Indonesien I.
Toraja: Totenfeier
Eine Totenfeier in Toraja ist etwas ganz Besonderes und zweifellos etwas absolut Unvergessliches. Westliche Gäste werden sehr herzlich begrüßt und bewirtet. Indonesische Gastfreundschaft gegenüber dem Reisenden aus Fernen Ländern in der höchsten Form, gemessen am Anlass und ganz besonders gemessen an der Tatsache, daß man als Ausländer dort komplett uneingeladen erscheint.
Eine Totenfeier dauert mehrere Tage lang, mit Mensch & Tier. Viele Gäste, übernachten in eigens dazu errichteten Unterkünften aus Bambus. Es wird sehr viel Farbe getragen, viele rote Gewänder & schwarze Ikat Gewänder, und man ist Tagelang damit beschäftigt, Opfertiere zu schlachten, zur Bewirtung der vielen Gäste. Die Anzahl der zu schlachtenden Büffel & Schweine, richtet sich nach dem Gesellschaftsstand des Verstorbenen.
Eine unvergessliche Gelegenheit, Land & Leute, hautnah kennenzulernen.
Gibson informierte mich, daß auch Hochzeiten gefeiert werden, in einem anderen Stil, jedoch auch mit Opfertieren, in dem Fall viel Geflügel.
Schweineschlachtung - immer wieder wurde ein Schwein herbeigetragen, abgestochen, mit einem Stich ins Herz. Berührungsängste gibt es nicht. Wir sahen zu, wie 16 jährige ungerührt Schweine schlachteten, sofern der Stich ins Herz nicht saß, wurde einfach nachgelegt. Das geschlachtete Schwein wurde entweder zerteilt, oder ausgenommen und dann in die Küche transportiert
Ein Besuch einer Totenfeier - ich kann nur sagen sagenhaft. Das ganze hat eher Volksfestcharakter. Ich war zunächst etwas erstaunt. Wir liefen zum Dorfplatz, und es kam uns zunächst jemand mit Luftballons entgegen. Die Kulisse, wie soll es anders im Torajaland sein, in einem traditionellen Torajadorf, Tongkonan`s überall.
Aufgrund von nachmittäglichen Regengüssen, wateten wir tapfer im Matsch auf den Dorfplatz. Gibson stellte uns zunächst der Familie vor, wo wir unsere Gastgeschenke verteilten und Torajakaffee mit Keksen, bekamen. Ich kann da nur sagen, sagenhaft. Unsere aus dem "Westen" mitgebrachten Buntstifte, wurden auch von den Erwachsenen gerne genommen. Zigaretten, Buntstifte & Süßigkeiten.
Die Tochter des Verstorbenen begrüßte mich und wies sofort unsere Bewirtung an. Die Gastfreundschaft ist in Europa nicht vorstellbar.
Büffel & Schweine
Der Büffel ist ein wichtiges Arbeitstier und vor allem auch Statussymbol. Büffel & Schweine spielen in den Totenzeremonien eine große Rolle. Die Qualität der Büffel ist unterschiedlich und eine kleine Wissenschaft. Besonders begehrt sind Büffel mit blauen Augen. Den höchsten Status haben weiße Büffel. Einkaufen kann man Büffel und Schweine auch, auf einem sich eigens dafür befindlichen Büffel & Schweinemarkt.
Je mehr Büffel & Schweine auf einer Zeremonie geopfert werden, desto angesehener ist der Verstorbene gewesen und auch im Nachleben muß der Verstorbene essen.
Was ebenfalls nicht fehlte war ein christlicher Gottesdienst, open air im Toraja Dorf, wohlbemerkt. Der Pastor predigte eindrucksvoll & der Kirchenchor sang mit der Gemeinde, die verstreut unter den Reisspeichern saß.
Derweil wurden auf dem Schlachtplatz schon mal ein paar Schweine geschlachtet. Die Männer tranken Schnaps/oder Palmwein aus Bambusrohren.
Dorfkulisse - die Trauergäste machten es such unter den Reisspeichern bequem. Im Vordergrund ist das temporäre Haus mit dem Sarg des Verstorbenen
Start der Prozession. Der Sarg von geschätzten 30 Personen getragen im temporären Haus wurde immer wieder hoch gestemmt, um die bösen Geister zu vertreiben
das Dach des temporären Hauses wurde abgeschraubt, um den Sarg in das dafür vorgesehene Beerdigungs Tongkonan zu stellen.
hier ruht der Sarg bis zum Ende der mehrträgigen Zeremonie - am 3. Tag der Zeremonie werden die Büffel geschlachtet
Aufbruch: | 13.10.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 11.11.2012 |