Winterreise mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
Portugal im Januar
Das neue Jahr verbrachten wir noch 3 Tage in Spanien am Strand von La Antilla (N 37° 12.376´ W 7° 11.934´) einer Retorten-Stadt (nur Ferienhäuser) in der Nähe von Isla Christina. Dort standen auch wieder einige Wohnmobile, z.T. schon wochenlang, weil sie auf wärmeres Wetter warten und dann nach Portugal wollen. Mittlerweile haben wir auch von Einheimischen erfahren, dass es mit 12-17 Grad Tagestemperaturen (nachts einstellige Werte) wohl der kälteste Winter seit Jahren ist, aber natürlich nicht zu vergleichen mit deutschen Verhältnissen! Die Sonne ist überwiegend vorhanden, aber es geht ein kalter unfreundlicher Wind, es regnet aber auch schon mal. Nichts desto trotz kann man schöne lange Strandwanderungen machen und viele Muscheln sammeln.
Wir haben in Spanien noch mal voll getankt, denn hier ist der Sprit billiger als in Portugal, und sind dann über die Rio Guadiana-Brücke nach Portugal gefahren. Wir wollten nicht weit fahren und haben ca. 50km hinter der Grenze unseren Stellplatz für die Nacht gefunden, Petras de el-Rei (N 37° 5.504´ W 7°40.688´) in der Nähe von Tavira. Auch ein gut besuchter Platz für Überwinterer, an einer Lagune, man muss ca. 20 Min. bis zum Meeresstrand laufen. Aber die Leute haben ja Zeit! Zwecks Wäsche waschen blieben wir 2 Tage. Danach fuhren wir weiter etwas ins Landesinnere, um uns die Gegend anzuschauen, schöne Orte, z.B. Alte mit seinen vielen Quellen und dem schönen alten Ortskern. Auch eine steinzeitliche Megalith-Anlage wollten wir besichtigen. Unsere "Tante" dirigierte uns wieder brav durch die Gegend, bis wir an eine Brücke kamen mit 3,20m Höhenbegrenzung. User Womo ist aber 3,40m hoch! Leider gab es für uns keine Möglichkeit auf der engen Strasse zu wenden, und die Strasse war doch relativ viel befahren. Wir mussten also rückwärts bis zur nächsten Wendemöglichkeit. Hinter uns standen schon 3-4 Autos und Gegenverkehr war auch, aber alle ganz locker und freundlich. Als ganz vorsichtig zurück. Da kam von hinten ein Polizist, er fragte wo wir hinwollen und als er merkte, das wir zu hoch waren, sagte er auch sehr freundlich, er hilft uns weiter. Der Kollege im Auto machte sein Blaulicht an, fuhr zurück und sperrte unsere Spur, der andere hielt den Gegenverkehr an und wir konnten rückwärts fahren bis zu einer Einfahrt, wo wir wenden konnten. Wir bedankten uns und der Polizist erklärte uns noch einen anderen Weg zu der Ausgrabungsstätte. Wir probierten es auch, aber als die Strassen in der nächsten Ortschaft immer schmäler wurden, haben wir lieber darauf verzichtet. Man soll die Polizei ja nicht zu sehr beanspruchen.
Wasserfall bei Alte
Wir fuhren bei trübem Wetter weiter nach Lagos zur Praia de Camilo, wo wir auf dem Parkplatz vor dem Leuchtturm an der Ponta da Piedate (N 37° 4.862 W 8° 40.164´) unseren Nachtplatz gefunden haben. Es zeigte sich auch noch mal die Sonne, so dass wir einen schönen Abendspaziergang an der wirklich tollen Algarve typischen Steilküste machen konnten, die dann bei dem Licht noch eindrucksvoller wirkte.
Leuchtturm an der Ponta da Piedale bei Lagos
Typische (West-) Algarveküste
Von da ging es weiter über Figueres nach Sagres, den westlichsten Punkt unserer Reise. Dort konnten wir auf einem großen Parkplatz der Festung stehen und übernachten. Natürlich haben wir sie auch besichtigt, denn dort soll 1460 die Seefahrtschule von Heinrich dem Seefahrer gewesen sein. Auch dort natürlich ein ordentlicher Wind, sehr zur Freude der Wellenreiter.
Cabo de Sao Vicente an der Südwest-Ecke Portugals
Weiter ging es an der Westküste, dort gibt es viele sehr schöne Stellplätze in malerischen Buchten, aber um diese Jahreszeit war es doch zu doch zu kalt um länger zu verweilen.
Eisamer Stellplatz an der Westküste
So fuhren wir immer ein Stück weiter Richtung Lisabon. Als es dann auf der Wetterkarte mal wieder nach einem Hoch aussah, haben wir uns kurz entschlossen auf den Weg nach Lisboa gemacht. Es war dann doch ein ordentliches Stück zu fahren auf der sehr kurvenreichen Strecke mehr oder minder am Meer entlang. Kurz vor Dunkelheit erreichten wir die riesige kostenpflichtige Hängebrücke, über die man nach Lisboa kommt. Zum Glück wussten wir aus unserem Reiseführer einen Übernachtungsplatz in Belem, einem Vorort von Lisabon, wo wir die nächsten 3 Tage auf einem Parkplatz vor einer Marina gut stehen konnten.
Turm von Belem
Sogar die Polizei hat mehrmals am Tag nach uns geschaut. Am kommenden Vormittag fuhren wir mit der Strassenbahn nach Lisboa rein und begannen unsere Sightseeing-Tour. Das Wetter meinte es mehr als gut, es war ein wolkenloser blauer Himmel und die Sonne gab ihr bestes. Ich schreibe jetzt keine näheren Einzelheiten, aber was wirklich toll ist, sind die kleinen alten Strassenbähnchen, wo noch mit Handrad beschleunigt und gebremst wird und mit denen man die ganzen alten Stadtbezirke abfahren kann.
"Pferdchen" - alte Strassenbahn in Lisabon
Lisboa Altstadt
Azulejos - Portugal-typische Kachelbilder - an einer Hauswand
Der nächste Tag war noch mal ein toller Sonnentag und wir fuhren wieder in die Stadt. In der Nacht fing es leicht zu regnen an und der morgen war dann auch grau, für uns aber nicht schlimm, denn wir haben genug gesehen und es hat uns wirklich gut gefallen.
Öffentlicher Aufzug in die Oberstadt
Schräg-Strassenbahn
Blick auf den Tejo
Zurück ging es durch das Landesinnere, da gibt es auch schöne Fleckchen. Unter anderem wollten wir nach Evora. Auf dem Weg dahin gab es aber ein paar Plätze, wo man alte megalithische Dolmen besichtigen kann, und so was machen wir ja immer mal gerne. Wir haben unsere Tante mit den GPS-Daten gefüttert, und wir hörten brav auf sie. Irgendwann kam dann wieder ein Weg, der für uns aber nicht geeignet war und Rainer fuhr etwas anders, wir hatten ja den Endpunkt auf dem Navi-Gerät. Meist meldet sich die Tante ja auch nach einiger Zeit, wenn sie uns wieder gefunden hat (Wenn möglich, bitte wenden ...). Unsere Strasse ging dann in einen Feldweg über, wo Spuren von Traktoren waren und es gab auch einen Wegweiser zu den Dolmen, allerdings waren da Wanderer und Mountainbiker abgebildet. Aber die Richtung stimmte und wir sahen auch keine andere Strasse. Also weiter. Es ging dann bergauf, mehr als holprig, dicht bewachsen mit Büschen und Bäumen und ich hielt wieder mal die Luft an, das es nicht noch enger werden würde, denn dann hätte man nur rückwärts fahren können. Zum Glück war niemand unterwegs außer ein paar Kühen, aber an deren Gesichtsausdruck merkte man, dass hier wohl nie ein Laster vorbeikommt. Die Äste ratschten ganz schön ans Auto, aber wir hielten genau auf die Dolmen zu und weit konnte es auch nicht mehr sein. Da wir unterwegs aber immer mal Einzäunungen sahen, befürchteten wir, irgendwo vor einem verschlossenen Tor raus zukommen. So war es natürlich auch, auf einmal sah man hinter dem Zaun eine relativ breite Sandstrasse und wir vor einem geschlossenen Gatter. Allerdings konnte man es doch öffnen. Keine 200m weiter waren dann die Dolmen. Zurück fuhren wir dann auf der guten Strasse, aber warum einfach und bequem wenn es auch anders geht!
Cromeleque dos Almendres
Weiter ging es nach Evora, einer schönen alten Stadt im Landesinneren, wo noch gut erhaltene römische Tempel und der sehr gut erhaltene mittelalterliche Stadtkern mit Stadtmauer zu besichtigen sind. Unter anderem gibt es eine schöne Klosterkirche mit einer angebauten Kapelle (Cassa dos Ossos), in der man über Jahrhunderte die Gebeine der Verstorbenen aufstapelte: Schenkel zu Schenkel, Arm zu Arm, Schädel zu Schädel. Das war schon etwas makaber!
Der nächste Morgen war leider totaler Nebel, so dass wir von der sicher schönen Landschaft auf unserer Weiterfahrt leider nichts sehen konnten. Wir beschlossen zurück an die Algarve zu fahren und dort auf das nächste Hoch zu warten. Aber auch wenn sich das Wetter jetzt nicht so gut anhört in meinem Bericht, haben wir doch überwiegend Glück mit den Ausläufern der Tiefs gehabt, und mehr Sonne als Regen, nur ist der kühle Wind nicht so angenehm. Die Einheimischen sagen ja auch, so ein schlechter Winter war schon lange nicht. Wir haben dann auch tatsächlich noch ein paar Sonnenstunden an bekannten Plätzen verbracht, um dann aber doch wieder nach Spanien zu fahren. Denn eigentlich wollten wir uns ja langsam rückwärts bewegen Richtung Mittelmeerküste ...
Aufbruch: | 01.12.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | April 2009 |
Spanien
Portugal