Freiwilligenarbeit Ghana - Presbyterian Clinic Langbensi
Essen
Erst mal zur Eßkultur, Tischkultur - es wird nicht wie bei uns zusammen zu einer bestimmten Zeit gegessen. Jeder ißt, wann er hungrig ist und nimmt sich das Essen mit ins Schlafzimmer oder in die Küche.
Manche Klinikangestellten bringen ihr Essen von zu Hause mit oder kaufen es unterwegs. Meistens ist dies dann in Plastiktüten verpackt, z. B. Porridge zum Frühstück, oder auch Bohnen und Reis, Reis und Tomatensoße, Spaghetti und Tomatensoße. In die Klinik kommen auch oft Verkäufer, z. B. mit Orangen, fritierten Sojaquadern (Sojabohnen werden vorher in Wasser eingelegt, gemahlen und dann fritiert - schmeckt ähnlich wie Fleisch). Vor der Klinik gibt es Frauen die kochen, sozusagen eine Kantine. Gegessen wird mit der rechten Hand. Ich selbst esse bei meiner Gastfamilie mit Besteck.
Heute habe ich auf meinen Gastvater gewartet und zusammen mit einem Mann auf einer Bank gesessen. Er hat seine Tüte mit Essen geöffnet - Inhalt waren Blätter, ähnlich wie Blattspinat - Er hat mich sofort zum Essen eingeladen. Auch wenn man im trotro (Kleinbus) fährt wird während der Fahrt viel gegessen - bei den zahlreichen Stopps bis zum Ziel besteht immer die Möglichkeit einzukaufen - die Verkäufer kommen ans offene Fenster - hier wird einem als Sitznachbar auch angeboten mitzuessen.
Es gibt in Ghana regionale Unterschiede, was gegessen wird und auch natürlich Unterschiede zur Jahreszeit. Es gibt zwei Jahreszeiten - Regen- und die Trockenzeit. Im Moment ist Trockenzeit und das Angebot an frischem Obst und Gemüse ist deshalb kleiner. Im Süden gibt es i. M. Mango, Ananas, Kokusnuss zu kaufen. Hier auf dem Land im Norden gibt es auf dem Markt die einheimischen Orangen, die wir in Deutschland wahrscheinlich nur als Saftorangen verwenden würden, wenn überhaupt! Die Orangen kann man schon geschält kaufen. Oft strömt einem der Orangengeruch entgegen.
Als Gemüse gibt es auf dem Markt immer Tomaten zu kaufen, Zwiebeln, grüne Paprika, Yam, teilweise auch Blätter (ähnlich wie Spinat). Gemüse und Salat sind nicht so üblich zu Essen. Die meisten Nahrungsmittel werden gekocht, da viele Menschen keinen Kühlschrank besitzen. Meine Gastfamilie hat jedoch einen.
Die ersten fünf Tage in Accra wurde ich über die Kultur, Geschichte, Geographie, Verhaltensweisen und Besonderheiten von Ghana unterrichtet. Unter anderem habe ich einen Kochkurs absolviert. Es gab Reis mit Tomatensoße und fritierte Kochbananen.
Die Mahlzeiten sind eher schwer, Hauptbestandteil ist in der Regel eine sättigende Basis wie Reis, Fufu, Grieß, Yam, Banku, Süßkartoffel oder Kochbananen zu der meist nur eine Sauce gereicht wird.
Häufig ist jedoch die Verwendung von Zwiebeln und Tomate, gerne als importiertes Tomatenmark, jedoch häufig auch als frische Frucht. Anders als in Europa wird hier das Gemüse nicht erst kurz vor Ende der Garzeit dem Essen beigefügt, sondern wird in jedem Fall als Tomatenmark sofort mit dem Öl und den Zwiebeln am Anfang gar gebraten.
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Gemeinsames Kochen von Gemüsesuppe - meine Gastmutter hat für die Familie nach Banku dazugemacht, da man von dem deutschen Essen nicht satt wird! Danach gab es noch Obstsalat. Wir haben die Zutaten Silvester in Tamale gekauft.
Getränke: Man kann Wasser in 1 1/2 Liter Flaschen kaufen zu ungefähr 75 Cent - 1 Euro. Es gibt aber auch in Plastiktüten abgepacktes Wasser (1/2 Liter - 3/4 Liter) für 1 - 2 Cent. Dieses Wasser gibt es überall zu kaufen. Für zu Hause kann man sich gleich einen ganzen Sack voll kaufen für 60 Cent. Fruchtsaft in Tetra-Packs ist erhältlich - ca. 1,50 - 2 Euro - also Luxus. Softdrinks gibt es auch, günstiger sind die kokalen Marken. Das lokale Bier ist sehr lecker - ich lebe wie ich ja schon geschrieben habe super gesund ohne Alk! Diese Woche habe ich nur einmal Pitu probiert. Dies ist ein Getränk welches sehr viel im Norden gebraut wird. Auch zú großen Anlässen wie Beerdigungen und Hochzeiten. Je mehr fermentiert das Getränk ist, je mehr Alkohol enthält dieses.
Banku ist ein Hauptgericht, das aus Maismehl hergestellt. wird. Banku ist ein Maismehlkloss aus gegärtem Maismehl mit leicht salzigem Geschmack.
Vida bereitet gerade Banku zu - es wird immer wieder mit Wasser vermengt und im Topf gerührt und sind nach anstrengender Arbeit aus. Dazu wird eine Soup gereicht. Dieses Gericht gibt es sehr oft als Abendessen. Ich habe es einmal probiert und nicht als mein Lieblingsgericht auserkoren!
Geht man in Ghana ins Restaurant, sollte man dies gewöhnlich nicht hungrig tun. Wartezeiten von 1 - 1 /2 Stunden sind normal. Manchmal glaubt man, dass das Huhn erst noch geschlachtet werden muß. Aber selbst im Schnellrestaurant wird alles frisch zubereitet.
Bis jetzt ist mein Lieblingsgericht Peanutsoup und Reis. Gestern gab es zu Fufu eine sehr scharfe Tomatensuppe - ich könnte dann gut nur die Suppe essen - in der Suppe war etwas Ziegenfleisch - auch sehr lecker! Es wird oft mit Chilli gekocht - wer es spicy mag ist in Ghana gut aufgehoben.
Die Küche ist insgesamt sehr kohlenhydratlastig und arme Familien können sich Obst und Gemüse nicht leisten. Auf der Straße gibt es viele heiße und fettige Sachen zu kaufen - was meinem Geschmack entspricht! Ich muss also nicht hungern in Ghana!
Aufbruch: | 18.12.2011 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 19.02.2012 |
Weihnachten