Von GOETZEN bis LIEMBA
Guten Morgen, Afrika!
Ein Hahn kräht. Laut und ausdauernd. Neugierig hangele ich mich aus dem Doppelstockbett meiner quadratisch-praktischen Kajüte mit dem Charme einer Jugendherberge vor 30 Jahren und überblicke mein Reich. Tisch, Stuhl, Schrank, Waschbecken nebst Spiegel. Ein Ventilator, drei Fenster. Herz, was willst du mehr. Zunächst einmal wissen, wer da kräht. Neugierig folge ich dem heiseren Gekrächze und finde das Tier auf dem Brückendeck. Ein echtes Prachtexemplar mit stämmigen Keulen, das an einer Metallkiste festgebunden ist und grimmig dreinschaut. Vielleicht ahnt der stolze Gockel die Restdauer seiner ohnehin eingeschränkten Freilandhaltung. Auf dem Brückendeck der Liemba, dem einzigen regulären Passagier- und Frachtschiff des Tanganjikasees, begrüßt uns der neue Tag mit einem roten Feuerball. Ich blinzele den Gockel an, der kräht zurück. Guten Morgen Afrika.
Die Liemba, ehemals Goetzen, wurde 1913 in der Papenburger MEYER WERFT für den Einsatz am Tanganjikasee erbaut, wo sie während des Ersten Weltkrieges zweimal versank. 1924 konnte sie nach zwei Jahren Bergungsarbeiten und acht Jahren unter Wasser von Spezialisten der Royal Navy gehoben werden. Bis heute pendelt sie über den Tanganjikasee, zwischen Kigoma am tansanischen Nordufer und Mpulungu im sambischen Süden. Zwei Tage und Nächte, manchmal auch drei, dauert die Fahrt über die etwa 570 km lange Strecke mit ihren 16 Haltepunkten. Mangels passabler Hafenanlagen ankert die Liemba meist hunderte Meter vom Ufer entfernt.
Aufbruch: | 08.12.2013 |
Dauer: | 3 Tage |
Heimkehr: | 10.12.2013 |
Tansania
Kongo / Demokratische Republik Kongo
Burundi