Abenteuer Süd- und Zentralamerika 2010
Ecuador: Quito
So, lange Zeit war es ruhig in unserem Reiseblog, nun wird es mal endlich Zeit diesen weiterzuführen, damit ihr seht, wie es uns im vergangenen Monat ergangen ist. Da wir ja das AGS- Programm besucht haben (Andean Global Studies), konnten wir in einem Monat sehr viele wunderbare Sachen erleben und nebenbei noch die Spanischbasics erlernen. Das ganze nennt sich "Reisendes Klassenzimmer" und ist unserer Meinung das Beste was uns beim Start der Reise passieren konnte. Einerseits bietet es wie oben beschrieben ein sehr abwechslungsreiches Aktivitätsprogramm und anderseits eine super Spanischausbildung bei den besten Schulen der jeweiligen Städte. Die Lehrer sind alles ausgebildete Fachleute und sind immer mal wieder bereit, auf kurzfristige Änderungen einzugehen und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, auch wenn es sich um Fragen ausserhalb des Schulbetriebes handelte.
Die Unterbringung während dieser Zeit war, ausser in Montanita, ausschliesslich bei Hostfamilies, die uns super aufgehoben haben und lecker für uns leibliches Wohl gesorgt hatten. Wir vermissen jede Familie, kaum dass wir sie verlassen haben und möchten uns bei ihnen aufs herzlichste bedanken. Des gleichen gilt natürlich auch den Lehrern(die manchmal eine riesige Geduld mit uns haben mussten) wie auch den Schulleitungen, die alle einen wirklich tollen Job gemacht haben.
Da dies jedoch ein Reiseblog und keine Werbekampagne und Danksagung werden soll, fahren wir also nun weiter mit dem Blog des vergangenen Monates.
Quito
Nachdem wir Banos verlassen hatten, trafen wir ca. 4 ½ Std. später in Quito ein. Da wir noch ein bisschen zu früh in der Stadt waren, durchstreiften wir diese noch ein bisschen, um unser neues zu Hause für diese eine Woche ein bisschen kennen zu lernen. Da die Regierung ein neues Gesetz entworfen hat, das den Alkoholkonsum am Sonntag verbietet, war es recht still in der Stadt, so war es also ungewöhnlich ruhig in den Strassen und man kam sich zeitweise vor wie 28 Days later, einfach ohne Zombies (obwohl ein Obdachloser verdächtig danach aussah,...). Danach trafen wir unsere Hostfamilie, die bestehend aus Ann Cecilia und ihrem Sohn Gallo. Sie wohnen in einem neuen Block mitten in der City und ist ein Steinwurf vom Ausgehviertel "La Mariscal" entfernt, echt super. Vom Dach hat man einen wunderschönen Ausblick über einen Grossteil der Stadt und man kann sogar den Cotopaxi sehen, den höchsten aktiven Vulkan der Welt (gleichzeitig auch der höchste Berg in Ecuador und der höchste Berg der Welt, gemessen am Abstand zum Erdmittelpunkt).
Am nächsten Tag ging es dann zu unserer ersten Spanischlektion, welche 4 Std. pro Tag dauert und morgens um 9 Uhr beginnt.
Nachmittags gings dann auf eine Stadtführung in den alten Stadtteil. Hillary Clinton hatte wohl die gleiche Idee, jedoch mit mehr Leuten, wesswegen ein Teil der Altstadt abgeriegelt wurde, naja. Trotzdem haben wir die bis jetzt überwältigenste Kirche gesehen im ganzen Leben. Dies nicht der Grösse wegen, nein, aber erstens hatte sie eine relativ lange Bauzeit ( 160 Jahre!!!) aber der Hammer war, dass sie innen komplett aus Gold bestand, ausser den Betbänken, die aus natürlichem, hartem Holz bestanden, damit der Glaube auch besser fruchten konnte.... Danach haben wir noch die Basilica bestaunt und haben sie bis in die Spitze erstiegen. Was über Wendeltreppen begann und später über Leitern in die Spitze endete. Das lustige war, dass sich alles bewegt hatte und man die letzten 5 Stockwerke sehr leicht runterfallen konnte. Nicht auf den nächsten Boden, nein, sondern aus dem Turm(!!!). Naja, immerhin hatte man einen gehörigen Nervenkitzel und einen grandiosen Ausblick auf die zu Füssen liegende Stadt.
Nationaldenkmal
Man beachte den Hund darunter, der fühlt sich anscheinend so richtig wohl auf dem Nationaleigentum...
Am folgenden Tag ging es nach der Schule zu den heissen Quellen. Papallacta liegt etwa 3 Stunden von Quito entfernt und man muss dabei den höchsten Pass Ecuadors überqueren (etwas über 4000m). War ein herrliches Erlebnis, trotz sehr tiefen Temperaturen. Die Becken waren relativ flach ( ausserdem dem Polarpool mit 4°C), damit man sich so richtig schön reinlegen konnte. Es gab unzählige Becken mit verschiedenen Temperaturen und so konnte sich jeder im eigenen bevorzugten Becken "gehen" lassen. Das mitgebrachte Bier durften wir nicht mit nehmen, was der einzige Negativpunkt dieses Ausfluges war, dies wurde jedoch dann auf der Rückfahrt nachgeholt...
Tags darauf ging es nach der Schule zum Ceviches essen (kalte Limonensupe mit Gemüse und in diesem Fall Camarones) und danach direkt zum Äquator, genauer zum Midad del mundo und zum Museum Inti-nan. Es wurde uns da ein bisschen etwas über die Geschichte und die Kultur von Ecuador erzählt und man konnte ein paar Experimente auf dem Äquator machen. Ich wusste gar nicht dass man wie ein Besoffener auf dem Äquator läuft, weil der Körper sich nicht entscheiden kann ob er jetzt zu Südpol, oder zum Nordpol fallen soll. Naja, das obligate Ei auf der Nadel und der unterschiedlich laufende Ablauf (auf dem Äquator "fällt" es nur runter) wurde auch noch gemacht und so konnten wir diese doch sehr, sehr touristische Tour mit Erfolg beenden. Nachdem wir jetzt wissen wie man Schrumpfköpfe macht, in welchem Kaktus sich das Mescalin verbirgt und wesswegen die Jäger im Amazonas einen Speer mit zwei unterschiedlichen Spitzen besitzen und das erste (eingesperrte) Lama gesehen, denken wir dass wir uns ab jetzt nicht mehr den Museen widmen sondern eher der Natur. Aus diesem Grund haben wir uns am Abend mit Gallo und zwei Kollegen dem Hopfen und dem Malz gewidmet... Lustig wars...
Im Verlauf der Woche sind wir noch mit der Telefrenico (Seilbahn) zum Hausvulkan von Quito gefahren, wo wir einen wunderschönen Überblick über die ganze Stadt hatten. Unglaublich wie gross diese ist und das auf 2800m ü. M. Trotzdem haben sie nie Schnee, ausser auf den Vulkanen. Quito ist wirklich eine wunderschöne Grossstadt, in der man locker ein paar Tage verweilen kann, dennoch war es schön, auf den Höhen des Vulkanes dem Wind und nicht den Hupen lauschen zu können und die frische und klare Andenluft einatmen zu können.
Am Abend kochten wir ein "Zürigschnetzlets" mit Röschti und einer Apfelwähe für die Familie. Allen hatte es vorzüglich geschmeckt und Anna Cecilia hatte fast ein schlechtes Gewissen, dass dies wahrscheinlich besser schmeckte als ihre Mahlzeiten. Naja, bei einem Glässchen Appenzeller konnten wir sie jedoch überzeugen dass dies nicht der Fall war.
Am Samstag war dann unser erster Höhepunkt dieser Reise, der Cotopaxi.
Start war um 6.30 Uhr und mit dem Bus ging es in den Nationalpark Cotopaxi. Zum Glück konnten wir vor dem Park noch ein Paar Alpaka- Handschuhe erstehen, die uns am Cotopaxi sehr zu Hilfe kamen, da ein eisiger Regen/ Eiswind ihn "umbläst". Im Museum, bei welchem wir die tierischen Bewohner des Parks erörtert bekamen (es gibt sogar Andenkondore), sind wir dann dem Vulkan der Vulkane entgegengefahren. Als das erste Mal die Nebeldecke aufgerissen hatte verstanden wir, wesswegen diesem Vulkan soviel Respekt gezollt wird. Wow. Auf dem Parkplatz empfing uns wie oben erwähnt einen sehr starken Wind mit Regen, ausserdem war es recht kühl (3°C). Der Aufstieg zum Refugio auf 4810m war wegen der dünnen Luft relativ anstrengend und dauerte rund eine Stunde. Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter bis zu den Gletschern auf den Höhenrekord von etwa 5200m. Unglaublich wie schön die Landschaft auf dieser Höhe ist, einerseits karg und sehr garstig, anderseits herrschen wunderschöne Farben vor und ein unglaubliches Panorama umgibt einem. Am liebsten wäre ich bis auf den Gipfel gestiegen, aber ohne Aklimatisation, Steigeisen und Eispickel ist dies fast nicht möglich. Dennoch war es für uns beide eines der schönsten Erlebnisse die wir je hatten.
Nach ein paar Schnappschüssen mit Maria Gonzales Rodrigez Manuel und unserem Führer gings dann wieder zum Abstieg bis ins Refugio. Dort gab es ein einfaches aber gutes Essen und danach gings wieder runter Richtung Parkplatz. Als wir dort angekommen sind erhielt jeder ein Fahrrad und man fuhr Downhill den Vulkan hinunter. Echt cool, obwohl einige Leute anscheinend noch nie richtig auf dem Fahrrad sassen, egal, runter gings so schnell wie man wollte. Über eine Ebene gelangten wir schliesslich zu einem malerischen See und von da wieder zum Museum, wo wir die Fahrräder wieder abgeben konnten. Es war wirklich eine phantastische Tour und jeder der konditionell einigermassen in Form ist und Spass am Downhillbiken hat, jedem zu empfehlen.
In Quito haben wir dann noch das letzte Mal das Nachtleben genossen und den Tag noch mal Revue passiert.
Nach einer Woche in der Grossstadt Quito packen wir nun also unsere sieben Sachen und machen uns weiter in das Städtchen Cuenca, auf bald...
Aufbruch: | 01.06.2010 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 01.09.2010 |