Der Sonne hinterher
In der Welt zu Hause
"In der Welt zu Hause" - was heisst das eigentlich ????
Wir schicken euch ja woechentlich die schoensten Bilder unserer Reise, aber was die Bilder nicht ausdruecken koennen ist, dass es dazwischen auch kurze Phasen gibt, wo eben nicht alles wunderbar ist!
Wir haben heute fuer euch eine kleine Geschichte zusammengestellt - nehmt euch 5 Minuten Zeit dafuer,
wir wuerden uns sehr freuen !!
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Mal wieder warten wir auf den Nachtbus von A nach B, die selbstverstaendliche Mindestverspaetung von 1 Stunde haben wir schon hinter uns gebracht, wir freuen uns nur noch aufs schlafen.
Dies wuerde ja auch gelingen, wenn wir nicht auf den ausgewaschenen, laotischen Bergstrassen von einem Schlagloch ins naechste rumpeln wuerden - natuerlich nur mit 20 km/h.
"Das wird ne laaange Nacht".
Noch laenger macht sie unser indonesischer Fahrer, der bei geschlossenen Fenstern eine Kippe nach der anderen verschlingt und die Musik die ganze Nacht auf voller Lautstaerke hat - ein Glueck dass wir den Platz genau unter der Box haben
Durchgeruettelt, kalten Rauch in der Nase, verfroren von der Klimaanlage und mit Rueckenschmerzen wachen wir bei der Einfahrt in den Busbahnhof auf, und sehen schon eine Traube indischer & vietnamesischer Taxifahrer mit $-Zeichen in den Augen neben der noch fahrenden Bustuer herrennen und uns wild zuwinken.
Ganz nach dem Motto: Wer am lautesten bruellt faehrt danach die "weisse Ware"
Da wir aber von den "lauten" Geiern schon lange genug haben quetschen wir uns wortlos mittendurch und verhandeln mit den Fahrern weiter hinten.
Die sind anstaendiger - "sollte man meinen"...
Der uebereifrige Vietnamese verhandelt nur in US-Dollar, der eigene Dong interessiert ihn garnicht. Nach langer Verhandlungsarbeit freuen wir uns in Laos und Indonesien, dass es endlich weitergeht!
Doch siehe da - der Fahrer ist ploetzlich weg - hockt sich gemuetlich nebenan und schluerft ne Suppe.
Dann daemmert's uns "Klar, der Bus faehrt erst dann los wenn er auch voll ist"
Im Laufe der Stunden tummeln sich die Fahrgaeste zusammen, und die Laoten haben natuerlich ihren gesamten Hausstand dabei: vom lebendigen Huhn ueber Benzinkanister bis zum Reissack ist alles dabei! "Klar warum auch nicht?"
Und waehrend der Fahrt wird alle paar Meter gemuetlich ein- und ausladen - und bei jedem Stop werden unsere Nerven auf eine fiese Probe gestellt
ENDLICH (!) kommen wir an, und sofort klappern wir die Gaestehaueser ab. Da wir kaum was ausgeben wollen haelt sich die Qualitaet in Grenzen. Irgendwann kommt uns die Erkenntnis "Ohne Moos nix los" - also nehmen wir einfach irgendein billiges Zimmer:
Wir oeffnen die quietschende Tuer, werfen die Rucksaecke ins Eck und in den meisten Laendern merken wir dann, dass der Spiegel zu tief haengt, Waschbecken Fehlanzeige und eine Kakerlake flitzt noch schnell von einem Eck ins andere.
Unser Koerper schreit nach einer Dusche, was die Nase nur bestaetigt "hier stinkts" - aber nicht dass wir es
sind?!?
In Australien und Malaysia latschen wir zur Gemeinschaftsdusche am anderen Ende des Flurs: Haare liegen auf dem Boden, die Waende sind vergilbt, es riecht nach Abwasser und der gesamte Raum muesste eigentlich dringend mal geschrubbt und desinfiziert (wenn nicht abgerissen) werden - also schnell duschen und wieder raus.
Im Rest von Asien duschen wir "bequem" im Zimmer, dafuer aber meist mit der Schoepfdusche, die auch zum "arschputzen" gedacht ist...
Nach der Dusche "fast wie neu geboren" - aber eben nur fast, haben wir nachdem wir 20 Std nur Chips & Cracker gegessen haben ordentlich Hunger!
Unterwegs auf Nahrungssuche werden wir in allen Laendern x-mal die typischen Fragen gefragt:
"Where do you go?"
"Where are you from?"
"How long do you stay?"...
In Indien lauft das um einiges direkter, und zwar fast ausschliesslich ueber Timo:
"Country??"
"Your name? - and HER name??"
"married? children??"
Und dem freundlichen Thailaender muessen wir staendig versichern, dass wir kein Taxi, auch kein Haschisch, und "nein Danke" auch keine Lady wollen...!
In der Laotischen Garkueche angekommen wird die Frage nach dem Essen mit einem schlichten "NO" beantwortet.
Wir sind aber zum Glueck nicht auf den Kopf gefallen, und lassen uns in der naechsten Garkueche nicht so leicht abwimmeln: Somit versuchen wir mit saemtlicher Zeichensprache (weil "solly - no ingliss" ) dem Koch zu erklaeren was wir essen wollen, bis wir letztenendes selbst in der Kueche stehen und auf die Zutaten zeigen die wir haben oder nicht-haben wollen.
Gluecklich ueber unseren Einsatz setzen wir uns entspannt auf einen Holzschemel nieder, doch die Entspannung haelt nicht lange - der Moment der Wahrheit, das Essen ist da!
Entweder kommt genau das was wir nicht wollten, oder einfach was anderes, aber dafuer oft mit Ameisen oder Fliegen drin - und zwar in allen Laendern.
In Thailand verbrennen wir uns am scharfen Essen zusaetzlich noch den Mund; Nur in Indien schmeckts immer, aber dafuer verwirrt uns der Kellner, da er bei jeder Bestellung den Kopf schuettelt
Klar oder?? Wiese soll denn auch "kopfschuetteln" auf der ganzen Welt "nein" bedeuten?!? ;-0
Mehr oder weniger befriedigt stolpern wir auf dem Rueckweg ueber einen Markt, die gibts in Asien ueberall. Mit kleinen aber feinen Unterschieden:
In Vietnam sehen wir zu unserer Rechten gegrillten Hund, in Thailand & Laos zur Linken saemtliches Ungeziefer als Delikatesse und in Indien ist das Chaos und Gebruell am staerksten.
So langsam geht die Sonne unter: Und genauso automatisch wie die Moskitos bei der Daemmerung erwachen, erwacht auch unser Durst auf ein kuehles Bier !
Am besten und billigsten trinken wir das Bier auf den Philippinen, deutlich teurer wirds in Australien und Malaysia,
und wenn wir in Indien oder Indonesien Pech haben heisst es einfach "no have"!
Auf dem Rueckweg zum hostel kriegen wir den laotischen Busfahrer nicht wach, also nehmen wir den indischen Bus, in dem es dann sooo voll wird, dass wirklich kein einziger Mensch mehr reinpasst - und da passen EINIGE rein!
Erleichtert dass wir noch am Stueck sind, steigen wir an unserem Hotel auf den Philippinen aus, und was wir im Hellen nicht erkannten, kommt im Dunkel zum Vorschein: Direkt unter dem Hotel befindet sich ein Puff, und unser Zimmer haetten wir auch stundenweise mieten koennen!
Totmuede betreten wir das Zimmer: die Luft ist heiss und stickig, wir schalten den Ventilator ein, dieser klickt und macht Gerauesche. Wir legen uns ins Bett und versuchen zu schlafen, und zwar genau soo lange bis wir das erste "bssss-sss-sssst" der Moskitos hoeren - und es dauert eine halbe Stunde bis wir die Biester gefangen haben...
Kaum sind wir danach eingenickt, scheint unser Zimmer in laendlichen Gebieten mitten auf einem Huehnerstall zu stehen, denn die ganze Nacht wird gegackert, gekraeht und gebellt um die Wette;
und in den Staedten scheinen die roehrenden Mopeds unaufhoerlich um unser Bett zu kreisen... :-0
Schlaftrunken watschen wir aufs Klo, die Konzentration reicht gerade noch um das Gleichgewicht auf dem asiatischen Plumsklo zu halten. "Sch***** Klopapier vergessen" ...
Zurueck im Bett, gerade wieder eingeschlafen, weckt uns in Indonesien & Malaysia der ausserst zuverlaessige Muezzin um 05.30 Uhr zum Pflichtgebet.....
...Aber einmal mehr wachen wir morgens auf und fragen uns
"Wo sind wir eigentlich heute??"
Und dieses wunderbare Gefuehl, nicht zu wissen wo wir morgen, uebermorgen oder naechste Woche sind ist ein absolutes Freiheitsgefuehl und laesst ALLE Anstrengungen verblassen...!
-Wir geniessen jeden Tag !!!
Aufbruch: | 07.09.2008 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 06.09.2009 |
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