Jakobsweg 2006 - Camino Frances
8. bis 17. Tag
21. März 2006 8. Tag
Logroño - Najera
Über Nacht hat es wieder mal geregnet. Aber pünktlich um 8 Uhr hat es aufgehört. Es war ein sehr harter Tag: 32 km. Gegen 18 Uhr in der Herberge angekommen. Hier herrscht ein strenges Regiment der Jakobsbruderschaft Najera. Schuhe ausziehen, dann werden nach den obligatorischen Stempeln die Betten zugewiesen. Allerdings ist es hier sehr sauber. Und für die Übernachtung wird eine Spende erwartet. Bin ziemlich fertig. Die Blasen machen mir sehr zu schaffen. Und dann noch Schnupfen und Husten. Habe noch nie so lang gelitten und das freiwillig.
22. März 2006 9. Tag
Najera - Santo Domingo de la Calzada
Immer das Gleiche: Nachts Regen und morgens leicht bewölkt. Das Laufen fiel mir anfangs sehr schwer. Obwohl die Blasen kleiner geworden sind, tun meine Zehen sehr weh. Bis zur Mittagspause (ca. 15 km) hatte ich starke Schmerzen. Die Landschaft war sehr schön: Hügel und Weinberge und vor Santo Domingo dann große Getreidefelder. Alles grünt und blüht. Auf der gesamten Strecke blies ein starker Wind. Aber das ist besser als Regen. In Azofra hat die Herbergsleiterin die Kirchen geöffnet und uns auf ein Teil des Kölner Domes hingewiesen. Nach der Ankunft ein-gekauft und dann die herrliche Kirche (Kloster!) von Santo Domingo besichtigt, viele Baustile und herrliche Kunstwerke.
23. März 2006 10. Tag
Santo Domingo de la Calzada - Belorado
Heute Nacht hat es einmal nicht geregnet. Dafür war es morgens sehr stark bewölkt. Um 10 Uhr kann ein sehr starker Wind auf. Bin eine zeitlang mit Anna, einer jungen Frau aus Barcelona gegangen. Sie hat in Tübingen und Wien studiert. Sie sprach sehr gut Deutsch. Wir haben über Gott und die Welt diskutiert. Meine Füße werden von Tag zu Tag besser. Habe aber immer noch Schmerzen. Hoffe, dass dies nach Burgos vorbei sein wird.
24. März 2006 11. Tag
Belorado - Ages
Heute Morgen bläst ein starker Wind (Sturm). Sehr schwierig zu gehen. Dafür ent-schädigt der Regenbogen umsomehr. Dann fängt es aber an zu regnen. Kurz vor den Bergen von Oca machen wir Stopp in einem preiswerten Fernfahrerlokal. In der Zwischenzeit hat es auch aufgehört zu regnen. Die Bäume im Wald nehmen dem Sturm die Kraft. Es macht richtig Spaß, trotz des sumpfigen Weges. Meine Blasen machen kaum noch Probleme. Wir erreichen nach 12 km San Juan de Ortega. Wie-der ist die Kirche mit dem prächtigen Grabmal geschlossen. Nach weiteren 2 km ist Ages erreicht. Die Herberge hat beinahe Hotelcharakter. Eine der besten Herbergen bisher. Zum Abendessen bereitet die Wirtin eine leckere Paella mit Kaninchen.
25. März 2006 12. Tag
Ages - Burgos
Das Wetter hat sich sehr gebessert. Es gab zwar noch Wind, aber man merkte es nicht mehr so stark. Da meine Blasen sich sehr gebessert haben, sind wir die 25 km in 5 Std. bis nach Burgos gelaufen. Nach dem Essen in der Herberge sind wir (Ruth, Schweizerin) nach Burgos in die Altstadt gegangen und haben dort die herrliche Kathedrale angeschaut. Es ist ein wirklich bildhauerisches Gesamtkunstwerk. Dann musste ich noch eine Wanderhose einkaufen, da meine alte am Po ein Loch hatte. In der Herberge haben wir ein gemeinsames Abendessen eingenommen.
26. März 2006 13. Tag
Burgos - Hontanas
Heute sehr schönes Wetter. Es soll 18 Grad warm werden. Vorbei an kleinen Dörfern gehen die Feldwege über endlose Weiten. Die Dörfer bestehen oft nur aus alten Häusern. Eine sehr einsame Landschaft. Meinen Füßen geht es wieder gut, zwar nicht 100 %ig, aber 90 % ist auch nicht schlecht. War heute wieder mit Marcio unterwegs. Wir sind sehr schnell gegangen. Obwohl es abends in der Sonne sehr schön ist, soll es morgen regnen. Bin gespannt. Heute haben wir uns ein Abendessen für 7,50 Euro genehmigt, incl. 1 Flasche Wein, Wasser und Brot.
27. März 2006 14. Tag
Hantanas - Boadilla del Camino
Morgens war der Himmel bedeckt. Es sah nach Regen aus. Auf einer kaum befahre-nen Straße ging es nach Castrojeriz. Unterwegs geht die Straße (früher Pilgerstraße) direkt durch eine Kirche. Nach Castrojeriz ging es auf den Tafelberg Alto de Mostelares. Beim Abstieg kam Regen auf. Durch eine einsame Landschaft wird über den Rio Pisuerga die Region Palencia erreicht. Pause in einer Bar und weiter über den Otero Largo nach Boadilla. Durch das "Aprilwetter" ändert sich das Licht und damit die Landschaft. Die Wanderung war ein herrliches Erlebnis. Kaum beschreibbar. In Boadilla Übernachtung in einer sehr schönen Herberge. Der Wirt hat ein Kaminfeuer angemacht. So ließen wir den Tag gut ausklingen.
28. März 2006 15. Tag
Boadilla del Camino - Carrion de los Condos
Strahlend blauer Himmel, aber sehr kalt, nur 4 Grad. Und dann noch ein sehr kalter Wind. Seit Logroño jeden Tag Wind und immer von vorn. Dafür ist das Wetter sehr schön, teilweise wolkig. Die Strecke an sich sehr schön, man geht durch riesige Wei-zenfelder, nur ab und zu ein Ort. Die Meseta ist schon sehr einsam. Viele Häuser stehen leer, sind verfallen. Landflucht in allen Orten. Dann macht sich eine neue Blase am linken kleinen Zeh bemerkbar. Wann hört das endlich auf. Bin froh, endlich die Herberge in Carrion erreicht zu haben. Sie ist im Kloster der Klarissinnen untergebracht. Hoffe, dass ich heute besser schlafen kann. Ich habe noch nie jemand so schnarchen gehört wie gestern.
29. März 2006 16. Tag
Carrion de los Condes- San Nicolas del Real Camino
Heute war das Wetter bewölkt und kalt, 10 Grad. Die ersten 18 km waren sehr anstrengend. Der Weg ging auf einer Römerstraße (Via Äquitana) mit vielen dicken Kieseln. Im Sommer bei heißem Wetter muss das der Horror sein. Bei den kühlen Temperaturen kam man nicht ins Schwitzen. Heute ging ich ganz allein. Mein Brasilianer oder Freund kam 2 ½ Std. später an. Hier konnte man kostenlos ins Internet. Da ich Zeit hatte, habe ich das genützt. Bin heute sehr müde. Waren immerhin 34 km. Gott sei Dank hat es nicht geregnet, obwohl es immer so ausgesehen hat. War wieder ein kalter Wind. Darum war ich froh, dass ich meine Handschuhe dabei hatte.
30. März 2006 17. Tag
San Nicolas - Reliegos - 37,5 km
Beim Aufstehen sah es so aus, als ob es gleich regnen würde. Marcio, mein brasilianischer Begleiter, fühlte sich krank (er hatte die ganze Nacht Durchfall und Bau-schmerzen). Hat wahrscheinlich etwas Schlechtes gegessen oder getrunken. Er wollte nochmals einen Tag ausruhen, da er auch Fieber hatte und erst am nächsten Tag weitergehen. Die Strecke war sehr gut zu gehen, zwar etwas langweilig, aber so konnte man schnell wandern. Trotzdem war ich froh, gegen 5 Uhr Reliegos erreicht zu haben, zudem seit 14 Uhr ein starker Wind (Sturm) blies. Habe noch Obst eingekauft und etwas Kaltes gegessen. Die Herberge hat keine Heizung und im Haus ist es sehr kalt.
Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de
Aufbruch: | 14.03.2006 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 18.04.2006 |