Der Harz - auf den Spuren der Hexen
Vom Hexentanzplatz zum Kyffhäuser
Hexentanzplatz
Der Weg führt uns um die Rappodetalsperre herum nach Thale. Wer hat noch nicht von den Mythen und Sagen um die Hexen auf den Höhen des Harzes gehört? Auf dem Hexentanzplatz, einem 454 hohen Felsplateau, das hoch über dem Bodetal bei Thale liegt, lässt sich tief ins Reich des Hexenspuks abtauchen. Der Sage nach gab es dort früher kreischende Hexen, Teufel mit glühenden Augen und Lichter, die den Berg hinaufkamen und in der Walpurgisnacht flogen die Hexen von hieraus zum Blocksberg, wo sie sich mit dem Teufel vermählten. Dies war der märchenhafte Anfang einer altsächsischen Kultstätte, die heute als Hexentanzplatz bekannt ist. Von Märchen ist in der Realität allerdings wenig zu spüren. Wir finden zahlreiche Imbissbuden und Andenkenstände sowie einen riesigen Parkplatz vor. Der Ausblick von hier oben entschädigt dafür; wir haben nicht nur eine fantastische Sicht in das schluchtartige, bis zu 280m tiefe Bodetal, sondern auch zur Rosstrappe, einem 403m hohen Granitfelsen oberhalb des linken Bodeufers, der als eine der großartigsten Felspartien nördlich der Alpen gilt.
Das Asphaltband der folgenden Bundesstraßen ist flott und kurvig zu fahren. Unser Weg führt uns südwärts nach Stolberg, dem "Rothenburg des Harzes". Weit sichtbar über der Stadt erhebt sich das Schloss des Grafen zu Stolberg. Das spätmittelalterliche Stadtbild mit seinen zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkbauten im Stil der Spätgotik und der Renaissance ist einzigartig. Dafür ertragen wir auch gerne die alten Kopfsteinpflasterstraßen.
Wo es schöne Strecken gibt, da ist auch ein Motorradtreff nicht weit und dieser erwartet uns in 400m Höhe am Kyffhäuser-Denkmal, dass schon bald vor uns in der Ferne auftaucht. Etliche Straßenwindungen führen uns durch die "Goldene Aue", ein weites fruchtbares Tal zwischen Harz und Kyffhäusergebirge. Über Rottleberode erreichten wir Kelbra am Fuße des Kyffhäusers, der sich wie eine Insel aus der umliegenden Auenlandschaft emporhebt. Hier schläft der Sage nach Kaiser Friedrich I Barbarossa. Wir freuen uns schon auf 5 km besten Kurvenspaß.....und als der Fahrspaß endlich beginnen soll, hört er auch gleich schon wieder auf. Mit unglaublichen 30 Km/h kriechen 2 PKW`s vor uns verzagt den Berg hinauf. Natürlich im Überholverbot !! "Maaaannnn......" brülle ich in meinen Helm; "das darf doch nicht wahr sein!" Es nützt nichts, langsam wie in Zeitlupe quälen wir uns die 36 traumhaften Kurven zum "Gipfel". Dort erwarten uns schon gefühlte 1.000 Biker und Tagestouristen und ein eingerüsteter Kaiser Barbarossa. Bis 2014 stehen Renovierungsarbeiten an. Vom Denkmal und der Burgruine auf dem 477 Meter hohen Berg ist kaum etwas zu sehen. Ein Schildbürgerstreich am Rande: Öffentliche Toiletten findet man hier erst am Denkmal - allerdings hinter dem Kassenhäuschen (Eintritt 6 €).
Noch schnell eine Thüringer Bratwurst eingeschoben, dann entschädigt uns bei der Talabfahrt die B 85 Richtung Bad Frankenhausen reichlich für die entgangenen Freuden der Auffahrt.
Wir erreichen Grossfurra in einem Tal zwischen den Höhenzügen Windleite (374m) und Hainleite (363m) gelegen. Halden des Kalibergbaus prägen hier das Landschaftsbild. Eine Kaffeepause im idyllischen Cafe Turm, einem ehemaligen Bahnwärterhäuschen, ist angesagt. Durch Nordhausen, dem "Thüringer Tor" zum Harz geht es zügig weiter. Vorbei am Harzdorf Hohegeiss im Landschaftsschutzgebiet "Dicke Tannen", dem Standort der mit über 50 m Höhe und einem Stammdurchmesser von 100 bis 180 cm mächtigsten Fichten Norddeutschlands, genießen wir noch einmal spannende Kurven, ehe wir in Braunlage ausrollen.
Stolberg
Aufbruch: | 20.05.2012 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 24.05.2012 |