "Parken". Am schönen und belebten Sandstrand machen wir 5 Stunden "Badeurlaub", d. h. baden und sonnen, dösen, lesen, Essengehen.
Danach radeln wir bei Hitze den Eichenwald hinauf und hinunter. Nun will ein Anstieg überhaupt kein Ende nehmen! Der "Pass" ist zwar nur 446 m, aber der hat es bei der Wärme in sich. Die Abfahrt dann ist kurvenreich und steil, die Bremsen werden heiß. Uwe lässt zu viel Luft ab und muss nachpumpen. Schön ist der Ausblick aufs Schwarze Meer.
Bei Sonnenuntergang erreichen wir nach genau 100 km Nessebar. Das ist eine alte Stadt, die malerisch auf einer Halbinsel liegt. Wir essen in einem der zahlreichen Fischrestaurants am Wasser gut Abendbrot. Der Fisch wird frisch zubereitet, die Lichter spiegeln sich im Meer. Alle Urlauber streben nach dem Badetag nach Nessebar, um hier hübsch angezogen zu flanieren den Abend zu genießen. Auch wir lassen unser Rad am Restaurant stehen und machen einen Spaziergang durch die sehenswerte Altstadt, die zum UNESCO - Kulturerbe zählt. Nessebar ist von Touristen überflutet und gleicht leider nur noch einem einzigen grell erleuchteten Souvenirstand.
Wir zelten auf einem Feldweg am Ortsrand.
16. Urlaubstag
Sonntag, den 22.08.2004
Zunächst fahren wir 1 km in die falsche Richtung. Das war vielleicht gut, so haben wir den schweren Verkehrsunfall nicht miterlebt, von dem gerade die Verletzten oder Toten aus dem Auto gezogen werden. Unsere Stimmung ist trotzdem gedrückt.
Am Ortseingang von Burgash sehen wir 40 Störche ihre Runden drehen. Wir finden gut zum Bahnhof von Burgash und wollen unsere Rückreise organisieren. Aber sonntags hat der Schalter zu.
Wir schlendern durch die schöne Fußgängerzone und essen gut Mittag.
10 km weiter erreichen wir Kraimorie, wo es einen Badestrand ohne Hotels in der Nähe gibt. Wir baden lange zwischen den Einheimischen, Uwe spielt Volleyball. Dann zieht dunkel ein Gewitter auf, und schnell sind wir am Strand allein.
Im noch ursprünglichen Ort entstehen überall "Kwartiri" = Zimmer. Wir mieten kurz entschlossen für 10 € ein einfaches Zimmer mit Balkon, obwohl wir heute erst 40 km geradelt sind. Gegenüber gegen wir Kebabschiki (= Gehacktesröllchen) essen und trinken im Lokal eine Flache Rotwein (= 1,75 €). Dann erleben wir noch ein herrliches Gewitter mit übergroßen verzweigten Blitzen, was vom Balkon viel schöner als vom undichten Zelt aussieht.
17. Urlaubstag
Montag, den 23.08.2004
Auf dem Balkon kocht Uwe den Kaffee, während ich frisches Weißbrot, Käse und Blaubeermarmelade vom Laden nebenan hole. Nach dem gemütlichen Frühstück radeln wir die Küste Richtung Süden weiter.
Die Straße ist vierspurig und viel befahren. Ein wahrer Landschaftsgenuss ist es also nicht!
Endlich biegen wir auf die Straße nach Sozopol ab. Herrlich liegt die Halbinsel mit der Altstadt und dem Hafen vor uns. Die großen Möwen zeigen ihre Segelkünste vor dem Panorama der Stadt.
Wir stellen das Rad in der Altstadt an ein Lokal, dass "Deutsche Bratwurst" anpreist. Wir bummeln durch die schönen Gassen vorbei an den schmucken Holzhäusern mit der typischen Architektur des vorstehenden Obergeschosses. Über den Felsen am Meer essen wir gut zu Mittag.
Ich sehe ein Reisebüro und buche eine Fahrt nach Istanbul. Mit dem Fahrrad schaffen wir es nicht mehr nach Istanbul, bzw. wäre es eine Hetzerei. 22.00 Uhr geht der Bus.
5 km weiter südlich bauen wir auf dem Zeltplatz "Karazi" unser Zelt auf. Dann radeln wir zu den Klippen, bei denen Uwe als Kind spielen war, und gehen dort baden. Auch zu Uwes ehemaligen Stammzeltplatz "Tschaika", auf den er mehr als 10 Sommer verbrachte, fahren wir noch, baden und essen Abendbrot. Dann wird es schon Zeit aufzubrechen. Das Tandem lassen wir am Zelt und fahren mit der Bimmelbahn nach Sozopol. Unterwegs bricht ein starkes Gewitter los, und wir werden trotz Dach auf der Bahn ziemlich nass.
Bei einem Gemüsestand stellen wir uns unter, bis der Regen nachlässt. Eine Stunde ist noch Zeit, um einen Bummel durchs abendliche Sozopol zu machen.
22.00 Uhr steigen wir als letzte in den vollen Reisebus Richtung Istanbul ein. An der bulgarischen - türkischen Grenze dauern die Formalitäten 2 Stunden, obwohl keiner ansteht. Mitreisende Slowaken müssen ein Visum kaufen.
Aufbruch: | 07.08.2004 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 28.08.2004 |
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei