Mit der 2 CV-Ente auf dem Weg nach Kolumbien

Reisezeit: August - Dezember 2011  |  von Wolfgang Glück

Richtung BR319 Brasilien

05.09.2011 - Poconé / Brasilien
Ich möchte Euch einen kleinen Zwischenstand mitteilen. Nach 3 Tagen Camping im Pantanal (mit Angeln, etc.), sind wir in Poconé gelandet. Wir bereiten uns nun auf die BR319 (googelt mal danach) vor.

08.09.2011 - Porto Velho / Brasilien
Wir sind in Porto Velho angekommen. Hier bleiben wir erst einmal ein paar Tage, um uns Informationen über den Zustand der BR319 einzuholen.

17.09.2011 - BR319 Humaitá - Manaus
Was hat es auf sich mit der BR 319 ¿?
Diese unmoegliche Strasse, die eigentlich von jeder Karte ausgestrichen gehoert, wurde in den sechzigern von der Militaerdiktatur aus strategischen Gruenden in den Amazonasurwald geschlagen. Sie verbindet auf etwas mehr als 900 km Porto Velho mit Manaus.
Als dann die sogenannte Demokratie in Brasilien Einzug hielt, war sie den Schiffahrtgesellschaften, zu deren Eigentuemern auch die beiden Gobernadores von Rondonia sowie Amazonas zaehlten ein Dorn im Auge geworden. Konnten doch jetzt Frachtgueter mit LKW,s per Land befoerdert werden. Kurzerhand wurde daraufhin besagte Strasse mit schwerem Geraet wieder mutwillig zerstoert. Die Strasse zerfiel genauso wie die etwa 160 Holzbruecken die ueber verschiedene kleine Fluesse , sowie ueber etliche einfach stehende wasserflaechen fuehrten. Der Amazonasurwald eroberte sein Recht zurueck. Besiedlung hatte kaum stattgefunden. Die Zerstoerung dieser unmoeglichen Strasse hat aber auch sein Gutes! Der Amazonasurwald in dieser Region ist noch nahezu 100% intakt.

Die BR 319 Heute
Faehrt man von Porto Velho aus ueber die Faehre, ueber den Rio Madeira, so rollt man die ersten 200 km zunaechst auf feinstem Asfalt bis nach Humaita, wo dann nach etwa 20 km die Abzweigung wieder auf die 319 fuehrt. Auf dem Mittelstueck von so 450 km lebt absolut keine einzige Menschenseele, und es gilt die etwa 160, mittlerweile morschen und zerfallenen Bruecken zu ueberwinden.Auch ist darán zu denken genuegend Kraftstoff zu bunkern, sollte man wegen z.B. einer eingestuerzten Bruecke zur Umkehr gezwungen sein. Hat man hier eine Panne, ist nicht mit Hilfe zu rechnen, denn es gibt hier keine Anwohner, und auch sonst keinen Grund diese Strasse zu befahren. Ausgenommen einer Internet und Telefongesellschaft, die so alle 40 km Antennentuerme aufgestellt haben, die in der Trockenzeit (Juli bis August) einmal monatlich gewartet werden. Hast du da also ein Problem, und die waren gestern da, kannst du nur noch hoffen, das irgendwann Schmuggler vorbei kommen, die Ware von Bolivien nach Manaus bringen. Manaus ist Freihandelshafen, und somit muss alles durch den Zoll was ueber den Wasserweg da hin gebracht wird. Die Bruecken sind jeweils immer so ein eigenes Abenteuer fuer sich. Oefters musst du dir einigermassen gesunde Bretter suchen, die dann hinter dem Fahrzeug weg genommen , und davor wieder ausgelegt werden. Hat aber auch den Vorteil, das man sich seine eigene Spurbreite, die fuer die Ente immer zu gross ausgelegt war,selbst ausrichten kann. Kommt man dann an der ersten Faehre am Rio Beira an, denkt man das es jetzt geschafft ist. Nach dem uebersetzen kommt aber noch ein gewaltig schlechtes Stueck, wo des oefteren komplett eigestuerzte Bruecken umfahren werden muessen.

Die BR 319 liegt teilweise unter dem Meeresspiegel, so das das Wasser aus der Regenzeit nicht abfliessen kann, und nur durch Verdunstung nach und nach verschwindet. Diese unmoegliche Strasse ist eine der letzten Herausforderungen fuer Abenteurer und Erlebnishungrige in Brasiliens Urwaeldern.
Kommt man dann letztendlich in Careiro an , hat man es dann wirklich geschafft. Nur noch Asfaltstrasse , dann noch die Ueberfahrt per Faehre nach Manaus wo der Amazonas mit dem Rio Negro zusammen fliesst, und sich die Braunwasser mit dem Schwarzwasser auf viele km nicht vermischen wollen. " Ein maechtiges Naturschauspiel"

Wir drei, das heisst Domi, Walter und "La Gordita" sind maechtig stolz diese Strecke auf eigener Achse ( die letzten 300 km nur noch Hinterachse) als erste mit einer Ente bezwungen zu haben. Ich muss allerdings eingestehen, das es doch ziemlich leichtsinnig war. Wir haetten besser die Ente in Porto Velho aufs Schiff gestellt, und haetten stressfrei ein bestimmt sehr eindrucksvolles Amazonasschiffsfahrtabenteuer geniessen koennen.

Die BR319 hatte es in sich. Leider hatten wir auf halber Strecke einen Defekt mit der Lenkung. Nun war improvisieren angesagt. Wir sind aber mittlerweile in Manaus angekommen. Jetzt stehen allerdings ein paar Reparaturen an. Vorab schon ein mal ein paar Impressionen von der unmöglichen Strasse.
Hier die Bilder der ersten Tage:

© Wolfgang Glück, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Hallo liebe Freunde, Heute früh geht's jetzt endgültig los, Richtung Karibik... Ein lange gehegter Traum, über Land von Paraguay aus Richtung Venezuela und Kolumbien zu fahren... und zwar mit unserer 2cv-Ente "la gordita" beginnt jetzt endlich.
Details:
Aufbruch: 30.08.2011
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 18.12.2011
Reiseziele: Paraguay
Brasilien
Venezuela
Kolumbien
Ecuador
Bolivien
Der Autor
 
Wolfgang Glück berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.