Neues aus Sommerhausen
Das Wetter ist gut und wir beschließen ein paar Tage nach Sommerhausen zu fahren, um den beginnenden Herbst in der Weinbergen zu verbringen und natürlich Frankenwein einzukaufen.
Hinfahrt mit Stop am Kaltwassergeysir
Wir starten bei strahlendem Sonnenschein und als Liebhaber von britischem Schnickschnack besuchen wir zunächst den Britisch Shop in Meckenheim. Nach ausführlicher Sichtung und Kauf einiger netter Dinge britischer Herkunft, kommt mir auf der erstaunlich leeren Autobahn A61 der Gedanke, dass wir schon seit einigen Jahren den Kaltwassergeysir - den höchsten seiner Art auf der Welt - in Andernach besuchen wollten. Nach kurzer Recherche finden wir heraus, das wir das 13.00-Uhr Schiff erreichen können. Gesagt, getan!
Gegen 12.15 finden wir durch Glücksfall (ein Besucher fährt weg) den letzten verfügbaren Parkplatz direkt gegenüber dem Geysir-Museum.
Die Dame an der Kasse meint zwar, man sollte das Museum vor der Fahrt zum Geysir besuchen, aber das schaffen wir nicht mehr. Daher essen wir an der Rheinuferpromenade unseren Snack und warten auf die Schifffahrt.
Die Betreibergesellschaft hat das Geysir-Erlebnis prächtig vermarktet: 13,50 € Eintritt ist recht happig, aber man bietet dafür zwei Schiffsfahrten à etwa 15 min!, den vollständigen Blick! auf den Geysir in einem abgesperrten Uferbereich des Rheins und den Rundgang durchs die "Geysir-Erlebniswelt" - sprich: Museum.
Für den reinen Geysir muß man etwa 90 min kalkulieren, da die Termine zur An- und Abreise so gewählt sind, dass sicher eine Eruption ausgelöst wird.
Nach schöner - aber kurzer Fahrt - zum Genuß eines Kaffees o.a.m auf dem Schiff reicht die Zeit - läuft man eine kleine Strecke durch einen Auenwald des Namedyer Werth bis zu einem erstaunlich kleinen Areal, in dessen Mitte eine bräunlicher 'Steinhaufen' liegt.
Kurz davor befindet sich ein kleines Auffang-Becken und davor die Abgrenzung für die Zuschauer.
Das C02, das die Fontäne auf Rheinhalbinsel Namedyer Werth antreibt, stammt aus den riesigen Magmakammern des Laacher-See-Vulkans. Der brach zuletzt vor 12.900 Jahren aus und verwandelte weite Gebiete mit verheerenden Glutlawinen und gigantischen Ascheströmen in eine Mondlandschaft.
„Heute zeigt uns das C02 wie andernorts die heißen Quellen, dass das Innere der Erde noch nicht zur Ruhe gekommen ist", erklärt Ralf Schunk, wissenschaftlicher Leiter des Geysir-Zentrums. Doch keine Sorge vor einem Vulkanausbruch: „Bis die Magmakammern sich wieder gefüllt haben, können noch gut mehrere tausend Jahre vergehen. Bis dato bat man jedenfalls den Kaltwassergeysir voll im Griff. In Andernach treibt das Kohlendioxid das - Grundwasser zwar aus bis zu rund 350 Metern Tiefe explosionsartig 60 Meter hoch über die Erde. Doch was »»Sich hier bei Rheinkilometer 615 präsentiert, ist kein ganz und gar naturgemachtes Spektakel. Man kann die Fontäne gewissermaßen an-und abschalten.
Ein Schieber vorgeschoben, und es herrscht Ruhe - zumindest oberflächlich.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte man auf der Rheinhalbinsel Vorkommen von C02 entdeckt. In den Gewässern nahe der Halbinsel blubberten die : Mofetten genannten C02-Bläschen sichtbar hoch. Noch heute steigen in der Eifel und im Rheintal vulkanische Gase an die Oberfläche, vor allem dort, wo das Mittelrheintal die Osteifel begrenzt.
Industrielle Förderung von Kohlensäure
Auf der Suche nach Mineralwasser bohrte der Mensch auf dem Namedyer Werth die Erde 1903 erstmals an und erweckte damit den Geysir zum Leben. Vor Ort wurde Mineral- und Heilwasser sowie Kohlensäure industriell gefördert. Doch die C02-Gewinnung lohnte nicht lange. Der Brunnen wurde geschlossen. Bis etwa ein Jahrhundert später erneut gebohrt wurde. Diesmal für den Tourismus. Seit 2006 zischt der „höchste Kaltwassergeysir der Welt" wieder in die Höhe, im Zweistundentakt 12 bis 15 1 Minuten lang. Höhe und Seltenheit haben der urgewaltigen Fontäne am Ufer des Mittelrheins 2008 sogar einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde eingebracht. Dabei gibt es weltweit durchaus höhere Fontänen.So schleudert der Giant Geysir im Yellowstone-Nattionalpark die Wassermassen 83 Meter in die Höhe.Doch die Springquelle in Wyoming zischt nur selten aus der Erde und ist wie alle anderen etwa tausend Geysire rund um den Erdball durch Magma verdampftes heißes Wasser.
In Andernach aber drückt C02 nach oben, und das Grundwasser ist allenfalls leicht temperiert. a
{Artikel aus der Aachener Zeitung)
Der Zufall bestimmt die Wartezeit. Kaltwassergeysire werden durch aufstrebendes CO2 'betrieben'.
wie auch bei anderen Geysiren beginnt es zu brodeln, zu rauschen und dann steigert sich eine Wassersäule allmählich in die Höhe.
Bei abnehmender Säulenhöhe läßt man die Zuschauer dann auch näher an das Eruptionsloch, so dass weitere Aufnahmen möglich sind.
Die Rückfahrt bietet noch schöne Kulissen auf Andernach mit ihren Kirchen und einen Blick auf den am Ufer liegenden alten Kran.
die Andernach-Kulisse lockt uns zu einem Stadtbummel.
Der Alte Krahnen ist ein Stein-/Turmdrehkran mit zwei Laufrädern, welche von Kranknechten in Umlauf gebracht wurden. Erbaut wurde er 1554-1561 anstelle eines Schwimmkrans. In Betrieb war der Alte Krahnen bis 1911 und verlud vornehmlich Mühlsteine, Tuff und Wein.
Ist man nicht in Eile - und hat Lust sich auf interaktive Tätigkeiten einzulassen - solle man sich für das Museum knapp zwei Stunden Zeit nehmen. Für die reine Information über den Kaltwassergeysir reichen 30 min. Man sollte jedoch beachten, dass man mit dem Ticket entweder nur vor oder nur nach dem Geysirbesuch eingelassen wird.
Wir machen den kleineren Teil und wollen das strahlende Wetter nutzen zu einem Rundgang durch die Gassen von Andernach.
Wir beginnen am Stadtmuseum - nur wenige Meter stadteinwärts von der Geysir-'Erlebniswelt'.
Haus von der Leyen
Das Gebäude wurde um 1589/90 als Stadtpalais des kurkölnischen Oberamtmannes Georg von der Leyen errichtet. Von außen reizt besonders die künstlerische Gestaltung des Portalvorbaus. Seit 1936 ist das Stadtmuseum dort beherbergt.
Weiter geht es zu Burgruine und Schlossgarten
Mit dem Bau der kurkölnischen Burg wurde um 1200 begonnen. Im Pfälzer Erbfolgekrieg wurde sie 1689 durch die Franzosen zerstört.
Bei Eintritt in die Stadt von der rheinabwärts gelegene Seite stellen wir fest, dass heute Kirmes, Jahrmarkt und Trödel ist und die ganze Stadt auf den Beinen zu sein scheint.
Der Helmwartsturm ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und wurde 1994 erneuert. In der Nähe des Turms befindet sich heute eine Holzkonstruktion, welche einen Wehrgang nachbildet und den Durchgang zum Marktplatz überspannt.
Der Mariendom, auch Liebfrauenkirche genannt, ist eine katholische Pfarrkirche, welche um 1200 als dreischiffige, romanische Emporenbasilika erbaut wurde.
Wir beenden die Runde am Runden Turm, der von 1440 - 1453 erbaut wurde und eine Höhe von 56 Metern hat. Er gilt als Wahrzeichen er Stadt.
Der Runde Turm stellt ein steinernes Zeugnis des städtischen Selbstbewusstseins dar, hielt er doch im Jahre 1689 einem Sprengversuch der Franzosen stand. Hiervon zeugt noch heute ein Loch an der Westseite des Turms.
Der Rückweg zum Parkplatz bringt uns noch am historischen Rathaus vorbei.
Das Rathaus wurde 1561-1574 errichtet. Unter dem heutigen Sitzungssaal befindet sich eine mittelalterliche Mikwe, ein jüdisches Kultbad. Der Wasserspiegel des Bades steigt und fällt auch heute noch mit dem Rheinpegel.
Nun wird es Zeit an die Weiterfahrt zu denken, denn es sind noch nahezu 220 km bis zu 'unserem' Sommerhausen. Nach 18.00 Uhr erreichen wir unsere Ferienwohnung im Untergeschoß eines schönen Neubaus.
Wir stellen lediglich unser Gepäck ab und wollen direkt weiter in ein Lokal auf der anderen Mainseite, in dem wir vor zwei Jahren fantastisch gespeist haben. Wir betreten gegen 19.00 Uhr das Lokal, erhalten auch einen Tisch und als wir bestellen wollen, heißt es "das Menu gäbe es nur bis 19.00 Uhr". Die Bedienung fragt extra noch mal beim Chef, aber es bleibt dabei. Wir überlegen, ob wir gehen sollen, aber unser Hunger läßt uns bleiben. Nachdem man feststellt, daß wir nunmehr nur unseren Hunger mit einem kleinen Gericht stillen wollen, geht es auf einmal doch.
das Menu mundet - wie vor zwei Jahren - der Wein ebenso - natürlich Frankenwein.
Aber was wieder enttäuscht ist der Fehler auf der Rechnung. Es werden höhere Preise als auf der Karte ausgewiesen berechnet; die Bedienung muß nach Reklamation selbst nachschauen und feststellen, dass die Kasse falsch programmiert ist. Alles in allem, es hat gut geschmeckt, aber das Drumherum läßt uns in Zukunft Alternativen aufsuchen.
Aufbruch: | Oktober 2012 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Oktober 2012 |