Jakobsweg 2006 - Camino Frances
18. bis 28. Tag
31. März 2006 18. Tag
Reliegos - Leon
Morgens war ich immer noch sehr müde. Die Herberge war sehr kalt. Ab Mansilla wurde es sehr laut: Der Camino führt direkt an der Nationalstraße entlang. Der Weg in die Stadt zieht sich lang hin. In der Herberge der Benediktinerinnen traf ich auf Helmut aus Österreich. Mit ihm zusammen habe ich dann das schöne Leon besichtigt. Eine sehr saubere Stadt. Abends gingen wir noch zusammen Kaffee trinken. Es ist schon interessant, wie ab 20 Uhr das Leben in der Stadt beginnt. Kind und Kegel sind unterwegs.
Den Abschluss des Tages bildet eine Andacht mit den Benediktinerinnen in deren Kirche. Der Gesang war sehr schön.
1. April 2006 19. Tag
Leon - Villar de Mazarife
Zuerst habe ich vor dem Hotel (Parador) ein Foto mit dem Handy gemacht und Heike zum Geburtstag gratuliert. Der ehemalige Sitz der Jakobsritter ist sehr schön. Der Weg aus der Stadt zog sich lange hin. Das Wetter war sehr schön. Unterwegs traf ich Helmut aus Österreich wieder. Bin mit ihm zusammen dann in die Herberge gegangen. Dort konnte man die warme Frühjahrssonne im Garten geniesen. Habe dann mit Helmut alle Probleme dieser Welt diskutiert. Er kommt aus Aschau an der Donau, nicht weit von Passau entfernt. Morgen werde ich dann allein weitergehen.
2. April 2006 20. Tag
Villa de Mazarife - Astorga
Bei schönem Wetter ging es schnurgerade nach Hospital del Orbigo. Die lange römische Steinbrücke ist sehr schön anzuschauen. Nach kurzer Rast weiter durch das hügelige Land nach Astorga. Beim Gedenkkreuz für Santa Toribio wird lange Rast gemacht und später gegen 17 Uhr Astorga angeschaut. Der Ort ist sehr sauber und ein Zentrum der Schokoladenindustrie. Dann zwei Kaffee getrunken. Für 1,10 Euro wirklich geschenkt, denn dazu bekam man auch noch was zum Essen. Abends nettes Gespräch mit Hospitalero (Deutsche) und einem and. Deutschen. Um 21 Uhr schlafen gegangen.
3. April 2006 21. Tag
Astorga - Foncebadon
Heute war der schönste Tag seit Punta la Reina. Und es ging ins Gebirge. Was kann schöner sein als eine Wanderung bei diesem Wetter. Nicht zu kalt und nicht zu heiß (ca. 18 Grad). Die Strecke war sehr gut zu gehen. Bis Rabanal nicht anstrengend. Dann kam der Anstieg nach Foncebadon. Bei der Ankunft an der Herberge hatte ich großes Glück. Der Hospitalero war gerade angekommen und ich war der erste Gast in diesem Jahr Eine einfache, aber schöne Herberge. Gemeinsam haben wir dann die Gas-Warmwasserheizung in Gang gebracht. Nur mit dem Ofen hatte ich Probleme. Heute Nacht wird es sehr kalt werden. Gemeinsam (zwei Spanier kamen noch fix und fertig an) haben wir zu Abend gegessen.
4. April 2006 22. Tag
Foncebadon - Ponferrada
Nach einer kalten Nacht (ich schätze das Zimmer hatte 5 Grad) ging es bei gutem Wetter zum Cruz de Ferro. Da habe ich meinen Stein, den ich schon seit Tagen mit mir getragen habe, auf den großen Steinhaufen geworfen. Dann begann der Abstieg durch verfallene Dörfer. Das Dorf El Acebo war das erste Dorf, welches einen sehr schönen Eindruck machte. Viele Häuser werden restauriert. Weiter abwärts, was beim Gewicht des Rucksackes ganz schön in die Hüften und in die Knie ging. Beim schönen Dorf Molinaseca mit Römerbrücke machte ich Mittag. Die restlichen Kilometer nach Ponferrada waren dann irgendwie schwer zu gehen. Habe dann nach dem Duschen und Waschen den Ort mit der riesigen Templerburg besichtigt.
5. April 2006 23. Tag
Ponferrada - Villafranca del Bierzo
Über Nacht hat es geregnet. Aber beim Losgehen hat es aufgehört. Der Weg aus der Stadt war wie immer langweilig und hart. Die Landschaft, die dann folgte, war sehr ansprechend. Überall Weinberge und blühende Kirschbäume. Das Wetter wurde immer besser und wärmer (bis 25 Grad). Plötzlich bekam ich Schmerzen in der rechten Hüfte. Wann hört das endlich mal auf. Sind die Blasen besser, kommt etwas anderes. Das mit der Hüfte ist sehr lästig. Ich hoffe, dass es morgen besser wird. Wenn nicht, muss ich mal einen Tag Pause machen. In der Herberge ist es heute ziemlich voll. Hoffe, dass ich schlafen kann. Eigentlich wollte ich ja weiter gehen, wusste aber nicht, ob die nächste Herberge offen ist.
6. April 2006 24. Tag
Villafranca del Bierzo - La Faba
Nachts hat es stark geregnet. Beim Losgehen hat es aber aufgehört. Meine Hüfte machte mir starke Probleme. Mit der Zeit wurde es besser. Leider ist das Tal, welches wir durchwandern, von der Autobahn stark beeinträchtigt. Vor 10 Jahren sah es hier ganz anders aus. Der Lauf der Zeit. ½ Std. vor Erreichen der deutschen Herberge von La Faba fing es wieder an stark zu regnen. War froh, die saubere und schöne Herberge erreicht zu haben. Wurde mit Kaffee und Kuchen empfangen (von einer deutschen Hospitelera). Wir waren vier Personen (1 Deutscher, 2 Amerikaner (Peru-Hongkong). Gemeinsames Abendessen (Eintopf). War hervorragend. Die Hospitelera ist eine Geistheilerin. Sie hat mich dann behandelt (ca. ¾ Std.). Obwohl ich von sol-chen Sachen wenig halte, bin ich dankbar für jede Hilfe. Sollte es helfen, werde ich wohl umdenken müssen. Derek (Hongkong) spielte noch auf seiner Mundharmonika. Ein sehr schöner Abend.
7. April 2006 25. Tag
La Faba - Samos (36 km)
In der Nacht hat es noch etwas geregnet. Am Morgen war dann nur noch Nebel in den Bergen. Bin 8.35 Uhr losgelaufen, damit ich um ca. 10 Uhr in O'Cebreiro bin - Webcam. Hat sehr gut geklappt. Der Anstieg war ziemlich anstrengend. Nach der Besichtigung der uralten Kirche mit den Wunderreliqien war der Weg dann sehr leicht bis auf 2 kleine Anstiege. Danach ging es nur noch bergab. In Triacastela war ich um 16 Uhr. Da das Wetter schön warm war, beschloss ich bis zum Kloster Samos (10 km) zu gehen. Die Herberge im Kloster ist eine einzige Enttäuschung und auch noch ungeheizt. So ging ich schon um 21 Uhr ins Bett.
8. April 2006 26. Tag
Samos -Portmarin (32 km)
Nachdem es wieder bei Nacht geregnet hat, begann es aufzuklären und es wurde der schönste/wärmste Tag auf dieser Reise. Anfangs hatte ich bis Sarria noch Hüft-probleme, danach wurde es wieder deutlich besser. Während der gesamten Reise traf ich immer wieder Leute, die den Weg wegen Fußproblemen unterbrechen mussten. Heute war es ein Deutscher, der einen ganz dicken Knöchel hatte. Ich bin der Überzeugung, dass meine Stöcke Schlimmeres verhindert haben. In der Herberge merkte ich, dass Ostern kommt, denn die Herberge war praktisch voll. Bin gespannt, wie es weitergeht. Morgen werde ich eine kürzere Strecke gehen.
9. April 2006 27. Tag
Portomarin - San Xioa
Nachts hat es wieder geregnet. Konnte nicht einschlafen. Neben mir ein deutscher Schnarcher. Der Schlafsaal ist beinahe voll. Schätze 40 bis 60 Leute. Werde das in Zukunft vermeiden. Morgens um 6 Uhr fangen die ersten an zu packen. Man muss das mal erlebt haben. In Spanien sind Osterferien. Kam mir heute vor wie beim Volkswandertag. Morgen soll es hinter mir noch schlimmer werden. Bin froh, einen Tag früher zu sein. Das Gehen ging heute gut. War aber sehr müde, waren auch 28 km. Die Herberge ist sehr schön und gemütlich. Habe mir von einem Spanier telefonisch den Platz reservieren lassen. So kam ich ohne Stress hier an. Die Herberge hat nur 16 Plätze. Der Preis für die Übernachtung/Frühstück/Abendessen/Wein 20 Euro. Der Wirt ist ein Supertyp. Es läuft eine CD mit keltischer Musik. Sitze am Kamin und schreibe. Jetzt sind es noch 70 km bis Santiago. Morgen noch 24 km.
10. April 2006 28. Tag
San Xioa - Ribadiso
Über Nacht hat es noch etwas geregnet. Es ging ein kalter Wind und es wurde auch sehr kalt. Habe sehr gut in der privaten Herberge geschlafen. Nach dem spanischen Frühstück ging's raus in die Kälte. Es blies immer noch ein starker Wind, aber zum Glück schien die Sonne. Das Gehen fiel mir heute sehr schwer. Es war ein dauerndes Auf und Ab. Erst nach Melide ging es mir besser. Ich kam mir heute wieder vor wie bei einem Volkswandertag. Viele Spanier waren unterwegs. In der Herberge von Ribadiso habe ich dann ein 4-Bett-Zimmer ergattert. Ab 17 Uhr war die Herberge total überfüllt. War froh, schon um 15 Uhr dagewesen zu sein.
Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de
Aufbruch: | 14.03.2006 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 18.04.2006 |