Phuket und meditation?

Reisezeit: Februar 2009 - August 2015  |  von Tobi Meditation

Ein Bericht über eine Auswanderung, einen Traum und dessen Durchsetzung. Ich hoffe, dass diese Geschichte vielen Menschen Kraft geben kann, die ähnliches unternehmen.

Es geht los...

Auswandern nach Thailand? Bist Du jetzt vollkommen verrückt geworden? Weißt Du eigentlich, was da alles passieren kann? Krankheiten, Raub, Mord und Totschlag und dann noch Tausend andere schreckliche Dinge, die nur auf Dich warten...
Genauso hat meine Gedankenwelt damals ausgesehen. Ich habe mir ausgemalt, was passieren würde wenn ich wegen irgendeinem unwichtigen Verständnis-Problem in einem Thai Gefängnis schmoren müsste - Lebenslang! Oder in einem Krankenhaus elendig vor mich hin siechend, Familie und Freunde tausende von Kilometern entfernt im vertrauten Deutschland. Ich hab mir in allen möglichen Farben ausgemalt von meiner Freundin verlassen zu werden und dann alleine und ohne Rückflugticket der Thailändischen Mafia ausgeliefert zu sein. Mit Malaria und Dengue-Fieber zur gleichen Zeit in einer Hintergasse von einer Jugendgang verprügelt und beraubt zu werden war einfach keine beruhigende Aussicht.
Dazu kommen dann die Freunde und Familienmitglieder mit Ihren gut gemeinten Ratschlägen: "Pass bloß auf Dich auf!" "Sei vorsichtig, Du weißt nie was passieren könnte dort drüben..." Hast Du Dich gut abgesichert gegen alle möglichen Krankheiten?" "Du weißt doch, die Straßenhunde in Thailand haben alle Tollwut - das hab ich Gestern in einer seriösen Zeitung gelesen..." und natürlich noch die zweifelnden Blicke: "Was? Nach Phuket? Pass auf dass Du Dir nichts einfängst dort - (kicher kicher)." "Ooooh, Phuket - hast Du wohl eine billige Freundin dort gefunden, oder was?"
Inmitten dieses Wahnsinns hab ich trotzdem meine Koffer gepackt und war fest entschlossen, alles hinter mir zu lassen. Was mir dabei geholfen hat? Ein ganz einfacher kleiner Gedankengang: "Tobi, Du bist auf der ganzen Welt nicht sicher. Es gibt keine Sicherheit, Unfälle und Probleme gibt es überall!

Ob Du jetzt in Thailand oder in Deutschland in Schwierigkeiten steckst kommt genau aufs Gleiche raus. Probleme sind eben Probleme! Es gibt auf der anderen Seite so viel Wunderbares zu erleben. Ich kann meinen Horizont erweitern und unendlich viel lernen - das Leben ist ein Abenteuer! Reiss Dich zusammen und tauch ein!" Es war der elfte Februar im Jahr 2009.

Ein kleiner Rückblick...
Bis zu diesem Zeitpunkt war mein Leben sowieso recht ungewöhnlich. Ich habe etwa sieben Jahre lang in einem Tibetischen Kloster/Studienzentrum in der Schweiz gelebt und studiert. Dort habe ich gelernt, mein Leben aus einem ganz anderen Blickwinkel wahrzunehmen. Anfang 2008 hat dann mein bester Freund vorgeschlagen, mit ihm eine Backpacking-Tour quer durch Thailand zu machen.
Phuket sollte der Ausgangspunkt unserer Tour sein. Es war ein herrlicher Ort! Sonne, Strand und das Essen... ein einziger Traum! Wir hatten unser Hotel in Kata, in der Nähe des Strandes. Es war recht wenig Betrieb (1. Mai). Wir hatten also viel Ruhe abseits des Touristenrummels der Hochsaison. So hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt. Es war in Phuket, als Ich meine jetzige Lebensgefährtin das erste Mal gesehen habe. Fast das gleiche Alter mit genau einem Jahr und einer Woche Unterschied, zwei Waagen... am gleichen Tag in Phuket gelandet. Parn war auf Durchreise Richtung Bangkok und besuchte in Phuket nahe Verwandte. Zuvor arbeitete sie in Khao Lak in einem Resort. Zu dem Zeitpunkt war sie auf dem Weg nach Bangkok um dort eine feste Arbeit für die Regenzeit zu finden.
Wer hätte das gedacht? So viele Männer verlieben sich in Thais - jetzt war ich auch einer "von denen". Es ist nicht gerade einfach für uns gewesen, weil auf Thai/Westler Beziehungen (verständlicherweise) ein riesiges Stigma lastet. Nur meine nächsten Verwandten und Freunde die uns gut genug kennen sind in der Lage ein gesundes und gültiges "Urteil" über unsere Beziehung zu fällen. Wie auch immer - nach fast fünf Jahren einer gesunden und liebevollen Beziehung mit Parn ist uns das Urteil außenstehender Menschen nun sowieso unwichtig geworden. Viele können verurteilen, wenige führen gute Beziehungen.

Ich beschloss, aus dem einen Urlaubsmonat Zwei zu machen und somit einen Monat länger zu bleiben als mein bester Freund. Der zweite Monat mit Parn war wunderbar und hat uns beiden sehr gut getan. Ich habe während dieser Zeit mehr über mich selbst lernen dürfen als in all den Jahren im Kloster. Parn ist ruhig, geduldig und sehr einfühlsam. Ich habe selten ein Wesen mit einer derart hochentwickelten Menschenkenntnis kennengelernt. Als ich schließlich zurück nach Hause "musste", war die Trennung schwer, aber ich beschloss ganz fest etwas zu unternehmen damit wir uns schnell wiedersehen können.
Gesagt getan! Das Ergebnis nach einem Jahr und einem weiteren Besuch ist: Ich stehe jetzt am Flughafen München, mein Schatz wartet auf mich in Phuket und wir blicken in eine gemeinsame Zukunft voller Ungewissheit, gut gemeinten Warnungen und Hoffnung. Das macht uns zum einen mutig und zum anderen ängstlich. Wie könnte ich ahnen, dass wir gemeinsam ein
Meditationszentrum eröffnen würden?
Der Weg dorthin war zwar hart und steinig, aber voller Freunde, voller Liebe und voller Wunder. Mehr zu den Schritten unseres gemeinsamen Weges folgt in den nächsten Kapiteln.

Liebe Grüße
Parn und Tobi

© Tobi Meditation, 2009
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 11.02.2009
Dauer: 7 Jahre
Heimkehr: August 2015
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Tobi Meditation berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.