Südamerika - wwooooohhhoooooo !!!
Sao Paulo und so ...
Geruchs-déjà-vu
Sao Paulo ist eine Großstadt und hat mit seinen Umliegenden Vororten an die 22 Millionen Einwohner. Da kann Oedt mit seinen 250 leider nicht mithalten hehe...
Durch Sao Paulo spazieren hat Erinnerungen an Belgrad in mir hervorgerufen. Viele Gebäude sind von einem schwarz-grauen Schleier überzogen, da 100e Dieselmonster die sie hier als Busse bezeichnen durch die Straßen jagen. Sie verbreiten einen ganz eigenen Geruch.
Dazwischen steigt einem der wunderbarere Duft von einem Straßengrill in die Nase oder der von Karamell-Popcorn... und dazwischen wiederum beißender Uringestank (je höher die Temperaturen desto schlimmer). Der Grund dafür: es gibt sehr viele Obdachlose in Sao Paulo, und vor nicht allzu langer Zeit wurden alle Unterschlupf-Möglichkeiten die sie hatten von der Regierung geschlossen weil sie zu teuer waren (manche wurden an die Randgebiete von Sao Paulo verlagert, die Obdachlosen bleiben dennoch im Zentrum bzw. an den viel genutzten Straßen, da sie dort mehr Geld machen können). Viele sind mit der Zeit verrückt geworden - manche versuchen sich mit Müll durchstöbern und recyceln über Wasser zu halten. Abends wenn die Geschäfte schließen werden viele von ihnen aktiv und fallen wie eine Horde Wilder über die Müllhaufen vor den Einkaufsstraßen her. Tony, einer der Workshop-Teilnehmer brachte uns an einem Abend mit dem Auto nach Luz, damit wir das Ausmaß besser erahnen konnten - er meinte es wäre keine gute Idee sich im Dunkeln zu Fuß durch diese Straßen zu bewegen. Einige Straßenzüge ließen wir aus, da uns dort nicht mal das Auto schützen könnte - das sogenannte "Crackland" wo nur die Zombies wandeln wie Tony uns erklärte.
Aber auch auf den viel genutzten Straßen und direkt im 'Fortgeh'-Eck liegen dutzende Obdachlose auf der Straße, meistens mit einer alten dreckigen Decke. Viele von ihnen schlafen tagsüber auf den Straßen, damit sie Nachts arbeiten können.
musikalische U-Bahn
Lincoln und Tony führen uns auch die nächsten Tage durch Sao Paulo und zeigten uns einige Geheimtipps. So landeten wir zum Beispiel in der riesigen Catedral da Sé die rund 8000 Personen fassen kann. Kurz darauf waren wir in der U-Bahn-Station da Sé, wo sich die zwei wichtigsten Linien kreuzen. Hier gab es eine kleine coole Ausstellung von Bildern. Auf einmal hörte ich eine hallende Musik und ging darauf zu. Ich entdeckte einen Klavierspieler mitten in der U-Bahn-Station. Wir blieben in der Nähe und quatschten und hörten ihm ein bisschen zu.
Auf einmal sprang er auf und ging weg - wir beobachteten ihn verwundert, während er die nächste U-Bahn nahm. Neue Klavierklänge. Wir begriffen: es ist sozusagen ein offenes Klavier - jeder der möchte kann spielen. Ein junger, relativ arm aussehender Bursche spielte und man konnte ihm ansehen, dass er es genoss spielen zu können.
Aufbruch: | 23.06.2011 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 04.08.2011 |