Griechenland: Die Peloponnes und der Osten Zentralgriechenlands
Auf der Peloponnes
Zu Gast in Epidauros
Am späten Vormittag läuft unser Schiff in Patras ein. Bevor wir unsere Reise durch Zentralgriechenland starten, machen wir einen Abstecher nach Palea Epidauros, um unsere griechischen Freunde zu besuchen. Wie die Menschen in ganz Griechenland sind sie bedrückt ob der wirtschaftlichen Lage und der gesamten politischen Situation ihres Landes. Es laufen stundenlang Fernsehsendungen, in denen über Sinn und Zweck der riesigen sozialen Einschnitte und erpressten Privatisierungen diskutiert wird. Auch Mikis Theodorakis ist unter den Diskutanten.
Aus der trostlosen Gegenwart flüchten wir in die glanzvolle Vergangenheit. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir einen Ausflug in das etwa dreizehn Kilometer entfernte, zum Weltkulturerbe gehörige antike Epidauros, einst Kultstätte des Asklepios', dem Gott der Heilkunst. In den antiken Heilverfahren spielten Heilschlaf und Bäderkuren eine wichtige Rolle, ebenso wie kulturelle Angebote. Berühmt ist Epidauros vor allem für sein Theater, das bis zu 14.000 Zuschauer fasst und in den Sommermonaten bespielt wird. Weiter sind zu besichtigen ein Stadion, ein Gymnasium und das sehr sehenswerte Museum.
Theater von Epidauros
Durch die Bergwelt der Peloponnes
Nach ein paar erholsamen Tagen, die wir in der Obhut unserer Freunde in der malerischen kleinen Hafenstadt Palea Epidauros verbrachten, machen wir uns auf den Weg quer durch die Peloponnes Richtung Patras. Nicht weit vor Patras verbindet eine neu gebaute Hängebrücke die Halbinsel Peloponnes mit dem zentralgriechischen Festland. Der Fährverkehr von Egio nach Agios Nikolas wurde nach Betriebnahme der Brücke eingestellt.
Mykenische Brücke auf der Peloponnes
Auf der Fahrt nach Nauplia lohnt ein kurzer Halt bei den eindrucksvollen Resten einer mykenischen Brücke. Nach Nauplia, der quirligen Provinzstadt mit der imposanten venezianischen Burg, folgen wir der Straße nach Tripoli, der Verwaltungshauptstadt der Peloponnes. Heute scheint hier ein Festtag zu sein: Es sind so viele Menschen und Autos unterwegs, dass wir keinen Parkplatz finden können. Wir verschieben unsere Kaffeepause bis wir Levidi erreichen, ein ruhiger Ort mit etlichen rund um den Hauptplatz angelegten Cafés. Wir folgen der Ausschilderung nach Kalavrita. Doch nicht weit nach Levidi nehmen wir einen kleinen Weg, der zu einer Wiese führt. Geplant ist eine kleine Rast, doch weil es hier so schön ist - Wiese, Eichenwald, Bergpanorama - bleiben wir gleich bis zum nächsten Morgen.
Peloponnes: bei Levidi
Am nächsten Tag folgen wir der kleinen Straße durch die wunderschöne Berglandschaft und kommen in das Dorf Agridi. Eine Bäuerin auf ihrem Esel grüßt uns freundlich. Weiter geht es nach Klitorias. In einem Laden decken wir uns mit frischem Obst und Gemüse ein. Bald erreichen wir den Pass und biegen prompt falsch ab. Erst nach 15 Kilometern, als wir das Dorf Aronaia erreichen, bemerken wir unseren Irrtum. Das Dorf ist sehr hübsch, doch die meisten Häuser sind verschlossen. Eine ältere Frau erzählt, nur noch zehn Familien würden hier leben. Wir wenden und fahren wieder hinauf zum Pass, um nun die richtige Straße nach Kalavrita zu nehmen.
Oberhalb Kalavritas befindet sich das Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der deutschen Wehrmacht, die im Jahre 1943 in einer Racheaktion alle Männer des Ortes erschoss. Neben einem hohen weißen Kreuz sind in Betonwänden die Namen der über 650 Opfer eingraviert.
Den ganzen Morgen war der Himmel bedeckt, doch nun fängt es richtig schaurig zu regnen an. Kalavrita ist umrahmt von gewaltigen Gebirgsmassiven, deren Gipfel eine Höhe bis zu 2400 m erreichen. Wir folgen der kurvenreichen Landstraße entlang der Vouraikos-Schlucht mit ihren beeindruckende Felsformationen hinunter nach Diakopto. Neben der Schlucht führt auch eine Schmalspur- und Zahnradbahn hinunter an die Küste.
Auch das bisher recht regnerische Wetter konnte die Faszination, die diese wunderschönen Berglandschaften der Peloponnes auf uns ausübten, nicht trüben und so fassen wir den festen Vorsatz, diese malerische Halbinsel bei einer anderen Gelegenheit ausgiebiger zu erkunden.
Nun geht es noch ein Stück entlang der Bucht von Patras, bis wir die gewaltige Brücke, die das griechische Festland mit der Peloponnes verbindet, erreichen. Die Benutzung kostet 12,90 EUR.
Aufbruch: | 15.05.2011 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 29.05.2011 |