Ein Abenteuer im Thailändischen Nationalpark Kao Sok

Reisezeit: April 2007  |  von Lee Changpuha

Ab in den Dschungel

Nach einer wundervoll romantischen Nacht im unserem Baumhaus und einem tollen Frühstück ,
wie es in Ko Sok nur die "Mama" im Bamboo-house macht ,
besichtigten wir alle Wohnanlagen im Umkreis von 10 km.
Und wie immer waren wir mit 80% der Resorts , was Preis-Leistungsverhältnis , Sauberkeit und Mitarbeiter Freundlichkeit betrifft sehr zufrieden.

Die Sonne stand schon recht hoch als wir uns am dritten Tag unseres Aufenthaltes
den Plan einen neuen und einsamen Wasserfall für unsere Gäste zu finden in die Tat um setzten .

Mit 6 Flaschen Wasser, 4 Sandwich dem Fotoapparat und einem Taschenmesser ausgerüstet,

Unsere Verpflegung

Unsere Verpflegung

na dann los ....

na dann los ....

gingen wir durch das Tor des bewachten Nationalpark.
Hier muss man sich in einem Wachhäuschen in einem Buch mit Name und Uhrzeit eintragen.
Bis 19.00 Uhr hat man Zeit sich wieder aus zu tragen .
So sind die "Parkranger " Immer informiert ob alle raus sind und keine Suchtrupps aufbrechen müssen un verirrte "Farangs" aus dem Dschungel zu holen .

Ein paar hundert Meter hinter dem Tor muss man sich nun entscheiden in welcher Richtung man in den Regenwald eindringen will.

White elephant traveling geht nie den Weg den "alle" gehen.....

steil nach oben ...

steil nach oben ...

Da Eve aber nun einmal der Chefguide von white elephant traveling ist entschied sie sich für eine Richtung auf die ein Schild mit einem durchgestrichenen "FLIP-FLOP" zu sehen war .Das war auch er einzige Pfad der als solcher nicht zu erkennen war , da man direkt erst mal einen Hügel hinauf klettern musste .
Oben angekommen wunderte ich mich darüber auf einem kleinen betonierten Weg zu stehen .
Der aus dem nichts zu kommen schien und nach dem er über eine kleine Brücke ,die über eine
nicht all zu tiefe Schlucht führt um danach wieder im Nichts zu enden.

über die Schlucht

über die Schlucht

in den immer dichter werdenden Urwald

in den immer dichter werdenden Urwald

Nach dem wir am Ende dieser "Straße" wieder einen steilen Hügel hinauf kletterten standen wir auf einmal Mutter Seelen alleine im Dschungel .
Ohne Richtungsanzeige wo sich der geheime Wasserfall befinden könnte .
So gingen wir in der Richtung in der die Bäume nicht so eng standen und man mühelos dazwischen durch laufen konnte.
Und nach dem wir einige hundert Meter den Hügel den wir eben nach oben geklettert sind auf der anderen Seite sehr steil wieder hinunter geklettert sind ,fanden wir tatsächlich ein altes vom Baum herunter gefallenes und zerbrochenes Schild mit einem Pfeil unter dem ....terfall... zu lesen war .

Wir schauten uns an grinsten , gaben uns ein hig 5 und gingen in der angezeigten Richtung weiter.
Als wir ca. 1 ½ Stunden in die vermeintlich richtige Richtung gegangen waren kamen wir an einen kleinen Gebirgsbach der an einer steilen Felswand ,nicht weit von uns herunter plätscherte.
Hier fanden wir nicht nur ein weiteres Schild zum Wasserfall ,das unsere Vermutung auf dem richtigen Weg zu sein Bestätigte ,sondern auch überall an unseren nackten Körperstellen kleine gierige Blutsauger die sich von den Blättern der Urwald -pflanzen an uns geheftet haben .
Wir strichen,kratzten und zupften die glitschigen Blutegel von unserer Haut ,lachten und gingen weiter .
... Wohl wissend das das mit Sicherheit nicht die letzten gewesen sind .

Mittlerweile war es 14.00 Uhr .

Auf und ab führte uns unser Weg .
Teilweise so steil das wir uns an Wurzeln und herunter hängenden Lianen hoch ziehen oder auf dem Hintern hinunter rutschen mussten um weiter zu kommen .

steil Berg ab

steil Berg ab

Um 15.10 Uhr hörten wir das erste wilde rauschen eines Wasserfalls mitten im Thailändischen Regenwald.

Und 20 Minuten später standen wir Hand in Hand vor einem der schönsten Wasserfälle die wir je gesehen haben.
Weder die Höhe noch die Breite des Wasserfalls begeisterte uns so ..
.. es war die absolute Harmonie mit der er sich perfekt in die Landschaft einfügte.
5 Stufen ,auf der sich auf jeder ein "Pool" befindet .
Und einen großen Pool unten als Flussbett .
Wir wurden mit kristallklarem Wasser eingeladen .
So benötigten wir auch nicht lange um ein tolles Plätzchen am Fuß des Wasserfall`s zu finden
und uns unserer Kleider zu entledigen.
Was niemanden störte weil niemand da war .

Jetzt lächelten wir uns an und wussten beide sofort , wieder einmal einen einzigartigen Platz für unsere Gäste gefunden zu haben.

da sind wir ..

da sind wir ..

noch guter Dinge ....

noch guter Dinge ....

Cluai = Banane

Cluai = Banane

Ich nahm einen großen Schluck Wasser und nen Biss von meinem ,etwas unter dem Hinweg gelittenen Sandwich als ich nicht mehr warten konnte und mit einem Satz ins eiskalte Wasser sprang .
Es war herrlich erfrischend .

Erfrischend ist das Wort das Eve im Zusammenhang mit baden gar nicht mag.
Also "badete" sie nur ihre Füße im klaren Wasser.

Nach 10 Minuten war ich dann auch "abgekühlt" und als ich aus dem Wasser kam ,lachte Eve
und deutete auf einen etwa Daumen großen Blutegel der sich an meinem Oberschenkel Satt aß.
Mit der Schneide meines Taschenmesser`s löste ich ihn vorsichtig von meiner Haut ,da ich ihn ja nicht töten wollte und warf ihn zurück in sein Heimatgewässer.
Erst jetzt merkten wir das sich in den letzten Minuten schwarze Wolken über uns zusammen gezogen haben .
Und obwohl dieser wundervolle Platz zum längeren verweilen animiert waren wir spontan der gleichen Meinung :
"las uns gehen ...und zwar schnell.

Wir hatten gerade dem Wasserfall den Rücken gekehrt und waren an der Stelle wo wir ihn das erste mal erblickten,
als im Himmel ein großes Loch auf ging und sich ein Monsumregen über uns entlud.

Innerhalb von wenigen Minuten waren wir nicht nur nass bis auf die Knochen ,sondern es veränderte sich spontan die komplette Landschaft .
Die Pflanzen leuchteten nicht mehr in hellem Grün ..alles war dunkel .
Die Vögel sangen nicht mehr und Bäume und Blätter so wie Farne und hohe Gräser hingen unter dem Gewicht des prasselnden Regen tiefer als zuvor .
Alles sah auf einmal anders aus ...und der Regen wurde immer stärker .
Auch wurde unser Pfad immer schlammiger und an den steilen Stellen schoss uns das Wasser wie kleine Wasserfälle entgegen.

Ich schnaufte und kraxelte hinauf und hinunter und Eve unerschrocken und mit festem Willen hier
wieder heraus zu kommen an meiner Seite.
Plötzlich standen wir an einem breiten ,ja fast reißenden Fluss.

VERLAUFEN !!!
schoss es uns beiden gleich zeitig durch den Kopf .

Und als würde es noch was nützen stellten wir uns unter ein großes Blatt das von einem Baum herab hing und überlegten uns unsere Lage .

Nach kurzer Wegrekonstruktion und Absprache waren wir sicher richtig zu sein .
Also ging ich noch einmal zum Flussufer um mich besser orientieren zu können ,als ich auf ein mal
glaubte ganz schwach durch den dichten Regenvorhang auf der anderen Seite des Flusses das alte Wasserfallschild zu erkennen.
Ich rief Eve zu mir und sie bestätigte meinen Fund .
Aus dem kleinen Rinnsal mit plätscherndem Wasser ist ein reißender Strom mit einem nicht zu verachtenden Wasserfall geworden.
Und wir mussten da durch .....egal wie !!!

Mit unserem wasserdichten Rucksack auf dem Rücken machte ich die ersten Schritte in den Fluss.
Eve war dicht hinter mir als ich in einem Wasserstrudel auf einen nicht sichtbar aber dafür um so rutschigeren Stein trat und ich das Gleichgewicht verlor .
Erst kam das klatschen dann das knacken und dann der Schrei !!!
Ich bin bei dem Versuch mich irgendwie und irgendwo ab zu fangen mit meiner Hand zwischen die im Wasser liegenden Steine geraten .
Und da ich meine Finger gespreizt hatte brach ich mir den kleinen Finger am oberen Glied .
Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht wusste.
Kaum rar ich wieder auf den Beinen nahm ich mein Stirnband ab und wickelte es mir um meine pulsierende rechte .
" Beim nächsten mal nehme ich die Camera "
Sagte Eve .
Und sprang wie eine Katze von Stein zu Stein über den Fluss.

Auf der anderen Seite angekommen begutachteten wir das "Wasserfallschild " und stellten
befriedigt fest das wir uns nicht geirrt hatten .

Aber in Betrachtung meiner rechten Hand verzichteten wir an dieser Stelle auf ein Hig 5 .
Auch wussten wir beide das eine der "härtesten" Stellen noch vor uns liegt .
Nach etwa einer ¼ Stunde kamen wir zu der ca.30 Meter hohen MATSCHWAND .
Auf dem Hinweg hatten wir schon leichte Schwierigkeiten hinunter zu kommen .
Aber nun hinauf ? Im strömenden Regen ? Mit ner scherzenden Hand ?

Schlammig und rutschig stand die Wand vor uns und ich überlegte mir wie in Buddhas Namen ich meine hundert Kilo da mit einer Hand hinauf bekommen soll ?!
Nun interessierten uns auch die Blutegel nicht mehr , die sich zu ganzen Familienessen an unseren Waden und Unterarmen versammelt haben .

Es gab nur einen Weg .
Eve nahm den Rucksack und ich ....
...ich biss die Zähne zusammen.....

Und wir schafften es !

Doch oben angekommen schien der Regen noch stärker geworden zu sein .
Denn wir mussten uns jetzt anschreien um uns zu verstehen .

Der Spaßfaktor sank allerdings endgültig auf Null als wir nach 20 Minuten an eine Stelle kamen die uns gänzlich unbekannt erschien und es auch kein weiterkommen gab.
Wir sahen uns nur an ..nach 16 Jahren versehen wir uns in brenzligen Situationen auch ohne Worte .
Auf dem Absatz machten wir kehrt und gingen relativ langsam den selben Weg zurück den wir gerade gekommen waren .
Genau beachteten wir die Bäume und Büsche rechts und links unseres Weges .
Es konnte nur ein großes Palmenblatt sein das vom schweren Regen nach unten gedrückt ,die richtige Abzweigung zu unserem Pfad versteckte.
Und tatsächlich !
Es war genau so wie wir vermuteten.
Eve erkannte hinter einem quer liegenden abgebrochenen Riesenfarn "unseren"weg.
Ohne zu zögern hasteten wir den Pfad entlangum die durch das verlaufen ,verlorene Zeit wieder auf zu holen .
Mittlerweile war es 17,45 Uhr und es wurde immer dunkler .
Als wir kurz nach 18.00 Uhr den Hügel erklommen hatten der uns den Blick auf das asphaltierte Stück Straße erlaubte , atmeten wir auf und tief durch .

"Geschafft !!!"
Dachten wir uns ...
und gaben uns ein Hig 5 ...eben mit links ..

Vor lauter Freude es soweit unbeschadet überstanden zu haben begannen wir sofort damit die duzenden von Blutsaugern die jetzt auch auf unseren Schuhen ,Hosen und T-Shirts saßen zu entfernen.
Zupfen ,wischen ,schlagen und kratzen ....
Tja und so all vernichtender Schlag führte dann leider auch dazu das Eve ihren Lieblingring verlor.

Und als wir uns dann nass ,traurig und mit schmerzen am Wachhäuschen des Parkeingangs im Buch austrugen ..stellten wir fest das im Dorf von Ko Sok nicht ein einziger Tropfen Regen gefallen ist.

So könnt ihr euch vorstellen wie die Thais gelacht haben als wir klatsch nass von unseren Ausflug zum Wasserfall zurück kamen .

Ende .

durch dichten Urwald

© Lee Changpuha, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mann sollte immer mit einem Führer oder Guide duch den Dschungel gehen .
Details:
Aufbruch: 09.04.2007
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 16.04.2007
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Lee Changpuha berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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