Sri Lanka

Reisezeit: Februar 2003  |  von Meinhard + Birgitta Pontilli

Sigiriya

Ansichten des Felsen Sigiriya

Ansichten des Felsen Sigiriya

Steil und erhaben steht der 200 m hohe Monolith Sigiriya in der weiten Ebene über die grün leuchtenden Reisfelder, Seen und das Dschungelgrün. Wie ein majestätischer Löwe streckt er sich aus dem Dschungel. Unvergesslich ist auch der Anblick des roten Felsens, wenn man über die Dschungelstraße auf ihn zufährt. In allen Braunfarben hebt er sich vom Blau des Himmels ab. Wie muss das erst gewesen sein, als der Palast die Felsenspitze krönte?
Der etwa einstündige Aufstieg über 1860 Stufen und Wendeltreppen ist ein Genuss, nicht nur wenn man sich König Kasyapas Geschichte vor Augen hält: Er ließ vor 1500 Jahren seinen Palast auf dem Berg erbauen. Der Vatermörder fürchtete sich vor der Rache seines Halbbruders (des eigentlichen Thronfolgers) und residierte ganze 18 Jahre in seiner "Himmelsburg". Der gigantische, rostbraun in der Sonne schimmernde Felsblock liegt in einem Palastgarten mit symmetrisch angelegten Lotos-Teichen, Wassergräben, Pavillons und Spazierwegen. Die Bergfestung Sigiriya gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Die Spiegelwand

Die Spiegelwand

Beim Aufstieg auf den Felsen gelangt man an der 150 m langen "Spiegelwand" vorbei und über eine steile Wendeltreppe zu den "Wolkenmädchen":

Wolkenmädchen

Wolkenmädchen

Einst sollen 500 solcher Felsmalereien die Betrachter verzaubert haben, heute sind noch 18 barbusige Schönheiten aus dem 5. Jh. erhalten und inzwischen restauriert. Der Anblick ist überwältigend, der Zauber der Mädchen, die Schönheit und Eleganz der Gesichter und Gestalten entspricht nicht nur dem indischen Ideal. Die Anmut der Gesten, der Reichtum des Schmuckes und die erotische Ausstrahlung mit dem Reiz des Fremden und das Geheimnis, was sie einmal bedeutet haben mögen, versetzt mich mehr als nur in Staunen.

Wolkenmädchen

Wolkenmädchen

An der so genannten Spiegelwand kann man in 771 Graffitis (7. bis 12. Jh.) die Bewunderung und Begeisterung der Besucher lesen. So soll dort stehen: "Die schönen, blauen, Augenbrauen, die schwanenhaften Brüste, die schmale Taille, die Lippen, als wären sie aus Korallen – wahrhaftig, all das lässt die Göttin der Schönheit in Person vor Dein Auge treten."

Graffiti

Graffiti

Folgt man jetzt der Spiegelgallerie, gelangt man zum so genannten Löwentor, das den imposanten Eingang zur Festung Kassapa's gebildet hat. Heute sind von diesem Tor nur noch die beiden riesigen Tatzen links und rechts des Eingangs erhalten. Der Kopf des Löwen durch dessen Maul man die Burg betreten musste, ist leider im Lauf der Zeit verfallen. Hier beginnt der letzte steile und anspruchvollste Abschnitts des Aufstieges. Oben, der Gipfel des Felsmassivs hat eine Flächenausdehnung von über 12000 qm, sind dann ein Wasserbecken, ein "Felsenthron" aus Granit und einige Mauerreste die letzten Zeugen dieser Königsherrschaft – und eine Aussicht – die allein es Wert ist, hier zu stehen..

Panorama 180°

Panorama 180°

Rechts hinter den Bergen liegt Kandy

Rechts hinter den Bergen liegt Kandy

Die Geschichte spielte im 5. Jahrhundert und begann zur Zeit der Regentschaft von König Dhatusena. Dhatusena hatte zwei Söhne: einen legitimen namens Mogallana und einen zweiten, Kassapa, Folge eines Seitensprungs mit einer Mätresse. Zimperlich kann Dhatusena nicht gewesen sein, denn er ließ eines Tages seine eigene Schwester verbrennen, weil deren Sohn die Tochter des Königs misshandelt hatte. Der auf Rache sinnende Neffe fand in dem "zweitklassigen" Sohn Kassapa einen idealen Komplizen. Die beiden nahmen den König gefangen und ließen ihn lebend einmauern. Thronfolger Moggallana nahm verständlicherweise Reißaus und floh nach Indien. Kassapa übernahm die Macht und regierte 18 Jahre lang. Die Rückkehr des Bruders fürchtend, begann er alsbald mit dem Ausbau des 200 m hohen rötlich schimmernden Monolithen zu einer Festung.
Sigiriya erlebte nur einen kurzen Höhepunkt. Der Palast wurde von 477 bis 495 n. Chr. bewohnt, eines der phantastischsten Bauwerke, die einst das Land zierten. Es gibt viele voneinander abweichende Darstellungen über die Sigiriya-Epoche, die sich in einer Fülle von Legenden, Liebesgeschichten und Romanzen verlieren. Eine Geschichte bleibt jedoch bestehen, die des Königs Kassapa, des Erbauers, der eine Künstlernatur hatte (477 bis 495 n. Chr.). Er wurde besungen, Theaterstücke und Filme versuchten, seine Persönlichkeit und seine Werke darzustellen.

Auch sagt man, die Felsenfestung Sigiriya war eine Nachbildung des Wohnsitzes "Kuvera", das war der Gott des Reichtums.

Du bist hier : Startseite Asien Sri Lanka Sigiriya
Die Reise
 
Worum geht's?:
Perle im indischen Ozean, Märchenland der Tropen, Garten Eden auf Erden, Land der Hyazinthen, der Rubine... Insel der Götter und Juwelen - Trauminsel meiner Kindheit! Schon Marco Polo schrieb: "Sie ist...die beste Insel der Welt." ... und auch Hesse ging auf dieser Insel das Herz über...
Details:
Aufbruch: 15.02.2003
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 24.02.2003
Reiseziele: Sri Lanka
Kandy
Der Autor