Winterreise mit dem Wohnmobil nach Spanien und Portugal
Spanien im Februar und März
Spanien, Februar/März 2009
Adler sind ganz gesellige Tiere.
Bis Anfang Februar pendelten wir wegen eines Tiefs über der Iberischen Halbinsel zwischen Portugal und Spanien hin und her. Die Stellplätze, die uns gefielen lagen ca.60km entfernt und so konnten wir auch immer mal wieder über die Grenze, dank Schengen vollkommen problemlos. Weiter fahren machte keinen Sinn, da wir vom Wetterbericht her wussten, dass es Richtung Mittelmeer viel schlechteres Wetter war. Da wir ja wandern gehen wollten, verschoben wir es halt. Wir hatten auch meist nette Nachbarn und es gab keine Langeweile. Als wir einmal in Altura (Portugal) standen, erfuhren wir, dass es an einem Parkplatz vor einem Hotel möglich war, sich in ein ungesichertes Netzwerk kostenfrei einzuloggen. Da konnten wir uns mal ausführlich dem Internet widmen, da es dort auch 2 Tage regnete, empfanden wir das gar nicht so schlimm! Bei besserem Wetter machten wir Ausflüge in die nähere Umgebung, die Pflanzen und Bäume blühten schon stärker. Mitte Februar kam wieder ein Hoch und der Himmel und die Sonne strahlten. Wir standen noch ein paar Tage in Santa Isabel auf einem Parkplatz bei einigen Langzeit-Wohnmobilisten und wollten montags weiterfahren. Allerdings wurden wir schon sonntags höflich von der Polizei gebeten, den Parkplatz zu verlassen. Es war ja schon vorherzusehen, dass wenn das Wetter besser wird, auch mehr Einheimische und Touristen dort hinkommen, und dann macht dass ja keinen so guten Eindruck, wenn da einige Womos stehen. Für uns ja nicht schlimm, wir wollten eh weiter.
Unser nächstes Ziel war der Nationalpark Donana, dort machten wir schöne Wanderungen bei gutem Wetter. Vom Auto aus haben wir abends am Zaun entlang der Strasse Wildschweine und Hirsche beobachten können.
Dieses Mal machten wir in El Rocio einen Zwischenstopp, da das Wetter jetzt im Gegensatz zu der Hinreise im Dezember passte. Hier ist im Ostern und an Pfingsten der Bär los. Es sollen dann bis zu einer Million (!) Pilger hier aufkreuzen.
Weiter ging es nach Sevilla. Auf der Strasse dorthin stehen viele Strommasten und fast auf jedem ist ein Storchennest samt Störchen. Das sieht sehr lustig aus. Wir fuhren zu einem Campingplatz, der 17km außerhalb war. Von da konnten wir mit dem Bus nach Sevilla fahren, unser Hund hielt altersbedingt wieder die Stellung im Auto. Bei sonnigem Wetter besichtigten wir u. a. die Kathedrale (die dritt grösste Kirche der Welt) mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Turm Giralda, den wir natürlich auch bestiegen.
Sehr schön war auch der Alcazar mit seinen Gärten und überhaupt haben wir den Flair der Stadt sehr genossen.
Nach 3 Tagen war genug gesehen und wir fuhren nach Conil, wo wir auch schon auf der Hinreise standen. Diesmal war es aber bedeutend wärmer. Es war Wochenende und wir standen wie immer, wenn wir dort sind, am Ortsrand auf einem grossen Parkplatz mit Blick auf das Meer. Es gab auch nie Probleme. Da aber Samstag war, kamen gegen 22.30 Uhr ein paar Autos angebraust mit Jungs und Mädchen, Tüten voll mit Getränken etc. Direkt gegenüber von uns stand ein PKW mit geöffnetem Kofferraum, die reinste Disco innen drin. Stereoanlage mit Tuner, Riesen-Boxen und blauem Neon-Licht, was im Takt flimmerte. Die Musik war so laut, dass bei uns der Boden bebte und wir zogen es sofort vor, einen anderen Schlafplatz zu suchen. Wir brauchten nur um 2 Ecken zu fahren, da war wieder Ruhe und wir konnten selig schlummern.
Dann ging es erneut zur Sierra Grazalema, wo wir ja im Dezember keinen längeren Stopp eingelegt hatten.
Diesmal war das Wetter gut und wir konnten unsere geplanten Wanderungen machen. Für manche Wanderwege in diesem Nationalpark braucht man eine Genehmigung, die bekommt man aber in El Bosque kostenlos bei der Parkverwaltung. Damit ausgerüstet fuhren wir rauf in die Berge und machten verschiedene schöne Wanderungen. Immer begleitet von Adlern, meist im Pulk so 6-10 Tiere (s. Titel), denen man ansehen konnte, welchen Spass sie in der Luft hatten. Wir konnten sogar beobachten, wo sie ihren Horst hatten und dass auch Adler darin sassen.
Abends am Parkplatz konnten wir ganz nah auch Gämsen fotografieren.
In dieser Woche bekamen wir von Freunden eine SMS, dass sie wieder aus Marokko zurück in Spanien sind und ob wir uns sehen könnten. Es stellte sich heraus, das sie ganz in der Nähe waren, nämlich in Santa Fe bei Granada, dort gibt es warme Quellen. Das lag gut auf unserer Strecke und wir verabredeten uns dort. Wir machten vorher noch einen Abstecher auf den El Torcal (N 36°57.181´ W 4° 32.675´), wo man schön durch imposante Felsgebilde wandern kann.
Am nächsten Morgen ging es dann nach Santa Fe zu den warmen Quellen, die wir allerdings ohne GPS-Daten nicht gefunden hätten. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung schauten wir erstmal, wo wir da waren: Ca. 5km außerhalb des Ortes standen in idyllischer, hügelreicher Landschaft direkt zwischen Olivenbäumen so etwa 20 Womos, von der Sorte VW-Bus und Mercedes-Kastenwagen, selbst ausgebaut z.T. bunt bemalt und davor viele Hunde, kleine Kinder, junge Leute die Musik(?) machten mit diversen Instrumenten. Alles total relaxed und friedlich, und unsere Freunde waren glücklich, das sie nun nicht mehr die Platz-Ältesten waren!!!! Wir machten uns zusammen einen schönen Tag, erzählten von Marokko und Spanien-Erlebnissen und gingen gegen Abend noch zu dem Tümpel mit dem warmen Wasser. Da konnte man sich schon drin verweilen, das Wasser war angenehm und wir hatten mit den anderen zusammen unseren Spass. In der Nacht fing es zu regnen an, und als wir morgens aus dem Auto kamen, habe wir leider einen jungen Mann geweckt, der sich bei uns unter das trockene Auto schlafen gelegt hatte. Nach einem müden "Hola", ging er mit seinem Schlafsack zurück zu seinen Freunden, die unter einer Plastikplane sassen. Aber die Leute waren auch bei Regen glücklich, man konnte ja dort wenigstens warm baden!Wir 4 zogen es aber doch vor, den Platz zu verlassen, denn durch den Regen war nun alles sehr schlammig, und für uns wird es wohl eher kein Wiedersehen dort geben. Aber wer weiss, der eine Tag war ja schon sehr interessant!
Unser nächster Platz war bei Almerimar (N 36°42.018´ W 2°50.349´). Vorher noch eingekauft, dann wollten wir dort ein paar Tage am Strand stehen. Unsere Freunde waren in Marokko längere Zeit mit anderen (www.man-on-tour.de) unterwegs, welche wir ebenfalls seit unserer Marokkoreise vor 2 Jahren kennen. Die 4 sind zusammen nach Spanien ausgereist, haben sich dann an der Grenze verabschiedet und die MAN-Besatzung wollte sich in den nächsten Tagen auch zu uns gesellen. Wir hatten dann auch schöne lustige Tage, einmal mit Glühwein trinken am Abend und ein anderes Mal haben wir zusammen die leckerste Paella von Spanien gekocht.
Wir beschlossen weiter zum Cabo de Gata zu fahren, zu dem Parkplatz am Playa de Monsul (N36° 43.810´W 2° 9.417´) im Nationalpark, um dort zu wandern. Eine Nacht konnten wir dort stehen, am nächsten morgen kam ein Ranger und erklärte uns freundlich, dass das Übernachten auf dem Parkplatz nicht erlaubt sei. Wir könnten im Ort übernachten und jeden Tag rein fahren. Im Dezember war das noch kein Problem gewesen. Wir machten vormittags eine Wanderung in das Dorf, gingen ins Internet-Cafe, kauften ein bisschen ein und marschierten zurück. Die Sonne schien, allerdings hat gegen Mittag ein regelrechter Sturm eingesetzt, für uns natürlich als Gegenwind. Wir hatten wirklich ordentlich unsere Mühe, dagegen an zu laufen. Am Parkplatz angekommen, zogen wir es vor gleich zurück zum Ort zu fahren, denn die Wagen wurden heftig durchgeschüttelt.
Das nächste Ziel war Los Ecullos, Playa del Arco (N 36° 48.266´ W 2° 3.791´). Sehr schöner, relativ einsamer Strand, und man konnte auch gut wandern. Sonntags wollten wir zu einem Krater, wir mussten ein paar Kilometer bis zu einer Ortschaft laufen, hinter der der Wanderweg begann. Wir staunten nicht schlecht, als auf dem Parkplatz dort ein Pavillon-Zelt aufgebaut war, mit Getränken und Obststücken und uns jede Menge Läufer entgegen kamen. Wir waren als Gegenverkehr in einen Volkslauf gekommen. Aber auf dem Rückweg waren wir wieder unter uns. Von da gings weiter nach in die Cala del Plomo (N 36° 54.55´ W 1° 57.69.). Man muss ein paar Kilometer Holperpiste fahren, aber dann steht man an einer wunderschönen Bucht. Es standen ca.10 Womos weit verteilt im Gelände, einige kannten wir. Auch hier war wandern angesagt, unsere Freunde trainieren nämlich für ihre nächste Wunsch-Reise, zu Fuß durch Thailand, und wir sind die momentanen Personal-Trainer!!!
In der nächsten Bucht, 6km entfernt, sollen Hippies in Höhlen leben. Das wollten wir uns anschauen. Es war eine schöne Wanderung, mit steilen Anstiegen, um dann ca. 300m über dem Meer durch eine wunderschöne Landschaft zu laufen. Wir kamen zu der Hippie-Bucht und schauten uns das erst mal von oben an: wir konnten einige Zelte sehen, ausgebaute Höhlen aber auch Häuschen aus allem möglichen zusammengezimmert, angelegte Gärten, aber fast keinen Menschen. Wir machten uns an den Abstieg, relativ steil in Serpentinen. Da sahen wir von unten einen Wanderer den Pfad rauf kommen: Ach, doch noch einer unterwegs. Aber was trägt der denn auf dem Rücken? Wir rätselten, einer meinte, Reifen zu sehen, es ist ein Fahrrad. Wir wollten es nicht glauben, aber es wurde immer deutlicher, er trug ein Fahrrad über der Schulter, und einen Helm in der Hand. Ein Mountainbiker auf diesem Weg, damit hätte auch keiner gerechnet! Das war natürlich ein angesagtes Fotomotiv, bis er endlich bei uns ankam. Er freute sich riesig dass er fotografiert und beklatscht wurde, wir haben ein Filmchen gedreht und ihm gesagt, das kommt in You-Tube. Er erzählte uns, dass er ca. 30km an der Küste entlang will, aber das ist schon eine besondere Leistung. Nicht wegen der Kilometer, sondern weil das sind sehr schmale Pfade sind und zudem auch steil und steinig, aber wie wir ja gesehen haben: wer sein Rad liebt, der trägt es! Wir trennten uns, und wir marschierten weiter runter.
Bevor wir ganz unten in der Bucht waren, beschlossen wir, unser Vesper zu machen. Wir sahen ein schönes Steinfeld und wollten uns da niederlassen, als wir feststellen mussten, dass der Felsen innen bewohnt war. Wir hörten sogar Musik?! Also gings zum nächsten Steinplatz, der unbewohnt war. Wir verspeisten unser Essen und konnten zuschauen, wie langsam Leben erwachte (13.30Uhr), junge Männer gingen baden und legten sich rechts an den Strand, die Mädchen links, warum auch immer. Wir waren neugierig und gingen runter zum Strand. Der Weg führte durch die "Vorgärten" und es war sehr idyllisch. Selbstgebastelte Figuren, blühende Pflanzen, Katzen, Mülleimer mit leeren Bierdosen. Am Strand saß ein junges Mädchen, und sie erzählte uns, dass sie aus Kanada kommt, mit ihrem Freund per Fahrrad von Malaga nach Barcelona unterwegs ist, und nun diesen Traumstrand entdeckt haben. Da bleiben sie noch ein bisschen, um die Sonne und alles zu genießen. Später wollen sie nach Deutschland, aber erst wenn da Sommer ist. Dann haben wir noch einen "Ständigen Bewohner" getroffen: Es stellte sich heraus dass er Österreicher ist, und seit 2 Jahren dort lebt. Er baut Gemüse im Frühjahr an, im Sommer ist dort alles verbrannt. Es gibt eine Süßwasserquelle, aber mit Tierhaltung ist es schwierig. Sie hätten es schon mal mit Hühnern probiert, aber die wären dann von wilden Hunden, den Katzen oder Füchsen gefressen worden. Es gibt eine Ziege, aber da ist das Problem mit dem Futter im Sommer. Wir hätten ja gerne noch viel mehr erfahren, aber man merkte, dass er es nicht so sehr ausgefragt werden wollte. Geht uns ja auch als so. Also machten wir uns auf den Rückweg, diesmal ohne Radfahrer.
Nachdem wir auch noch die entgegen gesetzte Wandertour gemacht hatten, fuhren wir weiter zum nächsten Ziel: Cabo Cobe. Auch da war wandern angesagt. Leider wurden wir (und die anderen Womos), beim Sonnenuntergang und dem Probieren von neuem Rotwein, von der Guardia Civil darauf hingewiesen, das das Übernachten dort nicht erlaubt wäre, es blieben dann trotzdem alle Womos die Nacht dort und wir fuhren zum Frühstücken dann ein paar Kilometer weiter zu einem weiteren tollen Platz (N 37° 28.947´ W 1° 27.796´)...
An diesem Wochenende trennten sich auch unsere Wege mit unseren Freunden, sie fahren etwas schneller nach Frankreich und dann nach Hause. Wir fahren langsam und mit Abstechern ins Landesinnere ebenfalls nach Frankreich und wollen Anfang April mit frühlingshaften Temperaturen wieder daheim sein.
Aufbruch: | 01.12.2008 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | April 2009 |
Spanien
Portugal