Entdeckungsfahrt in Ostmähren

Reisezeit: August 2013  |  von Manfred Sürig

Kreuz und quer duch den Mährischen Karst

Noch beim Frühstück lassen wir uns beraten, wohin wir heute am besten radeln könnten.
Wir sind hier auf 650 m ü.M, auf einer Hochebene, die von tief abfallenden Tälern durchschnitten wird.
Abwärts wird es in alle Richtungen gehen, aber zu neuen Sehenswürdigkeiten werden wir auch mal wieder steil bergauf müssen.

Die Landschaft scheint menschenleer zu sein.

Die Landschaft scheint menschenleer zu sein.

Der Weg bergab auf freien Straßen mitten durch den Wald, ein genüßliches Radeln

Der Weg bergab auf freien Straßen mitten durch den Wald, ein genüßliches Radeln

Unterwegs ein kleiner Stausee, von touristischer "Erschließung" ist nichts zu spüren

Unterwegs ein kleiner Stausee, von touristischer "Erschließung" ist nichts zu spüren

Als wir auf Waldwege abbiegen, wird es etwas steiler. Da stellt Domi fest, dass seine Felgenbremse am Vorderrad es nicht mehr tut. Selbst flicken kriegen wir nicht hin, also müssen wir zurück auf die Hauptstraße, um im nächsten Städtchen eine Werkstatt zu finden. Die sanfte Fahrt bergab dorthin läßt uns erahnen, was wir später wohl wieder bergauf strampeln müssen.
Ausgerechnet zur Mittagspause kommen wir in Boskovice an. Der erste Händler verkauft uns ein unbrauchbares Teil, dann schließt er seinen Laden ab. Andere Händler finden wir nicht, man rät uns, es lieber in Blansko zu versuchen. Blansko ? Meine Güte, das sind 30 km! Da bleibt wohl nur die Bahn. Wenigstens gibt es hier einen Bahnhof und auch sofort eine Zugabfahrt mit Umsteigen nach Blansko. Aber unsere Zeit droht knapp zu werden.
In Blansko finden wir einen ehrgeizigen Handwerker, der mit Unterstützung seines Chefs die Bremse tadellos repariert, obwohl er keine Ersatzteile dazu hat.
Gegen 16 Uhr sind wir wieder startbereit, und da wir hier direkt am Eingang zu den Sehenswürdigkeiten des Mährischen Karstes sind, setzen wir uns sofort im nächsten Tal aufwärts in Bewegung.

Hier ist richtig was los! Aber die Route ist auch für Radler wie geschaffen, vorbei an Höhlen und durch Hohlwege, an denen auf beiden Seiten senkrecht die Felsen hochgehen, haben wir nur eine mäßige Steigung.

Da gehen wir morgen früh rein !

Da gehen wir morgen früh rein !

Kopf einziehen ist angesagt !

Kopf einziehen ist angesagt !

Fotografieren in der Höhle ist eigentlich verboten, weil man ja Ansichtskarten verkaufen will. Aber wir wollen ja etwas vorzeigen....

Fotografieren in der Höhle ist eigentlich verboten, weil man ja Ansichtskarten verkaufen will. Aber wir wollen ja etwas vorzeigen....

Gleich wird uns draußen gleißend helles Licht empfangen

Gleich wird uns draußen gleißend helles Licht empfangen

Nach der Besichtigung der ersten Höhle in Sloup lassen wir uns in einer Schlucht abwärts rollen - nur für Radfahrer und Wanderer ! Plötzlich kommen wir am Fuß einer Seilbahn an, die steil auf das nächste Felsplateau führt.

Wenn man hier aufwärts fährt, kommt man an den oberen Rand der Macocha. Ein tiefes Loch mitten in der Landschaft

Wenn man hier aufwärts fährt, kommt man an den oberen Rand der Macocha. Ein tiefes Loch mitten in der Landschaft

Der ganze Karst ist von unterirdischen Höhlen durchzogen, und in der Macocha sind die Decken der Höhlen eingestürzt. das sehen wir uns von oben und später von unten an.

Der ganze Karst ist von unterirdischen Höhlen durchzogen, und in der Macocha sind die Decken der Höhlen eingestürzt. das sehen wir uns von oben und später von unten an.

Von oben blickt man 300 m tief in einen Abgrund, auf dessen Boden man Besuchergruppen ausmachen kann. Wie kommen die da denn hin ?

Von oben blickt man 300 m tief in einen Abgrund, auf dessen Boden man Besuchergruppen ausmachen kann. Wie kommen die da denn hin ?

Zu Fuß kommt man hier nicht runter.

Zu Fuß kommt man hier nicht runter.

Aber wenn man den Eintritt in die Höhle mit einer Höhlenführung löst, sieht man nicht nur eine neue Tropfsteinhöhle, sondern kommt am tiefsten Punkt des Lochs ans Licht, um anschließend durch den Berg zurückzugehen.

Aber wenn man den Eintritt in die Höhle mit einer Höhlenführung löst, sieht man nicht nur eine neue Tropfsteinhöhle, sondern kommt am tiefsten Punkt des Lochs ans Licht, um anschließend durch den Berg zurückzugehen.

Das letzte Stück geht es mit Booten auf dem Bach durch die Höhle wieder an den Eingang zurück, das ist schon etwas Einzigartiges !

Das letzte Stück geht es mit Booten auf dem Bach durch die Höhle wieder an den Eingang zurück, das ist schon etwas Einzigartiges !

So viel Wasser fließt hier aus allen möglichen Höhlen heraus.

So viel Wasser fließt hier aus allen möglichen Höhlen heraus.

Der letzte Tag wird so noch zu einem Höhepunkt unserer Tour, auch, wenn wir uns zeitweise den Touristenströmen anschließen mußten. Das Finale bildet der Radweg nach Süden immer an der Bahn und am Fluß entlang bis nach Brünn auf gut ausgebauten Radwegen und nur teilweise auf der Straße.
In Brünn reicht das letzte Tageslicht noch für ein paar Aufnahmen von herrlichen alten Fassaden, wie man sie bei uns im Stadtbild nur noch selten sieht.

Fazit unseres 6-Tages-Sprints: Trotz Regenpause in Kromeriz und zwischenzeitlichen Bahnfahrten 442 km bergauf und bergab. Wir sind uns einig: eine tolle Tour!

Fazit unseres 6-Tages-Sprints: Trotz Regenpause in Kromeriz und zwischenzeitlichen Bahnfahrten 442 km bergauf und bergab. Wir sind uns einig: eine tolle Tour!

© Manfred Sürig, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Der Weg ist das Ziel. Im Mährischen Karst nördlich von Brünn wollen wir Höhlen entdecken, aber von der Mitte der Slowakei aus dorthin radeln. Eine Schnapsidee, wenn man nur 6 Tage Zeit übrig hat ? Mal sehen, ob wir das schaffen !
Details:
Aufbruch: 25.08.2013
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 31.08.2013
Reiseziele: Slowakei
Tschechische Republik
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.