Viva Mexico!
Aufstand in Oaxaca
Dass es in Oaxaca seit Monaten rund geht, wissen wir: Die Wahlen wurden gefälscht und der Gouverneur herrscht, wie ihm beliebt. Wer sich, wie die Lehrer, wehrt, verschwindet oder wird gefoltert.
Der Zócalo ist rundum abgesperrt; jeden Tag stehen an allen vier Ecken Bullen mit ihren Plastikschilden und Maschinengewehren. Heute sind sie auch weiter oben bei uns. Und kaum sind wir am frühen Abend im Hotel verschwunden, zieht ein nicht enden wollender Zug durch die Straße und skandiert "Obrador, Obrador", der Präsidentschaftskandidat, der eigentlich gewonnen hätte (nicht nur bei Miami Vice hieß der Böse Calderón).
Wir gehen später raus zum Essen und sehen, dass alle Häuser mit Graffiti verziert sind. Als wir zurück kommen, haben die Häuser Kuhflecken. Anscheinend hat jeder auf Verordnung des Gouverneurs einen Eimer Grundierung im Haus ...
Mein Abschiedsgeschenk von Mexiko ist ein Fensterplatz bei klarer Sicht auf dem Flug von Oaxaca nach Mexiko-Stadt. Mit Blick auf die Jahrtausende alte Zapoteken-Siedlung Monte Alban, aufregende Bergformationen und den überaus spektakulären Anflug auf Mexiko: Autobahnen, die sich hügelaufwärts winden und immer größere Spurbreiten annehmen, um schließlich fünfspurig und doppelstöckig daherzukommen, Sportplätze, auf denen Spielzeugmännlein Fußball spielen, Häuser, so weit das Auge reicht - ich versuche, mit meinen Augen zu filmen und das alles irgendwie auf eine Filmplatte in meinem Hirn zu speichern. Für alles davor habe ich vier 36-er 200-ASA-Filme gebraucht ...
Das Denkmal Benito Juárez', des einzigen Präsidenten indianischer Herkunft, blickt von oben auf Oaxaca-Stadt
Aufbruch: | 25.12.2006 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 11.01.2007 |