Wildwasserkajaking und Backpacking in Finnland
Mit dem Kajak 170km den Fluss Kiiminkijoki in mittel Finnald entlang und anschließend 3 Tage gemütliches Paddeln im Finnischen Schärengebiet. Insgesamt tolle 2 Wochen Urlaub um die Mittsommerwende.
170km Wildwasserkajaking auf dem Kiiminkijoki
Unsere Anreise mit Ryanair erfolgte für Alex und mich von Bremen aus, nach Tampere Airport, wo wir in den Shuttle Bus richtung City stiegen. Da wir sehr früh morgens landeten hatten wir noch einen ganzen sonnigen Tag um uns die Stadt anzugucken, bevor es dann mit dem Zug über Nacht gen Norden nach Oulu ging.
Leider erhielten wir nicht so viel Schlaf da eine Menge partyhungriger Jugendliche auf dem Weg zu einem Festival, mehrer Stunden mit uns den gleichen Zug teilten. Gegen 5 Uhr morgens erreichten wir endlcih Oulu und bestiegen direkt den ersten Bus richtung Haukipudas 30km weiter nördlich, um zu unserem Kajakverleiher zu gelangen. Einen Tag verfrüht erreichten wir dann Jussi unseren Verleiher für den dies aber kein Problem darstellte.
Viel größer war das Sprachproblem denn er redete kein Wort englisch. Per Gestik wurde aber auch das gelöst. Um ihm ein wenig Zeit zu verschaffen die Kajaks herzurichten und seine Persönlichen Dinge zu regeln bevor er uns zu unserem 150km entfernten Startpunkt bringen sollte, schenke er uns 2 Karten für die nahegelegende Badeanstallt, in der wir uns erstmal ausgiebig Waschen konnten.
Unsere Badeshorts angezogen und ab ins Becken gesprungen erlebten wir eine ganz schöne Überraschung. Lautstark machte uns eine Frau in Finnisch die landesübliche Kleiderordnung klar. Anstatt Badeshorts und Bikkinis dürfen nur Badehosen und Badeanzüge in finnischen Badeanstalten getragen werden. Dickes Ding!!!! Der Bademeister organisierte uns freundlicherweise direkt 2 Badehosen die einfach nur knapp, eng und unangenehm waren. Somit hatte sich das Schwimmen für uns erledingt und wir verbrachten die Restzeit unter der Dusche.
Gegen 12 Uhr holte uns Jussi ab und brachte und samt 2 Kajaks zu unserem Startpunkt nach Poulanka. Gegen 4 Uhr setzten wir unsere Boote ein und begannen endlich unseren Paddeltrip.
Die restliche Tagesetappe betrug ca 15 km und endete an einer Stromschnelle der Klasse 3, an der wir unser Nachtlager aufschlugen. Gekocht wurde natürlich über offenem Feuer. An sich hatten wir uns ein ganz beschauliches Plätzchen ausgesucht wenn da nicht die unzähligen Mücken gewesen wären die uns im Stil eine Nähmaschine malträtiert.
Der Fluss verlief im Oberlauf größtenteils durch unberührte oder unbebaute Natur welches viele Mücken nach sich zog. Unsere Tagesetappen endeten meißt an kleinen Holz Unterständen die Cottages genannt wurden oder an runden weitesgehend geschlossenen Holzhäusern mit Feuerstelle.
Der Fluss führte uns 170 Flusskilometer von Pulanka zurück nach Haukipudas und besaß 80 Stromschnellen, die mit 3 Ausnahmen alle WW Charakter 1 bis 2 besaßen. Trot der 3 schwierigeren Passagen konnten wir den Fluss durchgängig befahren und mussten ihn nicht an gewissen Stellen umtragen.
Nach einer ordentlichen Portion Schlaf starteten wir in den 2 ten Tag. Geographisch betrachtet liegt unser Fluss nicht weit unterhalb des Nördlichen Polarkereises und da Mittsommer bevorstand blieb es fast den ganzen Tag hell. Das brachte unser Zeitgefühl erheblich durcheinander und so verschliefen wir fast den ganzen 2ten Tag.
Gegen 17 Uhr steigen wir in unsere Kajaks und fuhren los. Auf unser Soll von 23 km pro Tag sollten wir allerdings heute nicht kommen. Am darauf folgenden Tag mussten wir deswegen einiges an Kilometern gut machen. Gegen Mittag erreichten wir zum ersten mal nach drei Tagen wieder eine kleine Einkaufsmöglichkeit um unsere Vorräte auf zu frischen. Wir legten eine kleine Mittagspause an einer Kurte ein, um zu kochen, schwimmen zu gehen und unsere Sachen am Feuer zu trocknen.Hiernach machten wir uns wieder frisch gestärkt auf den weg. An diesem Abend übernachteten wir in einer ziemlich neuen,edlen kleinen Kurte die Alex an der Uferböschung entdeckte. Wir kamen gerade richtig als Platzregen einsetzte und es zu Donnern anfing. Da das Brennholz wie in den meißten Kurten schon parat lag ließ sich schnell ein Feuer entzünden. Wir grillten Würstchen, tranken Whiskey und schliefen schließlich im Feuerschein ein. Man könnte fast meinen es wär perfekt, wenn da die Mücken nicht gewesen wären, die uns die ganze Nacht auf Trap hielten.
Am nächsten Tag standen reichlich Stromschnellen auf dem Programm die nur darauf warteten befahren zu werden. Das Highliht des Tages waren 3 Fischer die sich abends zu uns ans Lagerfeuer gesellten. Einer der drei erzählte uns, dass fischen für ihn eine super Methode zum Streßabbau, nach dem Büro sei. Es schien uns als gehe es unseren neuen Freunden aber eher mehr ums stylische Aussehen als um das Fischen an sich. Böse Zungen würden es abModeln nennen. So wurden etwa zum Würstchenbraten extra Teleskopspieße aus Edelstahl anstatt vorhandene Holzstöcke verwendet, die eher an Heugabeln erinnerten. Mit zum Inventar eines Finnischen Anglers gehöhren hier aber auf jedenfall verspiegelte Sonnenbrillen und weiße Basecaps. Troz alle dem wurde es eine nette Plauderei bei der wir gegen Ende sogar auf ein Stück mitgebrachten Blaubeerkuchen eingeladen wurden.
Der nächste Tag wurde sehr naß und verregnet aber auch so ein Tag gehört zu solch einer Tour dazu. Der spätere Hagel hätte dann aber nicht mehr sein gemusst, doch trotz alle dem schafften wir unser Tagespennsum an Kilometern. Einziger Wehrmutztropfen war unsere alte Flusskarte die wir von unserem Verleiher mit auf den Weg bekommen hatten und leider einige Jahre zu alt war. So mussten wir abends des öfteren feststellen dass einige Sturmhütten oder Kurten garnicht mehr existierten und wir nun doch noch ein paar Kilometer bis zum nächsten Unterstand duch den Regen fahren mussten.
Gegen Ende unserer Tour passierten wir die besten und rasantesten Stromschnellen des Flusses.Der FLuss teilte sich an dieser Stelle in drei kleinere Flüsse auf, wobei wir genau den anspruchsvollsten Arm erwischten. Zum Glück, denn Anspruchsvoll gleich Spaß.
Da wir leider auf unserer gesamten Reise keinen Spiritus für unseren Reisekocher hatten griffen wir auf natürliche Ressoucen zurück. Meistens fanden wir an den Feuerstellen ein Rost vor, das mit unseren Töpfen beladen über das Feuer geschwenkt wurde. Leider schwanden diese Roste je näher wir den Städten kamen und so kochten wir auf heißen Steinen, die wir in die Glut legten. Hätte nicht gedacht dass das so gut funktioniert.
Bis auf die Tagestemperatur die im Schnitt bei 10-12 Grad lag ist dieser Fluss von meiner Seite aus sehr zu empfehlen. Wer viel Natur, wenig Häuser und Menschen mag aber obendrein noch etwas sport im Urlaub treiben möchte, dem kann ich diesen Fluss sehr emfehlen.
Aufbruch: | 12.06.2009 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 26.06.2009 |