Neuseeland 2011

Reisezeit: Januar - März 2011  |  von Silke Mahl

28.-34. Tag 31.01-06.02.11

Montag der 31.01, ich geh mit Alina zum I-Site, Touri Info Center, um die Tour zum und im Abel Tasman National Park zu planen. Der Mensch hinter dem Tresen ist nett und hilft uns gut weiter. Wir buchen eine halbtaegige Kayaktour, 2 Campingplaetze und den kompletten Bustransfer inkl. Golden Bay. Wir freuen uns riesig darueber das wir zu einem guten Preis noch Seekayaken koennen und alles so einfach war. Ich kaufe noch ein guenstiges Zelt und wir decken uns noch mit Proviant fuer die naechsten Tage ein.

Der Bus kommt uns um kurz nach 7 vorm Hostel holen. Der Fahrer ist wie fast jeder Fahrer hier auch irgendwie zur allgemeinen Unterhaltung zustaendig und redet ganze Zeit ueber ein Mikro und informiert ueber die Tour, die Gegend und reisst einen Witz nach dem andern. Er wird auch die Kayaktour und ich muss lachen weil ich mir den Tag sehr lustig vorstelle mit dem Vogel! Wir stopfen unser komplettes Zeug irgendwie in unser Kayak in dem wir zu zweit sind und Joe, der Fahrer und Leiter des ganzen, erklaert uns noch wie alles funktioniert und dann geht's schon los. Wir paddeln los und schneller als man schauen kann stranden wir auch schon wieder, dass Kayak wollte nicht in die gleiche Richtung wie wir! Joe kommt uns lachend zur Hilfe und sagt dass das Ruder am hinteren Teil des Kayaks nicht richtig funktioniert haette und wir deshalb immer in die falsche Richtung getrieben sind. Er repariert schnell einen Seilzug und dann sind wir auf dem richtigen Kurs den anderen hinterher. Wir kurfen in Kuestnaehe um dir Buchten, das Meer ist ganz ruhig, keine grossen Wellen. An einem schoenen Strand machen wir halt und Joe macht Kaffee und packt lecker Muffins aus! Wir sitzen alle, wir sind 6 Personen, gemuetlich auf einer Picknickdecke und lassen es uns schmecken. Dann sagt Joe " Let's Rock! But not Roll! We gonna do Seekayaking now!" Er warnt uns dass es jetzt etwas unruhiger wird und wir nicht mehr so nett rumtreiben koennen, jetzt gibts Action! Und tatsaechlich, wir verlassen den Meeresarm und kaum sind wir um die Ecke da blaesst uns ein kraeftiger Wind um die Ohren und es gibt schoene Wellen. Das Wasser platscht uns um di Ohren und es wird richtig anstrengend vorwaerts zu kommen. Wir fahren wieder in eine kleine Bucht, der Wind ist schlagartig weg und wir haben Zeit uns etwas auszuruhen. Dann eroeffnet sich mir ein Anblick der mir den Mund offen stehen laesst. Ein Strand wie ich ihn nur aus Filmen kenne, eine perfekte Sichelform mit goldenem Sand und fast keinen Menschen. Ich bin im Paradies! Hier will Joe Mittagspause machen, es gibt Chickensandwiches. Ich kann es kaum fassen, hier an diesem Strand der zu schoen ist um wahr zu sein, mach ich halt und ess ein Sandwich! Ich mach ungefaehr tausend Fotos bevor ich diesen unglaublich schoenen friedlichen Ort wieder verlassen muss. Noch einmal kaempfen wir uns durch unruhige Gewaesser, dann kommt wieder ein toller Strand der unser Tagesziel ist. Joe will zum Strand zu segeln. Hierzu muessen alle 3 Kayaks nebeneinander treiben.Die beiden Personen im mittleren halten die die beiden ausseren fest damit alle zusammen bleiben waehrend die hinteren ein Segel in ihren Paddeln befestigen und die vorderen es mit der Hand in einer Schlaufe festhalten. Die hinteren heben die Paddel senkrecht nach oben und schon ist das Segel gesetzt und man bekommt schnell Geschwindigkeit und gleitet richtung Strand. Schoene Sache. Wir verabschieden uns und gehen das Zelt auf dem Campingplatz aufbauen bevor wir nochmal ins Wasser springen.

Die Nacht war sehr unruhig, mir tun die Knochen weh vom harten liegen und ich bin total verstochen. Mich juckts ueberall und ich sprueh mich direkt wieder mit Stechmueckenzeugs ein, weil die Fiecher sich direkt als ich aus dem Zelt krabbel auf mich stuerzen und mich fressen wollen. Es ist 8 Uhr morgens und die Sonne brennt jetzt schon. Fruhstuecken, Zelt zusammen machen , Sunblocker drauf uns los! Es geht gleich mal schoen Bergauf und dann wieder Bergab und nochmal von vorne, zwischendrin auch mal kurz etwas Eben aber nie wirklich lange. Immer wieder hat man einen tollen Blick auf das Meer, die Kuestengegend und genial schoenen Straenden! Ich kann meine Begeisterung gar nicht in Worte fassen.... .Nach der ersten Pause und einem Blick auf die Uhr muessen wir festellen das wir scheinbar etwas langsam unterwegs sind. Wir sollten gegen 3 Uhr am Nachmittag am ersten Tidal Crossing sein. Es gibt zwei Stellen auf dem Walk wo man Wasser durchqueren muss was man nur bei Ebbe, zu bestimmter Tageszeit, machen kann. Das Zeitfenster betraegt 3 Stunden, um 4 uhr ist heute niedrigster Wasserstand. Da wir erst um 4 Uhr am ersten Crossing waren und wir noch gut 2 Stunden Gehzeit bis zum 2 Crossing hatten koennte es eng werden. Wir halten uns rann und schaffen es tatsaechlich noch. Das Wasser reicht mir dann allerdings schon bis uebers Knie und ich lauf einfach mit Schuhen durch weil ich keine Zeit mehr verlieren will. Mann kann zuschauen wie schnell der Wasserstand steigt. Wir sind jetzt bereits seit 9 Stunden am laufen und ziehmmlich kaputt. Gott sei Dank ist es jetzt nicht mehr so weit, noch 1 Stunde bis zu unserem gebuchten Campingplatz wo nichts ist ausser ein Plumpsklo und einem Wasserhahn mit nicht trinkbaren Wasser ist. Gut das wir zuvor noch unsere Wasservorraete aufgefuellt haben. Voelligst zerstoert fallen wir ins Zelt und bekommen die tausende von Sandflies und Mosqitos nicht mehr mit.......bis zum naechsten Morgen.

Meine Beine sind nur noch Rot und auch etwas dick von den vielen Stichen. Ich muss mich zwingen nicht staendig zu kratzen, das Salzwasser im Meer brennt zuerst gibt mir dann aber etwas Linderung. Die letzte Etappe vom Abel Tas, die nicht weit ist, schaffen wir mit Links. Der Bus steht schon an der Haltestelle auf einem grossen Campingplatz und ich blicke noch einmal auf diese tolle Farbe des Meeres hier. Wenn der Bus nicht ueber Stock und Stein holpern wuerde, waere ich fast eingeschlafen. Auf einmal haelt der Busfahrer an und ruft "Golden Bay Takaka" anch hinten. Alina und ich steigen an einer Schnurgeaden Strasse, die nicht noch Stadt oder Ort oder sonst was aussieht, aus und ich frage mich ob wir hier richtig sind. Das Hostel ist auf der anderen Strassenseite und ich farge tatsaechlich nochmal nach. Matt, der Typ im Hostel lacht und sagt " ja, ist es nicht schoen hier!?"
Wir beziehen einen Campingwagen ganz fuer uns alleine, ich hatte eigentlich einen Dorm, ein Mehrbettzimmer, gebucht. Sie hatten aber nix anderes mehr und da sie mir zugesagt hatten, haben wir einen Doubelroom zum Preis von einem Dorm bekommen. Cool Sache zumal wir einen eigenen Fernseher und essbereich haben! Wir haben mal etwas mehr Privatsphaere als sonst und freuen uns wie ein Honigkuchenpferd! Matt erklaert uns dass es hier keine oeffentlichen Verkehrsmittel gibt, nur Taxis. Aber trampen sei hier sehr ueblich und es gaebe eine Bank in der mitte des Orts, auf der "Petro shaering" steht. Wenn jemand auf dieser Bank sitzt wissen alle die vorbei fahren das dieser jenige irgendwohin mitgenommen werden will. Alina und ich beschliessen am naechsten Tag nach "Wharariki" zu trampen, ein Strand ganz im Norden der Golden Bay wo der Strand silbern in der Sonne leuchten soll und die Felsen aus weissem Kalkstein sind. Am abend liegen wir super gemuetlich im Wohnwagen und geniessen das Fernsehen..... .

Wow, hab ich super geschlafen, toll! Gegen mittag gehen wir die Schnurgerade Strasse entlang und finden tatsaechlich die Benzin- teilen Bank und es dauert keine 5 Minuten als auch schon der erste anhaelt und er uns erklaert das wir einmal um die Ecke muessen weil wir hier in die falsche Richtung unterwegs waeren um in den Norden zu kommen. Es ist sehr heiss und ich freue mich als wir in einen klimatiesiertes Auto von einem Amerikaner steigen koennen der uns einen Teil der Strecke mit nimmt. Er schmeisst uns an einem Muschel Restaurant raus wo wir Greenlip Muscheln essen, lecker! Dann muessen wir etwas warten bis es weiter geht aber letztendlich haelt ein echter Kiwi, ein Einheimischer, an der uns auch einen Teil mitnimmt. Er gibt uns noch ein Stueck Pappe auf das wir unser Ziel und BITTE drauf schreiben. Dann haelt ein Van mit zwei Jungen Leuten aus Kanada an. Die schlafen immer in ihrem Auto und haben hinten ein Bett drin wo untendrunter deren Gepaeck liegt. Ich frage mich wo die uns hinstecken wollen aber der Typ sagt wir sollen uns einfach auf das Bett legen und so fahren wir in liegender Position weiter unserem Ziel entgegen. Ich schmunzel in mich rein und freu mich das es so einfach ist und finde die ganze Sache irgendwie lustig! Wir fahren an der Kueste entlang irgendwo ins Nirgendwo als auf einmal anch einer Kurve ganz viele Autos am Strassenrand parken und Menschen in Warnwesten rumlaufen und uns anhalten. Ich befuerchte schlimmes, einen Unfall oder so, der Mann teilt uns mit hier mit der Ebbe Wale gestrandet sind. Ichsitze sprichwoertlich Kerzengerade im Bett und frage ob man hefen kann. Der Mann laechelt und sagt das jede Hand gebraucht wird. Ich machmich auf den Weg durch das Watt, muss einmal durch gut Kniehohes Wasser laufen, um eine Felsgruppe rum und dann seh ich sie. Wale liegen verstreut auf dem Sand, mit Tuechern abgedeckt, Menschen laufen mit Eimern umher, schoepfen Wasser um es ueber die Wale zu schuetten damit sie nicht austrocknen. Irgendwo quickt ein Wal, ein anderer schmeisst seine Flosse hin und her. Ich laufe weiter um jemanden zu finden den ich fragen kann was ich tun kann, laufe an einem bereits toten Tier vorbei, ein anderer liegt in einer Blutlache, mehrere Menschen kuemmern sich um ihn. Ich finde den Leiter der Aktion, er drueckt mir einen Eimer in die Hand zum Nasshalten und sagt noch das ich auch versuchen kann um die Tiere zu graben damit sich Wasser in der Vertiefung sammeln kann. Da ich keine Schippe oder sonstiges habe versuch mit meinen Haenden Sand wegzuschaffen, was sich als sehr schwer und schmezhaft herausstellt. Der Sand ist steinhart und ich bekomme meine Finger nur schwer rein und es sind viele kaputte Muscheln darin versteckt die mir meine Fingerkuppen und Haende zerschneiden. Es ist eine traurige Szenerie und doch fazienierend; so nah an Wale zu kommen und sie anfassen zu koennen, so viele Menschen die helfen das das hier gut fuer die Tiere endet. Der Leiter sagt mir das es 82 Pilotwale sind ind das es hier nicht selten ist das sie Stranden. In den letzten 20 Jahren gab es 18 Faelle, letztes Jahr hat es nur ein Drittel geschafft wieder ins Meer zu kommen, aber im Schnitt haetten sie gute Chancen. Wir bleiben bis zum abend und muessen dann leider einsehen dass wir uns um eine Rueckfahrgelegeheit kuemmern muessen. Mit unserem Pappschild bewaffnet machen wir uns auf den Rueckweg zur Strasse und das erste Auto das kommt haelt an. Ein netter Englaender muss auch in den gleichen Ort wie wir und braust mit 130 Sachen ueber die Landstrasse. Er hat auch bei den Walen geholfen und wir unterhalten uns noch die ganze Fahrt darueber.

Im Hostel haben viele von der Sache mitbekommen und Matt besorgt die Tageszeitung um zu schauen ob was darueber berichtet wurde. Tatsaechlich, 70 der 82 Wale sind in der Nacht mit der Flut wieder ins Meer geschwommen, die anderen 10 sind tot. Ich bin erleichtert und froh meinen Teil dazu begetragen zu haben.
Unser Bus kommt zur Mittagszeit, wir fahren wieder zurueck nach Nelson. An diesem Tag mach ich nichts mehr, es ist so heiss das ich es draussen nicht aushalte, die Sonne brennt so sehr. Wir leihen uns nur noch einen Film fuer abends aus und machen es uns dann gemuetlich.

Ich habe jetzt 2 faule Tage vor mir und ich freu mich riesig das ich ausschlafen kann und nichts machen muss. Ich fang erst mal gemuetlich mit einer Tasse Kaffee an und bin wunderbar relaxt. Irgenwann mach ich mich mal auf in die Stadt, ich will ein paar Postkarten kaufen und mal nach Souveniers schauen will. Es wird wieder ein kochendheisser Tag aber ich war erfolgreich shoppen. Eine tolle Hose und ein Top finde ich in einem kleinen Laden der versteckt in einer Seitenstrasse liegt und mich schwer an so einen Hippiladen erinnert, so einen wos penedrant nach Raecherstaebchen und anderen Sachen riecht. Den Rest des Tages verbringe ich im kostenlosen Intertzugang des Hostels um hier in dem Tagebuch die vergangenen Tage nach zu holen.

© Silke Mahl, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
2 Monate NZ , danach 1 Monate Japan
Details:
Aufbruch: 04.01.2011
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 29.03.2011
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Silke Mahl berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.