Trekking-Tour durch Nordindien

Reisezeit: März / April 2009  |  von Antonia Bäder

Reisebericht: Kapitel 5: Darjeeling bis Delhi

08.04.09 Darjeeling

Reisezeit: 26 Stunden!
Verkehrsmittel: Taxi, Nachtzug, Jeep, Fuesse.
Kommentar: "Endlich" haben wir einen Zug gefunden, der dem Ruf indischer Puenktlichkeit gerecht wurde. Der Nachtzug nach Darjeeling hatte 4,5 Stunden Verspaetung. Wir waren schon voellig verwirrt, weil bisher unsere Zuege, Busse und Taxen planmaessig gefahren sind. Na gut, jetzt kennen wir's auch anders!

Egal, jetzt sind wir hier in Darjeeling. Wir befinden uns am Fusse des Himalaya auf 2185m ue. NN. Was uns nach unserer Ankunft hier als Erstes auffiel, ist der Temperaturunterschied: Varanasi 40 Grad, Darjeeling 16 Grad. Uns wurde ganz schoen frostig, als wir mit dem Jeep die Serpentinen hinauffuhren.
Als Zweites fiel uns auf...ach, wisst ihr, das alles so aufzuschreiben ist uns jetzt zu anstrengend! Wir sitzen naemlich gerade in einem Cafe und beobachten den Weltuntergang (Gewittersturm mit Hagel). Seit fast drei Tagen haben wir hier schlechtes Wetter und man sieht nix vom Himalaya. Naja, ein kleines bisschen davon konnten wir heute Morgen erkennen, aber erst, nachdem wir zum hoechsten Aussichtspunkt der Gegend (Tiger Hill, 2590 m) gefahren waren. Ansonsten haben wir bereits tolle Kloester gesehen, wurden x-mal gesegnet, sind durch die Teeplantagen gewandert, aber jetzt reicht's langsam. Die Parks, das tibetanische Fluechtlingszentrum, die Moschee, die Einkaufsstrassen und Museen haben wir durch! Wir wissen echt nicht mehr, was wir in dieser kleinen Bergstadt im Nebel noch machen sollen. Der Reisefuehrer nennt zwar noch Climbing und Wildwater-Rafting, aber das ist fuer Jessi (=Angsthase vom Dienst) leider nichts.
Also aus die Maus. Wir sind froh, wenn's morgen weitergeht.

Toni vor buddhistischem Moenchskloster (im Nebel)

Toni vor buddhistischem Moenchskloster (im Nebel)

Berghang mit Teeplantagen (im Nebel)

Berghang mit Teeplantagen (im Nebel)

Suchbild: Himalaya

Suchbild: Himalaya

12.04.09 Kolkata

Mutig wie wir sind und frei nach dem Motto: "Wir probieren ALLES mal aus!" buchten wir fuer Kolkata eine Low-Budget- Unterkunft. Wir bildeten uns ein, damit bestimmt keinen Fehler zu machen, denn in Darjeeling hatten wir ja fuer wenig Geld eine echt gute Bleibe gefunden (und auf's Geld muessen wir halt etwas achten, bei 2 Monaten Aufenthalt...)
Aber mit "billig Pennen" fielen wir in Kolkata ganz schoen auf die Nase. Unser "tolles" Guesthouse fanden wir ziemlich widerlich. Das 2. Hotel derselben Preisklasse auch. Als sich das 3. dann ebenfalls als widerlich erwies, beschlossen wir, einfach mal drei Naechte widerlich zu verbringen. Hier ein paar Details: Kakerlaken (klar doch!), keine Lueftung (bei 42 Grad im Schatten), Schimmel und Blasen an den Waenden, ein ziemlich "extrovertiertes" Klo (alternativ: ein Loch im Boden), ein einziger Abfluss fuer fast alles, Bettlaken und Kissen von mehreren Travellern vor uns benutzt, Teppich mit Eigenleben und schliesslich als Luxusgegenstand: ein Ventilator mit antikem Belag, dessen Betriebsgeraeusche jedes Ohropax muehelos durchdringen. (Wer jetzt noch lacht, verkennt den Ernst der Lage! "Widerlich" hat hier naemlich voellig andere Ausmasse als zu Hause.)
Damit entspricht unsere Unterkunft eigentlich genau dem schlechten Ruf, den Kolkata im Allgemeinen besitzt. Wir koennen das aber nicht bestaetigen. Die Stadt ist nicht dreckiger als andere indische Metropolen auch, dafuer aber viel gruener. Dies zeigt sich in vielen schoenen kleineren und groesseren Parkanlagen. Sport und Kultur sind hier keine Fremdwoerter. Und dass auch Denkmalpflege in Indien gelingen kann, zeigt sich am prachtvollen "Victoria Memorial". Andere Staetten, wie etwa "Indian Museum" oder "Marble Palace" zehren allerdings eher vom Glanz vergangener Zeiten. In der Gegenwart wird naemlich kaum noch etwas getan, um sie instand zu halten. Dies begegnet uns in Indien leider sehr oft.
Ihr seht, wir durchstreifen die Stadt. Normalerweise aber wuerden wir bei 42 Grad im Schatten eher einen Beach-Club, einen See oder zumindest irgendwelche Schattenplaetze aufsuchen. Die Hitze plaettet uns doch sehr und der Schweiss fliesst in Stroemen. Und das ununterbrochen. Echt eklig!
Aber wir sind nicht nur darauf stolz, der Transpiration zu trotzen, sondern auch noch auf etwas anderes: Wir koennen uns an neuen Orten immer schneller orientieren (ist ja auch ne Vermesserin dabei ) und auch die oeffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Damit meinen wir nicht nur die bei Touristen beliebten Taxen, deren Fahrer uns inzwischen uebrigens nicht mehr ueber's Ohr hauen koennen (hehe!), sondern auch Bus und Metro. Bei Bussen geht das so: Man springt irgendwo auf einen der langsam fahrenden Busse auf, in der Hoffnung, den Zielort, den der Fahrer vorher geschrien hat, richtig verstanden zu haben. Ist das der Fall, kommt man wirklich guenstig ans Ziel. Und bis jetzt sind wir so ganz gut durchgekommen . Nun wollen wir mal sehen, wie's mit einem Flugzeug klappt: Morgen fliegen wir nach Delhi zurueck, denn unsere letzten Reisestationen liegen noerdlich davon.

© Antonia Bäder, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist tatsächlich so weit: Jessi und ich fahren nach Indien, genauer nach Nordindien. Wir wissen, dass wir beide die Kultur, die Menschen, das Land in all seinen Facetten kennen lernen wollen. Wir wissen, dass auf uns ein völlig anderes Leben als in Deutschland wartet. Und darauf sind wir gespannt und neugierig. Na ja und ein bissl Angst vor dem Ungewissen ist auch dabei. Aber Jessi und ich, wir passen schon auf einander auf...
Details:
Aufbruch: 03.03.2009
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 28.04.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Antonia Bäder berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.