Laenger als geplant...

Reisezeit: August 2004 - April 2005  |  von valesca schaefer

Kanada: Der Aufstieg

Email vom 20.September 2004

Meine letzte Mail war wohl etwas uebertrieben formuliert. Sooo schlecht ging es mir nun auch wieder nicht!
Nur halt ein wenig Frust ueber die fehlende Kommunikation. Und daraus die Erkenntnis, dass Alleinsein ueberhaupt nichts mit Einsamkeit zu tun hat und dass ich nur unter Menschen wirklich einsam sein kann!

Aber jetzt ist der erste "Aufstieg" geschafft! Seit ein paar Tagen logiere ich im 12. Stock in Vancouver (Yaletown) bei Mulle. (Wem sie kein Begriff ist: mein "twin" von der 7. Klasse bis zum Abitur und auch danach noch beste Freundin!)
Gesellschaft und Ansprache sind mir somit sicher. Zumindest, solange ich hier weile...

Die Stadt habe ich nocht nicht sehr ausgiebig erkundet, aber dazu habe ich ja noch viel Zeit. Als naechstes steht die Entscheidung an, ob ich den West Coast Trail gehe, oder als Alternative den Juan de Furca Trail etwas weiter im Sueden von Vancouver Island. Das Wetter ist zwar
deutlich besser geworden, aber wie stabil das nun bleibt, wage ich nicht zu beurteilen.

Meine "Ernaehrungssituation" war nun wirklich nicht so mieserabel, wie es vielfach verstanden wurde! Aber auch da hat sich einiges veraendert.
Ziemlich billig sind hier Austern - und zum Glueck mag ich die mittlerweile sehr gern
Dank Benjamin konnte ich heute Fettuccini al limone glaenzen (Sie waren nicht ganz so gut wie in Berlin, aber die Beschaffung der Zutaten war leichter als befuerchtet!) Man bekommt hier in den Geschaeften wirklich alles, was das Herz begehrt (oder der Magen, je nach Blickwinkel...). Und ich gehe ja nun wirklich
gerne einkaufen! Die Preise sind fuer mich als Europaerin zwar immer noch nicht ganz nachvollziehbar, aber das mag daran liegen, dass in Deutschland die Bauern direkt subventioniert werden und hier diese Kosten an den Endverbraucher weiter gegeben werden.

Ich habe bei meinen Unternehmungen schon einige sehr interessante Begegnungen gehabt. U.a. mit einem medizinischen Handschriften-Deuter. Normalerweise kenne ich es ja, dass aus der Handschrift Rueckschluesse ueber die Persoenlichkeit des Schreibenden gezogen werden. Aber er
meinte nun, er koenne Aussagen ueber den Gesundheitszustand machen. Die meisten seiner Kunden seien Toechter von Milliardaeren und die haetten fast alle sexuell uebertragbare Krankheiten...
Aber erhatte kein Glueck, er konnte mich nicht als neue Kundin gewinnen

Bisher kann ich feststellen, dass die Newfies (also die Neufundlaender) sehr freundlich und interessiert waren, aber oft etwas langsam (was nun nicht unbedingt schlecht sein muss!). Die Leute in Halifax waren viel oberflaechlicher. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass sie die vielen Touristen einfach leid sind. Ich zumindest war es!
Die Vancouverites sind wieder offen und feundlich. Es ist erstaunlich, wie viele Lebensgeschichten wildfremder Menschen ich in den wenigen Tagen schon zu hoeren bekommen habe!

So. Bevor mich der Server nun wieder rausschmeisst, weil ich zu lange geschrieben habe, belasse ich es fuer heute dabei.

Sonnige Gruesse vom Pazifik! (haha, es ist finstere Nacht...)

© valesca schaefer, 2005
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Worum geht's?:
Waehrend meiner Diplomarbeit beschloss ich, meine Freunde in Uebersee zu besuchen. Zwei, maximal drei Monate, dachte ich. Nach einem ersten Besuch im Reisebuero (he, es gibt ein round-the-world-ticket!) wurden daraus schnell drei bis vier Monate. Erste Tourenplanungen brachten es dann auf fuenf bis sechs Monate und letztendlich werde ich fast acht Monate unterwegs gewesen sein... So sollte die Route aussehen: Kanada - Hawaii - Fiji - Neuseeland - Japan und dann kam noch Alaska dazwischen!
Details:
Aufbruch: 31.08.2004
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 21.04.2005
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland
Japan
Der Autor
 
valesca schaefer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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