Mit dem Motorrad nach Korfu
Tag 4 | Albanien, Griechenland
Am nächsten Morgen ging es immer der Küstenstrasse entlang richtung Süden und das war der einzige Abschnitt wo ich mir relativ sicher war, daß ich keine Feldwege oder Schotterpisten haben würde, zumindest bis Sarrande, so hatte ich es diversen Reiseberichten im Internet entnommen.
Die Küstenstrasse war ein Traum, meist in recht gutem Zustand, wenn man mal von der manchmal mangelnden Griffigkeit des Asphalts absieht. Aber darauf kann man sich ja einstellen, die Streckenführung durch die Berge an sich und immer wieder der Blick aufs Meer war jedoch einmalig schön.
Diese Strasse war einfach nur zum genießen, auch wenn hin und wieder der Verkehr ein wenig dichter wurde. Durch die Seeluft wogen die Abgaswolken der teils doch schon recht betagten Autos und LKW nicht mehr ganz so schwer wie gestern in Nord-Albanien wo ich über Stunden den Eindruck hatte ich würde durch ein verbranntes Land fahren. In der Tat hatte ich am Tag zuvor auch zwei Waldbrände gesehen und vielerorts wurde dem Geruch nach sicher auch einiges an Müll im Garten verbrannt, aber hier war das alles nicht so schlimm, hier überwog die Freude an der schönen Landschaft der guten Strasse und dem tollen Meerblick.
der Horizont ist kaum auszumachen, fließender Übergang zwischen Meer und Himmel .... "Let the earth touch the sky"
Auf bis zu 1000m Höhe ging es auf dieser Berg-Küsten-Strasse und bei der Abfahrt von diesem Pass nahezu die gesamte Zeit mit Meerblick.
Etwa vier Stunden später (für gut 100km !!) bin ich in Sarrande angekommen und das hätte auch sonstwo an der Adria sein können, Standkaffees, Sonnenschirme und klares Meerwasser das unnachlässig an den Kiesstrand plätschert. Am Strand Familien mit Kindern in allen Altersklassen die Sonne, Meer und ihren Urlaub geniessen.
In einem der Strandkaffees habe ich dann meine Mittagspause gemacht, einen Hotdog für umgerechnet € 1,60 und einen wirklich leckeren Cappuccino für € 0,80 inkl einer kleinen Flasche Wasser, so kann man das aushalten.
Nach der Mittagspause ging es weiter gen Süden, zum Grenzübergang waren es jetzt nur noch etwa 40-50 km, je nachdem welche Strecke man nehmen würde. Ich habe mich mehr oder weniger unbewusste für die westliche Route entschieden die zwischen der Adria und dem Liqeni i Butrintit verläuft. Der Butrint-See erschien mir von dieser Strasse aus nicht besonders ansehnlich, das kann aber auch daran gelegen haben, daß plötzlich die Strasse wieder aufgehört hat. Mit den Jungs im Strandkaffee habe ich so weit es ging über die Strecke gesprochen, aber da ich unterwegs meine Albanien-Karten verloren hatte, konnte ich nur auf einer Übersichtskarte darauf weisen wo ich entlang wollte. Obwohl Google-Maps hierlang keine Route berechnet hat, haben mir die Jungs versichert man könne dort lang fahren. Leider habe ich mich damit zufrieden gegeben und nicht nach der Strassenqualität gefragt, ... wäre aber auch schwierig geworden, weil mein Süd-Albanisch etwas eingerostet gewesen war
OK, so ein paar Kilometer Schotter-Piste kurz vor dem Ziel könnten mich jetzt auch nicht mehr schocken und zum Glück waren es auch immer nur ein paar Kilometer zwischendurch und nicht die gesamte Strecke.
Nach kurzer Zeit kam ich dann an die Stelle die laut Google-Maps nicht passierbar war, nämlich die Verbindung von Butrint-See und Mittelmeer, aber das stimmt nicht, da gibt es eine erstklassige Fähre für einen ganz schmalen Taler
Am Fähranleger gab es Hinweisschilder auf ein Museum und ein Restaurant an einem antiken Theater, aber 1) hatte ich ja schon Mittagspause gemacht 2) sah das nach einer Menge Lauferei aus, was bei dem Wetter und den Klamotten die ich anhatte nicht zu erwägen war, und 3) wollte ich jetzt auch nach Griechenland.
Die nächsten 20 Kilometer bis zum Grenzübergang bei Konispol belegten wieder, daß es über Jahrzehnte nicht das Ziel war einen ausgeprägten Grenzverkehr zu haben, d.h. je näher ich der Grenze kam, umso schlechter wurden die Strassen wieder.
An der Grenze zu Griechenland gab es dann zwei Überraschungen für mich: Erstens war der Grenzübergang recht groß und sah gemessen and dem was ich am tags zuvor so alles gesehen hatte recht modern aus und zweitens kam ein griechischer Grenzpolizist auf mich zu und fragte mich in bestem Deutsch wo ich denn wohl herkommen würde. Nach einem kurzen Pläuschchen mit dem Grenzer, der wohl seine Jugend in Offenbach verlebt hatte, war ich in Griechenland und nach weiteren 30 Kilometern in Igoumenitsa, wo meine Fähre nach Korfu ablegen sollte. Nach einem kurzen Studium der Ablegezeiten und etwas Verwirrung in welchem Container ich wohl für welche Fähre ein Ticket bekommen würde, habe ich für den nächsten Morgen um 8.40 Uhr gebucht. Glücklicherweise sprachen hier an den Ticketschaltern alle Englisch, das machte die Sache wirklich leicht. Man gab mir noch einen Tipp für einen Campingplatz etwas weiter südlich und kaum eine Stunde später hatte ich das Zelt schon aufgebaut und die 38 Schritte bis in Meer hinter mich gebracht, herrlich so eine Abkühlung.
Am Abend hatte ich zunächst ein super tolles Abendessen, der Zaziki war echt eine Wucht und gegen später dann mit drei Deutschen die auf ihren Motorrädern in das Restaurant kamen eine super Unterhaltung. Weil das Bier außerdem gut gekühlt war und lecker geschmeckt hat wurde es etwas später, aber was soll's, is ja Urlaub
Aufbruch: | 05.07.2011 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 09.07.2011 |
Kroatien
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Albanien
Griechenland