Kanuwandern auf der Loire - von Digoin bis Decize (Juni 2010)
2. Tag - Aus der Pampa nach Diou
Was für ein Morgen, der erste Griff nach dem Wachwerden galt sofort der Sonnencreme. Am Vortag hätten wir sie noch gebraucht, damit der Regen besser abperlt, jetzt schien sich das Problem fürs erste erledigt zu haben.
Dann eine kleine Überraschung. In der Nacht hatten wir draußen vor dem Zelt komische Geräusche gehört, Daria hatte mich extra geweckt und auch ich hatte daraufhin etwas vernommen, ohne es jedoch genauer zuordnen zu können. Und da wir alle Wertsachen im Zelt hatten und von draußen auch nichts mehr zu hören war haben wir einfach weiter geschlafen. Nun, am nächsten Morgen, waren neben dem Zelt von Les und Miriam Abdrücke von Hufen zu erkennen, die am Vortag definitiv noch nicht da gewesen waren - offensichtlich hat sich nachts eine der unzähligen weißen Kühe, die fast überall von der Loire aus zu sehen sind, in unser Nachtlager verirrt. Nun, wir wollten ja vier Tage "in der Natur" verbringen, und wer sucht, der findet (offensichtlich).
Die heutige Tagesetappe sollte bis Diou gehen, wobei die Schätzung der Entfernung ungemein schwierig war, da wir keinen Anhaltspunkt hatten, anhand derer man hätte ablesen können, wie weit wir am Vortag bereits gekommen waren.
Das Paddeln bei Sonnenschein und einem leichten Wind war klasse, und wir kamen gut voran. Nur zwei Mal machten wir Rast auf einer der vielen Sandbänke (die anfangs noch öfter aus Geröll bestanden).
Wir verkannten, dass die Loire über weite Strecken dieser zweiten Tagesetappe relativ schmal war, was bedeutete, dass sie auch relativ schnell floss und wir mit wenig Krafteinsatz gut Strecke machten. Um 14 Uhr, bei unserer zweiten Rast, überlegten wir noch, wann wir wohl in Diou ankommen würden - ich schätzte 17Uhr. Kaum wieder auf dem Wasser, erschienen hinter der nächsten Linkskurve vor uns die zwei markanten Brücken, die der DKV-Führer als quasi Ortseingang unseres Zielorts auswies - wir hatten unser Tagesziel erreicht.
Nach der Anlandung standen wir auf einer weitgestreckten Wiese, auf der gegenüberliegenden Flussseite stand eine Herde aus ungefähr 30 Kühen, die im Wasser Abkühlung suchten. Wir gingen pärchenweise im Ort einkaufen, dann wurde aus den 50L-Tonnen ein improvisierter Windschutz gebaut, hintern dem man trotz der exponierten Lage noch einigermaßen kochen konnte.
Zudem war eine Dusche nötig... da jedoch Duschkabinen nicht einfach so aus dem Schilf heraus wachsen, war "gegen-den-Strom-schwimmen" angesagt.
Da das Anzünden eines Feuers im Park des kleinen Städtchens nicht in Frage kam, jedoch auch kein natürlicher Windschutz vorhanden war, wurde es mit dem Einfall der Dunkelheit schlagartig bitterkalt. So wurde der Abend bereits gegen 21.30Uhr beendet, und wir trollten uns in die warmen Schlafsäcke. Hätten wir geahnt, was am nächsten Tag auf uns zukam, dann wäre uns wahrscheinlich auch ohne Schlafsack sehr schnell warm geworden.
Aufbruch: | 01.06.2010 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 05.06.2010 |