Laenger als geplant...

Email vom 07. September 2004:

WWW bekommt eine ganz neue Bedeutung fuer mich: wet, wet, wet... und manchmal auch windy...
Ich merke, dass ich mich erst noch an die amerikanische Tastatur gewoehnen muss, hier ist ja fast nichts, wo es sein sollte!

Ja, es geht mir gut, ich bin weder abgesoffen noch davon geschwommen. Und immerhin 2 trockene Tage in der letzten Woche, das wird es dann aber auch gewesen sein. Der Wetterbericht ist super genau, man kann sich mit sicherheit darauf verlassen, dass er nicht stimmt
Gestern bin ich Hals ueber Kopf aus dem Hostel gefluechtet, denn der Himmer war nur leicht bewoelkt und bin dann auf den Gros Morne Mountain gestiegen. Das ist mit 806m der zweithoechste Berg der Insel!
Ich habe mich durch das Blockfeld gekaempft und mich auf den grossartigen Ausblick gefreut. Wenige Meter unterhalb des Gipfelplateaus war dann klar, dass ich einen schoenen Ausblick haette haben koennen... Kommentar eines kanadischen Paerchens: "it wasn't supposed to rain..."
Der Abstieg war dann pretty chilly und als ich in der Herberge ankam, musste ich das Wasser aus meinen Schuhen giessen!

Mittlerweile ist aber alles wieder trocken (ich habe im Auto eine Klimaanlage), aber reif fuer die Waesche.
Nun ja, es ist nicht mehr lang bis Vancouver. Und bis dahin werde ich noch ein paar mal durchweichen, da bin ich mir sicher!

Die Landschaft ist, so weit ich das vor lauter Nebel und Wolken ueberhaupt erkennen kann, sehr interessant. Es soll hier schoene Fjorde geben, die allerdings nicht an Norwegen heranreichen sollen. Nun ja, vielleicht habe ich ja noch das Vergnuegen...

Der Geologie mochte ich dann aber nicht ganz entfliehen. Dazu gibt es hier viel zu viel zu sehen. Ich sage nur: Gruesse vom Iapetus

Zur Beruhigung, das mit den Verlusten ist nicht so tragisch. Mein Zelt hat sich entschieden, mich im Stich zu lassen. Oder genauergesagt, die Beschichtung. Wirklich dicht ist es also nicht mehr. Dummerweise nur an drei von sechs Teilen. Materialfehler? Ich werde mich jedenfalls mal
beim Hersteller erkundigen.
Die bisher groesste Herausforderung war, einen Loeffel legal zu organisieren. Illya wird sich erinnern, wie sehr ich vor der Abreise noch meinen heissgeliebten Outdoor-Loeffel gesucht habe. Erfolglos. Nun ja, ich dachte, so was bekomme ich hier in jedem Supermarkt. Denkste! Aber zum Glueck habe ich mich verfahren und bin an einem 1$-Shop gelandet. 58 cent habe ich letztendlich bezahlt

Meine Mails schreibe ich aus der oeffentlichen Bibliothek, dort gibt es kostenlosen Zugang zum Internet. Eigentlich nur fuer eine halbe Stunde und die ist auch schon bald um.
Deshalb:

Genug fuer heute!
Liebe Gruesse aus Rocky Harbour (Gros Morne National Park, Westkueste Neufundland, Kanada