3 Wochen durch Bolivien
Pampa
Der Plan um 09 Uhr los zu fahren hat natürlich nicht hingehauen. Gegen 11 Uhr geht es dann aber los. Zuerst müssen wir drei Stunden in einem Auto fahren, dessen Heckklappe defekt ist und sich ständig öffnet...trotz des Klebebandes, mit dem sie zugehalten werden soll. Da wir mal wieder über eine total trockene Sandpiste düsen, kommt der aufgewirbelte Staub natürlich zur Heckklappe rein. Schon bald ändert sich die Farbe mein durchschwitztes weißen Hemdes in ein schönes Hellbraun.
Dirk mit einer "falschen" Kobra
Mitten auf der Straße sehe ich auf einmal eine Schlange über die Straße Kriechen. Ich rufe nur "Schlange" und bevor der Wagen steht, hat Dirk die Schlange identifiziert und stürzt sich mit einem Hechtsprung aus dem noch rollenden Auto auf die Schlage.
Der Rachen der Kobra
Es ist eine Kobra, allerdings nicht die, die man aus Asien kennt. Es ist eine falsche, ungiftige Kobra. Sie wird Kobra genannt, da sie zur Abwehr, bzw. kurz vor dem Angriff wie Ihre asiatischen Artgenossen ihren Hals abflacht.
Äußerst aggressive Schlange
Die Schlange ist zwar nicht giftig, jedoch äußerst aggressiv, dazu aber später mehr. Dirk packt sie in einem Beutel und die Schlange verfolgt fortan unseren Weg.
Ein fantastischer Sonnenuntergang
Dann kommen wir nach Santa Rosa. Endlich ist die Autofahrt beendet. Nach einem kleinen Mittagessen geht es wieder auf eines dieser langen, schmalen Boote. 2 Stunden fahren wir entlang des Flusses Yakuma, bis wir unser Lager erreichen. Diesmal nehmen wir nicht die Holzhütten der Agency, sondern schlagen unser Zeltlager etwas weiter Flussaufwärts auf, so dass wir unter uns sind.
Auf dem Rio Yakuma
Auf de Flussfahrt konnten wir schon wahnsinnig viele Tiere sehen. Kaimane, 3 verschiedene Arten Affen, Capivaras (Flussschweine), Flussdelphine und unheimlich viele Vögel.
Unser Lager ist schnell aufgebaut, unsere Köchen kocht uns etwas leckers auf Ihrer Feldküche und dann kommen sie. Moskitos...hatten sie uns im Dschungel noch einigermaßen in Ruhe gelassen, gehen sie hier brutal und ohne Rücksicht auf uns los. Während Dirk und Melvin wieder auf Frösche- und Schlangejagd gehen, schnappen wir anderen uns eine Flasche Singani und betrachten aus Dirks Moskitozelt den wunderschönen Sternenhimmel. Bald verkriechen wir uns alle in unsere Zelte. Es ist wahnsinnig schwül und Robert 1.0. und ich schwitzen tierisch.
Hört hier meine Sprachaufzeichnung des Tages:
ab in die Pampa
Schildkröten beim Sonnenbad (Gang-Bang)
Nach einer verschwitzten und ungemütlichen Nacht mit wenig Schlaf geht es so gegen 07:30 raus. Mitten in der Nacht hat mehrmals ein Hahn gekräht, wodurch ich natürlich jedes mal wach wurde. Hoffentlich gibt es heute Abend leckere Hähnchenbrust...Kurze Katzenwäsche und dann bereiten wir uns auf den Tag vor. Hoch zu Ross quer durch die Pampa.
Ausritt in die Pampa
Los geht's. Bis auf Dirk kann eigentlich keiner reiten. Gut, ich bin schon ein paar mal geritten, das ist aber schon lange her. Entsprechend großen Respekt haben wir auch vor den Pferden. Es funktioniert aber gut. Melvin muss leider zu Fuß gehen, da sein Pferd in der Nacht abgehauen ist. Wir haben es zwar auf unserer Tour wiedergefunden, aber nicht einfangen können. Zuerst bewegen wir uns noch über eine riesige Wiesenlandschaft. Dann wird die Bepflanzung immer dichter und wir zwängen uns durch Astlantschaften mit Dornenbeilage. Dann kommen wir zu unserem Ziel, einem See, wo wir auf Anakondasuche gehen.
Buschlandschaft
Leider finden wir keine Anakonda. Trotzdem ein interessantes Erlebnis. Knietief in der "Sch..." stehen, während neben einem die Kaimane abtauchen. Die Tour ist auf jeden Fall sehr anstrengend. Es ist zwar etwas zugezogen, aber extrem schwül. Nachdem wir um den halben See herum sind, können Ea, die Roberts und ich nicht mehr. Wir legen uns auf eine Lichtung, Dirk und Melvin gehen noch etwas weiter.
Ea auf Anakondasuche
15 Minuten später kommen sie wieder...mit 2 Kaimanschädeln. Die armen Tiere sind wohl Opfer von Wilderern geworden. Die Schädel nehmen wir natürlich mit. Dann geht es wieder zurück zu den Pferden, die wir am Ausgangspunkt am See stehen gelassen haben, und von dort wieder zurück zum Lager.
Dirk mit Kaimanschädel
Gegen 15 Uhr sind wir zurück im Camp. Mittlerweile strahlt die Sonne wieder gnadenlos. Während Dirk seine gefangenen Tiere präpariert, gehen wir anderen mit dem Boot auf Angeltour.
Ein Piranha
Ich werfe meinen Haken, befestigt an einer Nylonschnur und einem kleinem Holzstück, ins Wasser, warte 5 Sekunden und habe den ersten Fisch gefangen. Ein Panzerwels, nicht genießbar, also schmeiße ich ihn wieder zurück in den Fluss.
Die stolze Fischersfrau
Insgesamt haben wir dann noch 5 Piranhas gefangen. Sehr coole Fische, aber kleiner als ich dachte...zumindest die, die wir gefangen haben. Beeindruckend sind die Zähne der Tiere. Ein Fisch hat in meinen Handschuh gebissen und ein großes Loch rein gerissen. Nach ca. 2 Stunden braten in der Sonne, entscheiden wir zurück zum Camp zu fahren. Unsere Köchen nimmt die Fische entgegen und beginnt gleich mit der Zubereitung.
Kinder, das Essen ist fertig...
Nach dem Essen machen wir es uns an unserem kleinem Tisch gemütlich. Mit dabei wie immer ein Fläschchen Singani. Da wir großen Durst haben, gibt es noch eine Flasche Wein und seit langem mal wieder Cola gemischt mit 96% Alkohol.
Abends in gemütlicher Runde mit Singani, Wein und Cola mit 96% Alkohol
Am nächsten Morgen stehen wir schon sehr früh, so gegen 06:30 auf. Heute geht es wieder zurück nach Rurrenabaque. Vorher machen wir aber noch eine Bootstour. Wir hoffen Faultiere zu sehen, habe aber kein Glück. Dafür stoßen wir auf eine große Gruppe von Flussdelphinen, die uns die ganze Zeit verfolgen. Kurzerhand entschließen sich die beiden Roberts und Dirk zu ihnen ins Wasser zu steigen. Ab hinein ins Wasser zu den Kaimanen und Piranhas. Ea fotografiert das ganze, ich filme. Immer wieder tauchen die Delphine vor, neben oder hinter ihnen auf, leider immer nur sehr kurz, daher gibt es auch keine guten Aufnahmen von ihnen.
ein Flussdelphin
Robert 1.0. bei den Kaimanen und Piranhas
Nachdem wir weder von Kaimanen noch Piranhas gefressen wurden, fahren wir wieder zurück zum Camp und packen unsere Sachen zusammen. Bevor wir fahren, lässt Dirk noch die falsche Kobra frei, und sie attackiert uns sehr heftig. Kein Wunder, dass würde ich auch machen, wenn man mich zwei Tage in einem Stoffbeutel gefangen gehalten hätte. Auf jeden Fall ist diese Schlange wirklich ziemlich aggressiv, und macht richtige kleine Sprünge bei jeder Atacke.
Irgendwann verschwindet sie aber in den Büschen.
Dann geht es wieder per Boot zurück nach Santa Rosa. Auf der Rückfahrt fängt Dirk noch einen kleinen Jungkaiman, den wir begutachten. Natürlich wird er wieder frei gelassen.
ein junger Kaiman
Von Santa Rosa geht es dann wieder per Auto auf der "Ruckelpiste" zurück nach Rurre. Diesmal haben wir ein besseres Auto und unsere Hemden bleiben verschont.
Weitere wissenschaftliche Beute
In Rurre geht es dann ins Hotel und abends wieder in die Moskitobar. Wir treffen noch weitere wissenschaftler, mit denen Dirk in Santa Cruz zusammenwohnt. Sie machen morgen eine mehrwöchige Expedition in den Dschungel. Wir werden dagegen den Dschungel verlassen und uns auf die Heimfahrt nach Santa Cruz machen.
Aufbruch: | 02.08.2004 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.08.2004 |
Argentinien