Spätsommergenuss im Donauraum
Über die weißen Karpaten zur March
Die weißen Karpaten - nordöstlich der "Kleinen Karpaten" nördlich von Bratislava sind für mich noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Dafür langt meine Zeit zum Erkunden noch. Welchen Weg ich nehmen werde, will ich unterwegs entscheiden. Westwärts gehts auf jeden Fall. Zunächst auf verkehrsreichen Straßen bis Vrbove.
Also eine Synagoge ist das, heute rundum zugemauert und nicht zugänglich. Auch die Erläuterungen auf der Tafel eher dürftig....
Immerhin erstaunlich, was eine Gemeinde von 1000 Leuten in weniger als 60 Jahren hier hinterlassen hat. Nur: wer kümmert sich heute noch darum ?
Hinter Vrbove geht es echt in die Berge. Das sind zwar nicht Karpaten, wie ich die aus der Ukraine kenne, aber die Ähnlichkeit der Landschaft ist doch schon verblüffend.
Zu einem Denkmal hoch auf einem Berg in der Nähe führen viele Wegweiser. Den Abstecher gönne ich mir allein aus Neugier
1988 kurz vor dem Ende der kommunistischen Herrschaft erst abgeschlossen. Wurde hier die Selbstständigkeit des tschchoslowakischen Staates noch einmal verherrlicht ?
Immerhin ein Monument von europäischem Rang, dessen Pflege wohl auch von der EU gefördert wird.......
.....und ein Ausflugsziel vieler Schulklassen, wie das Cafe unterhalb des Denkmals mit zahlreichen Bänken beweist. Nachts hell angestrahlt, muß es weit in die Umgebung hinein zu sehen sein. Und ich habe vorher nie davon gehört oder gelesen.......
Bradlo heißt der Denkmalsberg, und der Ort zu seinen Füßen Brezova pod Bradlom, also scheint jedes Kind hier zu wissen, was es mit dem Bradlo auf sich hat.
Der halbe Tag ist vorbei, aber der Aufstieg über Myjava bis zur Paßhöhe der Kleinen Karpaten steht mir noch bevor. Schön ist das Hügelland anzusehen und jeder Aufstieg nährt die Hoffnung auf den nächsten Abstieg, besonders runter nach Myjava. aber dann ist Biking gefordert......
Herrlich die fast verkehrslosen Straßen, die endlose Steigung muß ja auch wohl irgendwo wieder runter gehen ?
Die Abfahrt nach Mähren führt duch sehr verschiedene Landschaftsformen.
Monatelang hat es hier nicht geregnet. Die Felder sind mit Waldstreifen begrenzt, die dem Wind Widerstand leisten und eine Vertrocknung des Landes verhindern sollen.
Erst das schon etwas rauhe Hügelland, dann Waldstreifen und plötzlich taucht man in Weinplantagen ein. In Blatnice merkt man, dass der Wein hier Wohlstand ins Land bringt. Da werde ich wohl locker ein Nachtquartier finden und fahre noch ein wenig weiter bis Uhersky Ustroh im Tal der Morava (March). Dort schmeckt das erste tschechische Bier genauso gut wie in der Slowakei, aber eine Unterkunft gibt es im ganzen Ort nicht.
Also fahre ich nun nach Südwesten bis Veseli nad Moravou.
Aber auch hier sind Unterkünfte nirgends angeboten, ich hätte besser im Weindorf bleiben sollen.
Schon im Halbdunkel finde ich am Batuvkanal eine Pension für Boostouristen, wo man mir eine ganze Ferienhütte für stolze 45 € anbietet. Notgedrungen willige ich ein und habe anschließend die Wahl zwischen 3 Schlafzimmern, alle jedoch von der Sonne auf 30 Grad aufgeheizt. Ich mache erst einmal Durchzug und dusche mich kalt......
Am nächsten Morgen sieht meine Unterkünft eigentlich ganz passabel aus, aber nicht einmal Frühstück gab für den Preis.....
Schatten auf dem Radweg ist gefragt, den finde ich auf dem Leinpfad des Batuvkanals für einige Kilometer
......bei dessen Genuß mir der Kopf auf den Tisch rutscht, aber die Kamera hält meine Blickrichtung noch fest. Dann schlummere ich ein zu einem milden Mittagschlaf.
Ich will doch versuchen, heute noch bis Breclav zu kommen, immer auf dem Marchdeich entlang, da kann es ja keine Steigungen geben. Und Fahrtwind kann ich mir mit kräftigem Zutreten verschaffen.
Zum Abschluß will ich mir noch eine Rundtour durchs Liechtensteinareal vornehmen. Da war ich schon im vorigen Jahr mit Erich. das hatte mir damals so gut gefallen, dass ich mir mogen einen ganzen Tag dafür vornehme, in aller Ruhe zum Genießen....
Die folgenden Bilder mögen die Eindrücke wiedergeben, die den letzten Tag der Tour noch einmal wieder zum Höhepunkt machten.
Die größte holzgeschnitzte Wendeltreppe Europas kriege ich nur im Hochformat ins Bild. Das Drehen beim Hochladen klappt leider nicht
Teuerste Tapeten aus Flandern, Holzarbeiten von Holzschnitzern aus ganz Europa - der Schloßherr konnte sich das leisten.
Die Besichtigung des Schlosses war eine Augenweide, nur ist es spät geworden und das Wetter verschlechtert sich zusehends.
Kurz vor dem Gewitter erreiche ich noch meine Unterkunft, die ich morgen pünktlich verlassen muß, um den gebuchten Zug zu erreichen.
Das klappt am nächsten Morgen auch, aber getrieben von eiskalten Winden und Regenböen. Am Bahnhof Breclav lese ich die Außentemperatur: Brrrr, nur noch 13 Grad.
Ich habe die Rückfahrt wohl genau auf den richtigen Tag gelegt.
Aufbruch: | 07.09.2012 |
Dauer: | 7 Tage |
Heimkehr: | 13.09.2012 |