Zweite Reise in den Senegal

Reisezeit: April 2003  |  von Hans-Gunter Herrmann

Louga-Loumpoul

Ihr seht schon, von wegen ein oder zwei Nächte in Loumpoul dann weiter nach Osten war Geschichte. Zumindest hatte ich mich mit Maua am Wochenende sehr gut unterhalten und hatte auch gar keine Lust mehr, weiter zu fahren. An diesem Wochenende fuhren wir wieder mit allen Schwestern und einem Bruder nach St.Louis zum Baden.

Diesmal hatten wir Essen und Trinken dabei und machten Picknick. Wir fuhren über die von Gustave Eiffel errichtete Brücke Pont Faidherbe auf die Ile St.Louis wo der alte Stadtkern liegt, weiter auf die Lagunen Halbinsel nach Guet N'Dar. Dort liegt an der Südspitze der Halbinsel der islamische Fischer Friedhof.

Pont Faidherpe St.Louis

Pont Faidherpe St.Louis

Ein Stück weiter hat man dann jede Menge Sandstrand ohne Leute. Dort verbrachten wir ein paar Stunden bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten, natürlich nicht ohne frischen Fisch gekauft zu haben. Strandleben kennen die Senegalesen nicht so wie wir Europäer, sich nämlich stundenlang in der Sonne zu ahlen. Sie brauchen keine Bräune wie wir, sie sind es ja schon. Im Gegenteil, jeder Zipfel Schatten wird gesucht. Kaum stand ich mal in der Sonne, hieß es immer gleich, komm aus der Sonne, die Sonne ist heute nicht gut, sie macht krank oder schlecht.

Ein anderes Handicap ist, egal wo man hinfahren will, es gibt immer ein halbes Dutzend Mitfahrer und ewig lange Vorbereitungen. Geht man auf den Markt, trifft man Gott und die Welt und mit jedem muss gesprochen werden. Am Schluss muss man dann noch mal los, weil irgendwas vergessen wurde vor lauter plappern. Außer man geht baden, kaum ist man dort, kurz ins Wasser und schon kann man wieder zurück fahren. Nur das Heimkommen ist für mich als Mann lässig, da ich ja nichts tragen darf als Mann, machen das die Frauen und Mädchen. Wäre eine Schande für die Frau wenn der Mann die Sachen trägt und die Frau läuft mit Garnichts oder wenig nebenher. Das würde ja aussehen als wäre sie keine gute Frau. Kaum sind die Frauen im Haus, wird dann nicht etwa erst ausgeruht. Da werden sofort die Kleider gewechselt und dann wird der mit gebrachte Fisch geputzt. Natürlich stellt man die Schüssel auf den Boden und die Frau klappt wie ein Klappmesser zusammen und putzt den Fisch in gebückter Haltung. Müsste ich in dieser Haltung einen einzigen Fisch putzen, müsste man mich nachher mit einem Kran in eine normale Haltung bringen, ich könnte mich nicht mehr bewegen. In dieser Haltung putzt man auch den Boden. Von wegen Schrubber oder ähnliches.

Universität in St.Louis

Universität in St.Louis

Die 10 Tage vergingen wie im Flug, schon Morgen sollte mein Flieger gehen. Maua war ja wieder in ihrem Dorf um zu Unterrichten. Das war für mich die Gelegenheit, ungestört mit ihr zu sprechen. Denn mit einer anständigen Frau ist man nie allein, es ist immer mindestens eine andere Person mit anwesend. Nicht weil man zu mir kein Vertrauen gehabt hätte, sondern mehr um den guten Ruf der Frau zu schützen. Einmal saßen alle jungen Frauen des Hauses in meinem Zimmer und ich "erzählte" eine lustige Geschichte, die mir einmal geschah. Mehr mit Mimik und Gestik als mit Worten, da ja meine Fremdsprachen sich sehr im Rahmen hielten. Nichtsdestotrotz kugelten sich die Frauen vor Lachen. Plötzlich wurde der Türvorhang zur Seite gerissen, der Vater stand im Rahmen mit wütendem Gesicht. Als er sah, dass ich allein auf meiner Schaumstoffmatratze saß und die Frauen mit 2-3 m Abstand vor mir saßen, entspannte sich sein Gesicht lächelte und ging. Er dachte wohl, es artet aus.

St.Louis

St.Louis

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach meiner ersten Reise "Mit dem Auto in den Senegal" folgt nun wenige Wochen danach meine 2.te Reise, diemal allerdings mit dem Flugzeug.
Details:
Aufbruch: 02.04.2003
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 18.04.2003
Reiseziele: Senegal
Der Autor
 
Hans-Gunter Herrmann berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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