Bea rocks Canada
Vancouver - erster Tag
Es ist Sonntag Morgen, 20 Grad, sonnig. Ich sitze gerade in Sophies Cosmic Cafe, einer Institution im Vancouvers In-Stadtteil Kitsilano und heisser Tip einer Dame, mit der ich heute frueh auf den Bus gewartet habe. Wie recht sie hat! Zunaechst muss man anstehen, bevor man in diesem 60er-Jahre Cafe einen Platz bekommt, aber es lohnt sich. Die Pancakes, die belgischen Waffeln und der grosse Milchkaffee sind himmlich und die Portionen so riesig, dass ich bedauerlicherweise keine eggs benedict mehr schaffe und sie nur neidisch auf dem Nachbartisch begutachten kann.
Toll in Vancouver finde ich, dass man ueberall gefragt wird, wie es einem geht und es scheint so, als wollten die das tatsaechlich wissen!
Eine Stunde spaeter beschliesse ich vollgefuttert, einen Spaziergang zum Kitsilano Park und Beach zu machen. Zehn Minuten gehe ich durch huebsche Strassen mit netten kleinen Haeuschen und verliere mein Herz immer mehr an diesen Stadtteil. Es gibt hier auffallend viele Hundebesitzer (und Ford Mustang-Fahrer, aber das gilt fuer Vancouver generell), das gibt nochmal Sympathiepunkte. Als ich den Strand erreiche, muss ich nach Luft schnappen. So schoen! Das Wasser schmeckt salzig und ich schicke meine Fussabdruecke im Sand auf die Reise mit den Wellen. (Leider gibts jetzt noch keine Fotos, weil die PCs keine SD-Karten lesen koennen und ich das noetige Kabel vergessen habe (ja, die Schusseligkeit ist noch da, was fuer ein Glueck). Aber ich hoffe, dass ich spaetestens bei Ken und Gloria das Einfuegen nachholen kann, damit ihr auch was zum Gucken bekommt.)
Schade, dass es keine Geruchsbilder gibt, denn es riecht wunderbar nach Meer und die Moewen kreischen.
Am Strand treffe ich auch Emily und Sarah, die mir den Stanley Park empfehlen und sich mit mir freuen, dass wir so ein Wetterglueck haben.
Von A nach B zu kommen, ist in Vancouver wirklich leicht. Es gibt ueberall gut ausgeschilderte Bushaltestellen und die Busse, die staendig fahren, haben freundliche und hilfsbereite Fahrer, die einem sogar mit einem Laecheln und nach einem kleinen smalltalk sagen, wann man aussteigen soll, damit man nicht zu weit laufen muss.
Als ich nach dem Abstecher zum Strand auf den Bus Richtung Downtown warte, setzt sich ein Typ zu mir und fragt, wo ich denn hin moechte. Ich erzaehle ihm , dass ich in die Stadt fahre und wir unterhalten uns ueber das Wetter. Dann fragt er mich, ob ich Hollaenderin bin. Och noe, nicht schon wieder! Weil ich so tolle blonde Haare haette und er sich das aber gar nicht vorstellen koenne, weil ich so suuuuper englisch ohne Akzent sprechen wuerde. Ja nee, ist klar! Ich erzaehle ihm, dass ich eine norditalienische Pizzabaeckerin bin und dann kommt zum Glueck mein Bus. Er ruft noch hinterher, dass er Pizza liebt.
Nachmittags spaziere ich zum Canada Place, besuche das Visitor Centre und geniesse den Blick auf den Hafen und die Berge.
Auf dem Rueckweg ins Hostel treffe ich auf dem Weg Rashan, der nicht glauben kann, dass es in meiner Heimatstadt nachts um drei nirgendwo mehr etwas zu essen gibt, ausser im heimischen Kuehlschrank. Tja, er kommt aus Melbourne, da hinkt der heimatliche Vergleich ein bisschen.
Abends mache ich mich auf nach Chinatown, weil es dort einen sehenswerten Nightmarket geben soll. In Chinatown riecht es irgendwie ueberall nach nassem Hund. Dort, wo der Markt angeblich sein soll, tummeln sich einige zwielichtige Gestalten, aber das wars auch schon. Hm, na gut, gehe ich halt was zu essen suchen. Ich entscheide mich fuer Hons Won Ton House, weil ich mich an eine Aussage des Reisefuehrers zu erinnern glaube, dass es dort einfach, guenstig und gut sein soll. Als erstes bekomme ich einen Becher heissen gruenen Tee vor die Nase gesetzt, der wirklich lecker und gar nicht bitter ist. Die wissen, wie`s geht! Nachdem ich mich durch die umfangreiche Speisekarte navigiert habe, bestelle ich eine Suppe mit potsticks und soy chicken with egg noodles. Merkwuerdigerweise riecht die Suppe ebenfalls nach nassem Hund... Da ich aber die potsticks, kleine teigtaschen, mit vegetarischer Fuellung bestellt habe, bin ich zuversichtlich. Und es schmeckt, auch wenn sich der Gaumen erst an ein fremdartiges Gewuerz gewoehnen muss. Ziemlich fix hinterher kommt das Huehnchen mit der sojasaucenrot gefaerbten Haut auf Nudeln und dazu noch ein Pott Suppe, in die man die Nudeln eintauchen soll, wie ich lerne. Da die Staebchen aus rutschigem Plastik sind, ist es gar nicht so einfach, die Nudeln da wieder rauszufischen. Ein Asiate am Nachbartisch machts vor und schluerft munter sein Essen mit tief gebeugten Kopf in sich hinein. Das Huehnchen schmeckt, nun ja, interessant. Es ist ein halbes, in groessere Stuecke geschnittenes Gefluegel inklusive aller durch die natuerliche Anatomie eines Huehnchens vorhandenen Knochen und Knorpel. Mit viel Sojasauce und scharfem Oel schaffe ich hoeflich die Haelfte, dann muss ich passen.
Mittlerweile ist es draussen komplett dunkel geworden und als ich auf dem Rueckweg bin, scheint es mir nicht mehr geraten, in dieser Gegend den Fotoapparat rauszuholen. Mit leicht mulmigen Gefuehl komme ich im Hostel an und nehme mir Chinatown fuer das naechste Mal tagsueber vor.
Jeder hier ist verrueckt danach: Eishockey! 70$ pro Karte (gaaaaanz gaaaaaanz hinten oben) sind gar nix!
Aufbruch: | 12.09.2009 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 17.10.2009 |