Griechenland: Die Peloponnes und der Osten Zentralgriechenlands
Auf dem zentralgriechischen Festland
Auf dem Festland angelangt, halten wir an der bergigen Küste schon bald nach einem Lagerplatz Ausschau. Direkt gegenüber der Insel Trizonia werden wir fündig. Nach links breitet sich unter uns der Golf von Korinth, nach rechts der Golf von Patras aus. Ein schönes Panorama.
Blick auf die Insel Trionia im Golf von Patras
Morgens werden wir geweckt als Schafe unseren Camper umfluten. Gehütet wird die Herde von einem Schwarzen mit zwei scheckigen Hunden, der freundlich grüßt. Bei der Weiterfahrt genießen wir die wunderbare Natur. Griechenland ist wirklich Agrarland. Im nächsten Ort kaufen wir im kleinen Dorfladen köstlichen frischen Schafskäse. Vielleicht sind diese ländlichen Strukturen nicht EU-gemäß, doch sind die Vorgaben der EU menschen-, natur- und landschaftsgemäß?
Die Straße entlang der Küste bietet schöne Aussichten auf die kleinen vorgelagerten Inseln und die Berge der Peloponnes jenseits der Meeresbucht, in deren klarem Wasser einige Fischfarmen angelegt sind. Als wir uns in Itea, das für sein Eisenerz berühmt ist, in einer kleinen Bar mit einem Kaffee stärken, trauen wir unseren Ohren nicht. Ein Fernfahrer erzählt, er transportiere diese Zuchtfische von Griechenland nach Portugal und Spanien. Man stelle sich vor: Man isst in einem Fischrestaurant an der spanischen Mittelmeer- oder portugiesischen Atlantikküste eine Barbe und hat keinen blassen Schimmer, dass dieser Fisch bereits tausende von Kilometern durch Europa transportiert wurde.
Das Kloster Osios Loukas
Über Destina und Antikira erreichen wir eines der bedeutendsten griechischen Klöster: Osios Loukas. Das Lukas-Kloster - so benannt nach dem Mönch, der hier als Einsiedler lebte und über prophetische Gaben verfügt haben soll - zählt zum Weltkulturerbe. Die Theotokos-Klosterkirche und die Katholikon-Kirche stammen aus dem 10./11. Jahrhundert, errichtet in Ziegelmauerwerktechnik und durchsetzt mit antiken Steinquadern. Die beiden Kirchen gehen ineinander über und innerhalb des Übergangs befindet sich der Sarkophag des Seligen Lukas. Wunderbare Goldmosaike und Fresken aus der Entstehungszeit, die vor allem Heilige abbilden, schmücken die Gotteshäuser. Im ehemaligen Trapeza (Speisesaal) ist das kleine Museum untergebracht. Daneben findet sich eine gut erhaltene alte Ölmühle.
Kloster Osios Loukas
Kloster Osios Loukas
Im Klosterladen werden Devotionalien und von den Brüdern hergestellte Viktualien verkauft. Wir erstehen zwei Flaschen Rotwein, ein Glas Honig und leckere, süße Sesamriegel. Als ich auf dem Parkplatz direkt vor unserem Auto am Boden ein Armband aus grünen Steinen finde, nehme ich das als Geschenk des Himmels gerne an.
Kloster Osios Loukas: Ölmühle
Delphi und sein Orakel
Unser nächstes Ziel ist Delphi, das große antike Orakel. Die Straße dorthin führt durch eine wunderbare Bergwelt. Etwa zwanzig Kilometer vor Delphi finden wir auf einem recht steil nach oben führenden Waldweg einen akzeptablen Lagerplatz mit Blick auf das Parnass-Massiv. Dieser knapp 2500 Meter hohe Gebirgsstock wurde in der Antike als Heimat der Musen angesehen: Parnass wurde zum Inbegriff der Lyrik.
Abends geben wir uns der romantisch-unheimlichen Stimmung hin, hervorgerufen von sich herabsenkenden Nebelschwaden, die langsam die wild und krumm gewachsenen Aleppo-Kiefern umhüllen und warten auf das Erscheinen der Feen und Zwerge...
Blick auf das Parnass-Gebirge
Über die Ortschaft Arahova, wo wir uns mit Brot und süßem Gebäck versorgen, erreichen wir das heute unter dem Schutz der UNESCO stehende Delphi. Berühmt war das dem Gott Apollon geweihte Heiligtum für sein Orakel, das von der Priesterin Pythia befragt wurde. Für diese Aufgabe setzte sich Pythia im Inneren des Apollon-Tempels auf einen Dreifuß, der über einer Erdspalte aufgestellt war. Die von dort austretenden Dämpfe versetzten Pythia in Trance und sie weissagte zukünftige Geschehnisse. Delphi galt in der Antike als Mittelpunkt (omphalos/großer Nabel) der Welt: Zeus hatte einst zwei Adler aufsteigen lassen, die sich genau hier trafen und damit Delphi als Nabel der Welt kennzeichneten.
Delphi: Apollon-Tempel
Die Ausgrabungsstätte ist gut besucht. Touristen aus aller Welt folgen der Heiligen Straße bergan zum Apollon-Tempel. Der Weg führt vorbei an verschiedenen Schatzhäusern, zum Beispiel jenem der Athener Bürger, die hier ihre Weihegaben in Form von Statuen und anderen Kostbarkeiten dem Gott Apoll darbrachten. Oberhalb des Apollon-Tempels mit den sechs wieder aufgerichteten Säulen befindet sich ein kleines Theater und noch weiter am Berg das gut erhaltene Stadion.
Delphi: Stadion
Nun folgen wir der Ausschilderung bergab, um auf dem jenseits der Landstraße gelegenen Ausgrabungsgelände den von vielen Postkarten bekannten Tholos-Tempel, ein Rundtempel aus dem 4. Jh.v.Chr., zu bestaunen.
Delphi: Tholos-Tempel
Nicht versäumen sollte man den Besuch des weiträumigen Museums mit interessanten Fundstücken von hier. Zu den schönsten Exponaten zählt neben Kultgegenständen, Skulpturen und Statuen der berühmte "Wagenlenker".
Delphi, Museum: Wagenlenker
Das moderne Delphi gibt sich touristisch, mit vielen Restaurants, Läden und Hotels. Wir bekommen sogar eine deutsche Zeitung von heute.
Nun fahren wir Richtung Anfissa. Die Bergstraße ist gesäumt von hohen Zypressen, dazwischen gelb blühender Ginster. Irgendwo in den Bergen schlagen wir uns auf einen kleinen Seitenweg. Ein Schafpferch befindet sich in der Nähe und Fliegen quälen uns. Für eine Nacht wird es gehen.
Durch das Phadriaden-Massiv
Am nächsten Morgen führt die Straße zunächst entlang des Phadriaden-Massivs, dann einen steilen Pass hinunter bis Gravia. Die Gegend ist landschaftlich sehr reizvoll. Bei Lamia befinden wir uns auf einer Hochebene, von der sich ein weiter Blick auf den Golf von Maliakos bietet. Als wir an einer gefassten Quelle unsere Wasserflaschen füllen, werden uns vom Bauern Kirschen zum Kauf angeboten. Da greifen wir gerne zu!
Nach Lamia folgen wir der Schnellstraße entlang des Golfs. In der Ebene von Larisa wird Landwirtschaft betrieben, dazwischen sind größere Industriegebiete angesiedelt. Diese Ebene ist nicht sehr reizvoll und so weichen wir in die Berge aus. Etwa 35 Kilometer vor der Stadt Larisa, bei Achillio, biegen wir rechts ab. Bei Kalamaiki folgen wir einer Bergstraße hoch in Richtung Elafos und Sklifkro nach Patamodromas.
Als wir bei Elafos kleinen Waldwegen folgen, finden wir auf einem Hügel, der augenscheinlich in der Antike besiedelt war, einen sehr schönen Lagerplatz mit Blick hinunter auf die Ebene und den Karla-See.
Blick auf Elafos und den Karla-See
Als wir nach dem Abendessen in einer wunderbar entspannten Atmosphäre auf unserem Akropolishügel sitzen und die Ebene, die sich langsam mit Dunst überzieht, betrachten, raschelt es neben uns im Gebüsch: Eine Schildkröte bereitet sich ihr Nachtlager. Sie gräbt sich eine Kuhle, in die sie den Kopf steckt, und nur noch ihr Hinterteil herausschauen lässt. Zwischen Steinen und Grasbüscheln ist sie bestens getarnt.
Langsam gehen unten in der Ebene die Lichter an. Wir genießen den atemberaubenden Ausblick und fühlen uns der Gemeinschaft der Erdenpilger zugehörig.
Natürlich sehen wir am nächsten Morgen gleich nach unserer Schildkröte. Sie legte den Rückwärtsgang ein, hat sich wieder ausgegraben und guckt uns jetzt neugierig an. Hellmut bietet ihr ein paar Salatblätter an, die sie gerne zum Frühstück knabbert.
Nach Elafo führt die kaum befahrene Straße durch Eichenwälder hinab Richtung Meer. Wir fahren langsam, denn immer wieder finden sich Schildkröten auf der Straße. Am Himmel halten Falken und andere Greifvögel nach Beute Ausschau.
Als wir bei Eklithero auf einen kleinen Rastplatz mit Brunnen stoßen, nutzen wir die Gelegenheit für eine Haarwäsche. Der Ginster duftet. Die Gegend ist naturbelassen, mit Ausnahme einer Schaf-und-Ziegen-Wirtschaft.
Bei Eklithero: Rastplatz
Am Ägäischen Meer
Wir halten uns rechts Richtung Agiokampos. Als wir die Küste erreichen, stoßen wir auf eine wunderbare Bucht, die zu einer Pause einladen würde. Doch die Zeit drängt. Also folgen wir weiter der Küstenstraße bis etwa sechs Kilometer vor Stomio. Dort biegen wir links ab Richtung Karitsa Spilia und Sikurio. In Kokino Nero finden wir einen kleinen Laden, der geöffnet hat. Jetzt im Mai sind noch alle Hotels, Restaurants und Geschäfte entlang der Küste geschlossen. Bis auf ein kurzes Stück Steilküste vor Poliuria besteht die ganze Bucht aus einem einzigen riesigen Sandstrand. Es muss hier im Sommer sehr touristisch sein, trotzdem wirkt alles nett, voll griechischen Charmes.
Durch das Kissavos-Gebirge
Bei Karitza verlassen wir die Küste und folgen einer steilen, engen, kurvenreichen Bergstraße, die durch dichten Hochwald mit Lianen, Farnen und Bächen führt. Bei einer Abzweigung folgen wir der Straße nach Spilia (elf Kilometer) und erreichen schon bald den Pass mit wunderbarem Ausblick auf die Ebene von Larisa. Wir befinden uns zwischen dem Kissavos-Gebirge, dessen höchster Gipfel des Ossai mit 1978 m ist, und dem Nessonons-Berg (1026 m). Seit wir die Küste verlassen haben, sind wir noch keinem einzigen Fahrzeug begegnet.
Die empfehlenswerte Straßenkarte von Road Editions "Epirus/Thessaly" leistet uns sehr gute Dienste.
Fahrt durch das Kissavos-Gebirge
Noch vor Sikourio folgen wir der Teerstraße nach Elatia, einem kleinen Dorf in der Ebene. Inzwischen hat es angefangen zu regnen und so fahren wir ohne Aufenthalt weiter nach Evangelismos. Von dort geht es ein kurzes Stück auf der Autobahn Richtung Thessaloniki. Wir nehmen die Ausfahrt Ambelakia und folgen der Beschilderung wieder steil hinauf in die Berge. Als wir den Ort erreichen, erwartet uns eine Überraschung: Fahrzeuge müssen draußen bleiben! Also umfahren wir Ambelakia, finden einen Funkturmplateaulagerplatz mit Blick auf das Pinios-Tal, das der Pinios-Fluss in weiten Schleifen durchzieht, bevor er sich zur berühmten Tembi-Schlucht verengt. Bei Einbruch der Dunkelheit gehen am gegenüberliegenden Ufer in den Ortschaften Goni und Rapsar und auch unten in der Ebene die Lichter an.
Pinios-Tal
Das Dorf Ambelakia
Auf ins Dorf Ambelakia, das als Geburtsort des Genossenschaftsgedankens gilt! 1778 fand hier die Gründung der weltweit ersten modernen Genossenschaft statt mit Kontoren von London über Hamburg und Wien bis Konstantinopel. Die Genossenschaft baute darüber hinaus ein gut funktionierendes soziales Sicherungssystem mit Rentenzahlungen und Versorgung im Krankheitsfall auf.
Den großen Parkplatz am Ortseingang erreichen zeitgleich mit uns sieben Busse, aus denen sich Schulkinder jeder Altersgruppe ins Dorf ergießen, in dem es entsprechend lebendig zugeht. Im Ort fallen sofort die wunderbaren Türkenhäuser, die blumengeschmückten Balkone und der von einer altehrwürdigen Platane beschattete Hauptplatz mit dem Kafenion auf. Zuerst spazieren wir ins ganz oben gelegene Haus der Geschichte der 30er/40er Jahre, das heute aber leider geschlossen hat.
Ambelakia: Dorfplatz mit Kafenion
Also dann ins Heimatmuseum. Eine alte Dame verkauft uns die Eintrittskarten (1,50 EUR) und schickt sich dann zu einer Führung an. Das Haus ist sehr nett mit alten Möbeln, Werkzeugen und sonstigen Dingen des ehemals täglichen Bedarfs ausgestattet. Die alte Dame fängt umständlich mit den Erklärungen an: "This is a chair, a very old chair. And this is a table, a very old wooden table." Mein Gott, so vollgestopft mit Einrichtungsgegenständen wie das Haus ist und mit so viel Freude, wie die alte Dame jeden Gegenstand benennt, kann die Führung Stunden dauern. Während wir noch nach einer möglichst höflich getarnten Fluchtgelegenheit suchen, stürmen zwei Schulklassen das Museum. Die alte Dame hat nun für uns - wie sie sehr bedauernd feststellt -leider, leider keine Zeit mehr.
So können wir uns auf den Weg zum Haus Schwarz machen, dessen Eintritt 5 EUR kostet. Das original erhaltene türkische Bürgerhaus ist innen wunderbar aus Holz gearbeitet und gibt einen guten Eindruck von osmanischer Wohnkultur.
Ambelakia, Haus Schwarz: Osmanische Wohnkultur
Nun fahren wir zurück auf die Autobahn und weiter Richtung Thessaloniki, nehmen aber schon nach kurzer Zeit die Ausfahrt Katerini. Doch vorher knöpft man uns an einer Mautstelle für ganze sechs auf der Autobahn zurückgelegte Kilometer - die meisten davon auch noch auf Baustellen - 7,60 EUR ab. Zwar kosten laut Anschlag Wohnmobile nur 3,10 EUR, aber unser VW-Bus sei zu hoch und deshalb würden wir wie ein Lkw veranschlagt. Wenn es denn dem griechischen Fiskus hilft!
Im Olympos Nationalpark
Litochoro ist Ausgangspunkt für die Fahrt in den Olympos Nationalpark, der unter dem Schutz der UNESCO steht. An der Zufahrt zum Nationalpark werden wir von einer jungen Frau mit Karten und anderem Info-Material versorgt. Dann zieht sich die gewundene Straße über siebzehn Kilometer hinauf in die Bergwelt. An einem großen Parkplatz endet die Straße und wir stellen unser Auto ab. Gleich hinter dem Parkplatz rauscht ein reißender Bergbach zu Tal. An der Stelle der einstigen Holzsägemühle steht heute ein Restaurant. Der Platz hier heißt Prionia und befindet sich auf 1.100 Meter Höhe. Hier beginnt der Aufstieg zu den Hütten und den Gipfeln, die einst als Heimstatt der antiken Götter galten.
Olympos Nationalpark: Prionia
Der bequeme Wanderweg E4 führt zunächst entlang eines Wasserfalls, bevor er sich immer höher in die bewaldete Bergwelt schraubt. Es sind einige Wanderer verschiedenster Nationen, meist in kleinen Gruppen, unterwegs. Der Aufstieg zur Hütte Spilios Agapitos, auf 2.100 m Höhe gelegen, dauert etwa drei Stunden. Festes Schuhwerk ist unbedingt empfehlenswert, Regenzeug sollte mitgeführt werden. Die Hütte ist sauber und gepflegt. Es sind 60 Betten vorhanden, geduscht wird kalt. Pro Person kostet die Übernachtung 12 EUR plus 4 EUR fürs Frühstück. Auf Wunsch bekommt man auch ein leckeres Abendessen.
Am nächsten Morgen machen wir uns sehr früh auf den Weg zum Gipfel, bei dem auch kleine Schneefelder zu überqueren sind. Nach anstrengenden drei Stunden erreichen wir den Skala-Gipfel. Wir sind erschöpft, aber auch sehr stolz auf unsere Leistung. Dann geht es entspannt an den Abstieg.
Olympos-Massiv
Endlich haben wir es zurück zum Parkplatz geschafft. Bei der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher auf das etwas unterhalb Prionia gelegene Kloster des heiligen Dyonisos von Olympos. Es wurde im Jahre 1542 vom heiligen Dyonisos errichtet und im Laufe seiner Geschichte mehrmals zerstört, zuletzt und vollständig im Jahre 1943 von deutschen Truppen. Im Moment wird es restauriert und auch wir geben eine kleine Spende für seine Wiederherstellung.
Kloster des heiligen Dyonisos von Olympos
Wir haben den Nationalpark verlassen, den Ort Leptokaria aber noch nicht erreicht, da biegen wir für das Nachtlager in einen kleinen Nebenweg ein. Wir befinden uns wohl in der Nähe des Truppenübungsgeländes, für das die Umgebung des Nationalparks genutzt wird. Wir sind umgeben von dichten Buschgruppen, aus denen ein wunderbares Konzert ertönt: Vöglein zwitschern, trillieren, pfeifen sich das Seelchen aus der Brust. Sehen lassen sich die Piepmätze nicht und mangels ornithologischer Kenntnisse können wir den Gesang nicht bestimmten Vögeln zuordnen. Ganz sicher aber ist: Einen solch vielseitigen Vogelgesang haben wir noch nie vernommen. In dieser Gegend muss für Vögel das Leben paradiesisch sein. Wir sitzen da und lauschen bis die Dämmerung hereinbricht und damit langsam der Gesang verstummt.
Olympos Nationalpark: Orchidee
Das antike Dion
In Litochoro können wir am nächsten Tag unsere Lebensmittelvorräte auffüllen, eine Zeitung kaufen und ein Internet-Café besuchen. Dann fahren wir weiter in das etwa fünfzehn Kilometer von Katerini entfernte, am Fuße des Olympos gelegene antike Dion.
Wir sind von den Ausgrabungen, die sich über ein weitläufiges Gelände erstrecken, wirklich beeindruckt. Einst von den Thrakern gegründet, wurde Dion um 700 v. Chr. von den Makedonen erobert. Philipp II., mächtiger makedonischer König und Vater Alexanders des Großen, baute die Stadt militärisch aus und ließ hier seine makedonischen Olympischen Spiele abhalten. In der antiken Stadt sind unter anderem die breiten, gepflasterten Straßen, die Umfassungsmauer, das zum Teil noch gut erhaltene Heizungssystem und wunderschöne Bodenmosaike sehenswert.
Das antike Dion: gepflasterte Hauptstraße
Keinesfalls versäumen sollte man den Rundgang entlang der naturbelassenen Flusslandschaft zum Zeus-Tempel, zum Römischen Theater und zum Griechischen Theater. Besonders beachtenswert ist dabei der zum Großteil unter Wasser liegende und über Planken zu bestaunende Aphrodite-Tempel. Die Gestaltung dieses Teils des archäologischen Parks ist besonders geglückt. Es finden sich im und über dem Wasser Nachbildungen der antiken Götterbilder und -statuen, so dass ein ganz unwirklicher Zauber über dem Ort liegt.
Dion: Aphrodite-Tempel
Im modernen Dion kann man in einem der netten Restaurants zu Mittag essen. Das Museum mit sehenswerten Funden von der antiken Stätte sollte man aber vorher besuchen, denn es schließt um 14 Uhr.
Dion: Aphrodite-Tempel
Durch das Pieria-Gebirge zum Aliakmonas-Stausee
Nun fahren wir über Katerini, Daski und Polifito Richtung Imera. Wir erreichen den großen Aliakmonas-Stausee bei Nereida und halten uns Richtung Kozani. Über lange Strecken sind wir ganz allein auf den Straßen des landschaftlich wunderschönen Pieria-Gebirge unterwegs. Dann führt die Straße hinunter zum Aliakmonas-See, über den an seiner schmalen Stelle eine Bücke führt. Oberhalb des Seeufers geht es jetzt entlang des Sees bis wir einen Weg entdecken, der hinab zum Ufer führt.
Wir gelangen zu einem aufgelassenen Containerdorf, zwischen dessen halbverfallenen Bauten Kühe grasen. Auf einer Wiese daneben schlagen wir mit Blick auf den See unser Lager auf. Es ist einsam und idyllisch hier: Vögel zwitschern. Frösche quaken. Fliegen summen. Und jeden Abend ruft der Kuckuck. Dann raschelt es neben uns in einem Busch: Eine mittelgroße, grüne Schlange nimmt Reißaus. Die findet es wohl nicht mehr so idyllisch, seit Wolfi und wir uns hier niedergelassen haben. Bei einem Spaziergang am See treffen wir zwei junge Griechen beim Angeln. Einer von ihnen ist in München zur Schule gegangen. Er meint, der See sei sehr fischreich, sogar einen Waller hätte er heute gefangen. Weiter erzählt er, dass das Containerdorf als Baucamp für die Arbeiter des Staudamms gedient habe. Jetzt hätten die Kühe die Häuser zu ihrem Stall erkoren und würden sich dort nachts unterstellen.
Aliakmonas-Stausee
Das haben sie auch nötig, denn nachts tobt ein heftiges Gewitter. Doch der Morgen überrascht uns schon wieder mit schönstem Sonnenschein. Wir nehmen im See ein Bad. Nur wir zwei Menschlein, allein im See schwimmend, das ist paradiesisch schön! Von oben beäugen uns Schwalben, neben uns springen Fische. Ein Pelikan, der seine Bahnen zieht, leistet uns Gesellschaft. Seine Kameraden sichten wir am gegenüberliegenden Seeufer, an dessen Hang Wein angebaut wird.
Aliakmonas-Stausee: Lager
Aufbruch: | 15.05.2011 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 29.05.2011 |