2005/2006 - ..ueber viele Pfade in so manches fremde Land!...
Burma (Myanmar)
Der erste Eindruck macht mich reich
Bevor ich nach Burma flog (ich konnte von Thailand nur mit dem Flugzeug ins Landesinnere gelangen), wusste ich, dass ich mich dort nicht darauf verlassen kann, einen ATM zu finden, also hatte ich US-Dollars dabei. Vom Flughafen in Yangon nahm ich ein Taxi in die Innenstadt und bevor ich ein Hotel aufsuchen wollte, liess ich mich zu einem Geldwechsler fahren. Der Taxifahrer stoppte vor einer alten, halb zerfallenen Hütte und ich wurde etwas unsicher. Ich ging hinein und eine alte, rauchende Frau setzte sich gegenüber von mir hin. Sie fragte mich, wie viel Geld ich wechseln wollte und ich sagte unsicher "100 Dollar". Sie schickte 2 Männer los, die zurückkamen und stapelweise Geld vor mir auf den Tisch legten (hätte mich wohl besser über den Wechselkurs informieren sollen ( Etwas unsicher sagte ich, dass ich doch erstmal nur 50 Dollar wechseln wollte...
Spione und Pagoden
Schnell begriff ich, dass ich in Burma etwas vorsichtiger sein sollte, wem ich was erzähle. An meinem ersten Tag in Yangon ging ich, wie die meisten Touristen zur Schwedagonpagode, einer gewaltigen, goldenen Kuppel, die der Legende nach seit 2000 Jahren über die Stadt wacht. Auf dem Weg kamen bereits die ersten Leute auf mich zu und erzählten mir, ich solle aufpassen, wem ich hier vertraue...und ich solle auf keinen Fall auf die Mönche hören, die würden lügen und es gäbe so manchen Gauner darunter. In der Pagode unterhielt ich mich mit den ersten Mönchen, die mich davor warnten, dass ich evtl. von anderen Leuten angesprochen werde, denen ich nicht trauen sollte. Am selben Tag noch traf ich einen jungen Mann, der mir in meinen Reiseführer eine Reiseroute reinschrieb, die ich besser nehmen sollte...der selbe Kerl wollte mich auch noch, nachdem wir am Abend in einer Karaoke Bar waren, dazu überreden, eine sehr dubiose Massage zu bekommen, ich lehnte natürlich ab.
Auch wurde ich zu einer Frau nach Hause eingeladen, um über ihr Schicksal zu erfahren. Ihr Mann war im Gefängnis, da er sich als Schriftsteller ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte...
Trotz all diesen ersten Eindrücken von einem Ort mit so manchen Problemen, fühlte ich mich bereits sehr sicher in Burma. Es geschieht nicht oft, dass man an einen Ort gerät, der einem eine solche Entspanntheit entgegenstrahlt. Ich war an keinem Ort zuvor - oder später - an dem Menschen sich gegenseitig so sehr helfen, wie ich es in Burma gesehen habe - und damit meine ich nicht mich als Touristen mit Geld, sonder normale Menschen untereinander. Heute (6 Jahre später) - wo Burma den ersten grossen Schritt zur Öffnung gemacht hat, habe ich die Sorge, dass diese ursprüngliche Liebe der Menschen zueinander ein wenig verloren geht, so wie ich das an anderen Plätzen in Südostasien gesehen habe.
Inles Lake - oder: Von Pornomönchen und Katzendresseuren
Inles Lake - Ein Ort der vor allen Dingen eines verspricht: eine unglaubliche Erfahrung, wenn man sieht wie der Himmel das Wasser küsst. Dörfer inmitten des Sees und Kloester mit vielen kleinen Mönchen. Ueber ein Erlebnis kann man in keinem Reiseführer lesen: Als ich mit meinem israelischen Mitreisenden zu einem der Kloester gingen, spielten wir erst mit ein paar Kinder-Mönchen Fussball. Ein junger Mönch kam aufgeregt aus dem Kloster und sagte uns wir sollen mit ihm kommen. Wir folgten ihm in den zweiten Stock des Gebäudes und da sassen vielleicht 20 buddhistische Mönche auf dem Boden und waren mit bester Partylaune dabei, sich einen Thai-Porno reinzuziehen!
Nicht genug der seltsamen Erlebnisse auf diesem Kurztrip: Als wir ein anderes Kloster besuchten, kam ein junger Mönch auf uns zu und verwickelte uns in ein langes Gespräch. Dabei kam er auf darauf zu sprechen, wie froh er ist ein Mönch zu sein und somit nicht dem Stress ausgesetzt ist, mit einer Frau zusammen zu sein. Die brechen einem eh nur das Herz! Das hat man ja schon gehört, aber das, was er uns danach zeigte, war auch neu für mich: Er ging in einen grossen Tempelraum, wo vielleicht 10 Katzen in einem exakt berechneten Kreis - auf dem Boden lagen. Er nahm einen Ring in die Hand und tippte eine Katze mit dem Fuss an. Die Katze stand wie high auf, sprang durch den Ring und ging dann zurück um ihren Platz in dem Katzenkreis einzunehmen. Das selbe machte er ein paar Mal, mit anderen Katzen. So eine Circus-nummer habe ich noch in keinem echten Circus zu sehen bekommen!
Die Moustache Brothers waren öfters im Gefängnis fuer ihre Shows, die öfters das Regime kritisierten. Nun machten sie illegale Shows in ihrer Garage. Ich hatte die Ehre und war einer ihrer 4 Zuschauer an dem Abend.
Sie erzählten mir stolz, dass ich auf dem Stuhl säße, auf dem Aung San Suu Kyi (die Friedensnobelpreisträgerin) zuvor sass.
Eines der Haupttouristenattraktionen ist der GOLDEN ROCK auf einer Bergspitze über dem Ort Kyaikto. (Ein mit
Blattgold überhäufter Felsen) Dies ist eine der Hauptpilgerstätten in Burma , da in dem Fels angeblich ein Haar
Buddhas ist, der den Fels vorm Absturz schützt.
Wie in Burma so üblich sammeln sich Souvenirbuden vor der Sehenswürdigkeit. An diesen werden an die Pilger und Touristen allerhand "Medizin" und "Glücksbringer" verkauft. Unteranderem abgehackte Ziegenköpfe und -zehen und eben auch Bärentatzen. Über der ein oder anderen Schüssel hängt ein abgehackter Bärenkopf, der ausblutet, damit die Pilger das heilende Blut daraus trinken können, wenn sie sich dieses Vergnügen leisten können. Der ein- oder andere Tourist zahlt auch mal 1, 2 Dollar um ein Foto davon machen zu dürfen.
Von diesen kleinen Bären gibt es nicht mehr besonders viele, aber die erfahrenen Jäger, die diese "Shops" beliefern, finden auch noch die übrigen. Die Jagd dieser Tiere ist zwar gesetzlich verboten, aber keiner hindert die Verkäufer daran, diese perversen Angebote auf den Markt zu bringen. Nach meiner Abreise aus Burma kontaktierte ich verschiedene Tierschutzorganisationen, aber keine fühlte sich zuständig, etwas zu unternehmen...
-------------
Auf dem Weg zu dem Golden Rock musste ich auf die Rückseite eines umgebauten Lasters steigen (zusammen mit vielen Pilgern) und bevor der Fahrer den Laster bestieg, fing dieser plötzlich an, rückwärts den Berg hinunterzurollen. Panik machte sich breit und die ersten Leute sprangen ab. Der Laster beschleunigte und war kurz davor in ein hölzernes Restaurant am Fusse des Bergs zu knallen, als einer der Pilger in das Fahrerhaus gelangte und die Handbremse zog...wie im Action-Film!
Eine der landestypischen kleinen Tee-bars, die man überall am Strassenrand findet. Hier isst man zum Tee Samosas, wie in Indien, nur dass die Füllung etwas anders ist. Hier füllt man Samosas auch mit Sojasprossen.
Aufbruch: | August 2005 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | Oktober 2006 |
Singapur
Malaysia
Indonesien
Thailand
Myanmar
Kambodscha
Laos