Mein Abenteuer 2006

Reisezeit: Januar - Juli 2006  |  von Christina Bauer

Auf Reisen

Hallo zusammen!
Ich bin also endlich bei meinem gemuetlichen (?) Teil meiner Reise angekommen. Bin zwar noch nicht mal eine Woche unterwegs und koennte schon wieder Romane schreiben. Hab also Bangalore verlassen und bin mitten in der Nacht in der Hauptstadt Indiens (Delhi) angkommen. Es war ruhig am Flughafen - ganz anderes als erwartet. Die Luft war stickig und heiss um 2 Uhr morgens. Mein Fahrer der auf mich trotz 2 stuendiger Vespaetung auf mich gewartet hat, war nicht sonderlich erfreut und auch keineswegs gespraechig. Ganz unnatuerlich fuer Indier und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass alle hier im Norden so sind. Im Hotel angekommen war ich todmuede, nach einer Nacht im Bus und einer Nacht Flug. Musste noch etwas lachen, da das Fenster im Zimmer auf eine Wand starrte. Na ja fuer eine halbe Nacht ist das ja kein Problem. Am morgen, nach einem kraeftigen Fruehstueck uns angeregten Erfahrungsaustausch mit anderen Reisenden, habe mich in den Stadtjungel Delhis geworfen - mit der Metro!! Ein ganz ganz seltsames Erlebnis fuer Indien - ultramodern, sauber (der Boden hier war sauberer als so mancher Tisch im Restaurant!), extrem gekuehlt und billig. Das war wirklich eine interessante Erfahrung und auch fuer die Inder duerfte es noch etwas ungewohnt sein, da sie auch herumgelaufen sind uns sich ausgekannt haben. Habe mir dann das Red Fort in Delhi angeschaut - sehr beeindruckend, schoen, heiss, viele Menschen die mich angestarrt haben, obwohl hier eigentlich e viele Touristen unterwegs sind. Nach kurzem Austrasten im 'kuehlen' Schatten habe ich mich danach zur Jama Majid - groesse Moschee Indiens aufgemacht. Am Weg dahin, hat mit ein Kashmiri (Typ aus Kaschmir) angesprochen ob ich nicht mit Ihm nach Kaschmir kommen moechte. Habe dankend abgelehnt! Ja ja solche Sachen passieren einem hier recht schnell. Die Strasse zur Moschee war voll mit Menschen, Kuehen, Standln, Hunden, Fahrraedern und Rikschas. Da ich mich ein bisserl verlaufen hatte, habe ich mir das erste mal eine Fahrrad Rikscha geleistet - Fahrrad mit einem Gestell zum sitzen und ein Mann der einem durch die Stadt radelt. Umweltfreundlicher als Auto Rikschas und die tun wenigstens etwas fuer ihr Geld...Die Moschee war wirklich beeindruckend, doch als ich auf den Turm gehen wollte wurde mir der Zutritt verweigert, da es als Frau alleine nicht moeglich ist. Okay, dann suche ich mir eben einen Mann und das habe ich dann auch gemacht und konnte den Blick ueber die Daecher Delhis geniessen. Der Auf,- und Abstieg war nicht gerade angenehm - mini, Wendeltreppen und das im Dunkeln, wo die Leute sich aneinander gequetscht haben um hinauf,- oder herunter zu kommen. Sind dann natuerlich and der dunkelsten Stelle stecken geblieben und das war schon ziemlich unheimlich!! Danach brauchten wir Staerkung - der gefunden Mann ist Israeli (welch ein Zufall... und hat mich diesen Tag noch begleitet. Am Abend habe ich wieder meine Sachen gepackt und bin durch den uebervollen Main Bazar zur Zugstation gegangen.

Mein Zug nach Amristar (Punjab) hatte klarerweise wieder mal Verspatung und ich bin dann endlich am naechsten Vormittag in der heiligsten Stadt der Sikhs angekommen. Lauter Maenner mit riesen Turbanen und langen Baerten. Sie sehen alle so freundlich und weise aus, und das sind sie auch! Habe einen kleinen Fehler gemacht und mir gedacht ich nuetze das kostenlose Service der Stadt und fahre mit dem Bus zum Goldenen Tempel. DAs haben sich auch viele andere Leute gedacht und ich hatte wirklich grosse Muehe und Not mit Gepaeck in den Bus gekommen. Nur durch die Hilfe von ein paar Leute konnte ich das schaffen. Im Tempel angekommen habe ich mich nach der Unterkunft umgesehen - denn es gibt dort speziell fuer Auslaender gratis Unterkunft! War wirklich in Ordnung und sauber und man lernt so auch wieder einige neue Leute kennen. Im Tempel wird auch gratis Essen ausgeteilt - jeden Tag ca. 50.000 Leute!! Wahnsinn, da ist es drunter und drueber gegangen. Zum Essen gab es Chapathi und Dahl (= gruenes Linsenzeugs) ganz gut!! Der Tempel war sehr beeindruckend und die ganze Atmosphaere sehr sehr interessant. Am Abend wollte ich mir die Zermonie zur Schliessung der Grenze von Indien und Pakistan anschauen. Leider waren dort sooo viele Leute, dass wir im Endeffekt nichts gesehen haben.

Am naechsten Morgen bin ich dann mit Anna aus England nach Dahramsala (Himachal Pradesh) oder besser gesagt McLeod Ganj weitergereist. Hier sind wir wieder in einer voellig anderen Welt gelandet - Exil des Dalai Lama und vieler Fluechtlinge aus Tibet. Es ist schon sehr traurig anzusehen, dass die Unterdrueckung und systematische Zerstoerung einer ganzen Kultur im heutigen Zeitalter noch moeglich ist...
Die Landschaft ist herrlich und das Klima ein Traum. Nach den stickigen Tagen und Naechten in Delhi und Amritsar ist das hier der reinste Himmel! Bin hier schon seit einigen Tagen, mache ein bisschen Yoga, kuriere mich aus und relaxe so viel als moeglich. Heute habe ich die Chance einen richtigen Yogi Guru der hier in der Naehe im Wald lebt zu treffen. Der Typ hat 3 Monate stehend auf einen Bein verbracht...den muss man ja einfach sehen!!
Morgen geht es dann weiter nach Manali - wieder ein bisschen hoeher und wenn die Plaene weiterhin so bleiben werden wir uns ganz in den Norden nach Leh im Ladakh wagen!
Die Strasse die dort hinfuehrt, ist die zweithoechste Gebiergsstrasse der Welt und soll atemberaubend schoen sein. Normalerweise ist der Pass um diese Zeit noch geschlossen, aber wir haben Glueck und heuer ist er jetzt schon geoffnet (Klimaaerwaerung sei dank?!). Werde euch am laufenden halten!Om shanthi!

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© Christina Bauer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In Indien arbeiten und reisen - zuerst erwartet mich FSL India um dort meine Arbeitskraft sinnvoll einzusetzten. Danach, während dessen oder wann auch immer nehme ich mir Zeit dieses faszinierende Land zu erkunden.
Details:
Aufbruch: 15.01.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 01.07.2006
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Christina Bauer berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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