Marokko - hiking & biking
Die Highlights von Marokko für mich waren die „Perle des Süden“ Marrakesch, die zerklüfteten Schluchten und blühenden Oasen, in denen die aus Stampflehm errichteten Wehrdörfer und Kasbahs liegen und natürlich die bis zu 100 m hohen Sanddünen der Erg Chebbi.
Marrakesch
Schaukelnde Ankunft bei Regen in Marrakesch nach einem langen Anreisetag. Die Einreise nach Marokko dauerte etwas und so war es finstere Nacht als wir (ein norwegisches Pärchen) auf den Flughafenbus ins Zentrum warteten. Leider hab ich die Ausstiegsstelle in der Nähe vom Djemaa el Fna verpasst und so ging es per piedi vom Busbahnhof zurück zum Zentrum. Ich war ganz überrascht, dass ich nicht bedrängt und vermehrt angequatscht wurde. Ich konnte mich am hohen Turm der Koutoubia-Moschee orientieren und erreichte nach einer halben Stunde und dem Check mehrerer Unterkünfte meine "Oase".
Das Riad Centrale - nahe dem Djemaa el Fna - war nach dem Gassengewirr eine willkommene Anlaufstelle im Getümmel der Medina für mich. Eine perfekte Insel der Ruhe, um die vielen Eindrücke, Gerüche, Geräusche Marrakeschs zu verarbeiten. Eine eigene Welt: Hinter den dicken Mauern des Innenhofs plätschert nur noch der kleine Brunnen, die wunderschöne Terrasse über den Dächern der Medina hat zum Luftholen eingeladen - bevor auf dem Djemaa el Fna wieder der "Marrakesch Express" stoppt. Denn, nach dem Einchecken ging es zum Djemaa el Fna auf ein Häppchen zu einem der Hunderten Garküchen.
Wenn Orient, dann hier und jetzt am Djemaa el Fna. Der Platz, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist einer der aufregendsten Nordafrikas. Weil er ein Abbild des modernen Marokkos ist: Kopftuch und knallenge Jeans, Schleier und bauchfreies Top flanieren nebeneinander und zeichnen das Bild eines toleranten islamischen Landes, dessen König Mohammed VI. für Fortschritt eintritt. Der Djemaa el Fna ist der Platz der Genüsse aber auch der Platz der Geköpften. Hier gibt es Quacksalber, Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer, Wasserverkäufer, Akrobaten und Garküchen bis in die späte Nacht. Auf dem weltberühmten Platz finden viele ihr Auskommen. Und doch liegt über dem 1001-Nacht-Treiben ein Hauch Vergänglichkeit. Wer genauer hinsieht, bemerkt, dass die Wasserverkäufer in ihren auffallenden Kostümen längst ihr Geld als wandelnde Fotomotive verdienen. Dass die Akrobaten, die Affendresseure und Geschichtenerzähler Showtalente sind, Profis, die die Illusion exotischer Bilder aufrechterhalten. Selbst die Kobras der Schlangenbeschwörer mussten ihre Giftzähne bei Arbeitsantritt abgeben. Gleich hinter dem Djemaa el Fna findet man die weitverzweigten Souks, aus dessen Labyrinth nur die allerstandhaftesten Konsumverweigerer ohne Souvenir herauskommen. Mir ist es in der ersten Nacht noch gelungen.
Am nächsten Tag wurde die Welt der Souks im Detail besichtigt und zum Souk-Besuch gehört vor allem auch eines: das lustvolle Sich-Verlaufen, das Sich-Treiben-Lassen zwischen Kleidermärkten, Schuhgeschäften, Färberwerkstätten, Gewürz- und Geflügelhändlern, Lederwaren, Schmuck, Keramik, Lampen, Holzkunstwerke, alles wie seit eh und je in eigene Bereiche aufgeteilt ist. Und wenn man wirklich mal nicht mehr weiß, wo einen die Entdeckerlust hingetrieben hat, dann reicht eine kurze Frage: Jeder kennt den Weg zurück zum magischen Mittelpunkt der Medina, zum Djemaa el Fna.
Weitere Highlights in Marrakesch waren die Moschee Ben Youssef und die schönste Koranschule des Landes - Medersa Ben Youssef - die im 14. Jh. gegründet und zum letzten Mal 2001 renoviert wurde. Hier gibt es, neben einem beeindruckenden Innenhof, dessen Bodenfliesen aus Carrara-Marmor sind, einen Gebetsraum und sehr gut erhaltene Studierzimmer im ersten Stock.
Das Wahrzeichen der Stadt ist jedoch die Moschee Koutoubia mit dem 77 m hohen Turm.
Das einzige von der alten Almohadenresidenz erhaltene Gebäude ist die Moschee de la Kasbah. Rechts neben dieser Moschee befindet sich der Eingang zu den Saadiergräbern mit den vielen Mausoleen. Die Ruinen des Palais el-Badi waren einst der größte Palast (1578-1608 erbaut) des Mahgrebs. Ein schönes Beispiel für die Prachtentfaltung in einem orientalischen Fürstenpalast findet man im Palais de la Bahia und eine umfangreiche Sammlung marokkanischen Kunsthandwerks im Museum Dar Si Said.
Der 12 km lange Wall rund um Marrakesch aus dem 12. Jh. zählt zu den eindrucksvollsten Stadtmauern Marokkos. Sie wird überragt von Zypressen, Dattelpalmen und Kiefern und ist durch 202 vorspringende Basteien verstärkt. Von den elf alten Toren ist das restaurierte Bab Aguenaou das schönste. Ein Abstecher führte noch zu dem einige Kilometer außerhalb der Stadtmauern gelegene Jardin Menara, er bereits im 12 Jh. Unter den Almohaden angelegt wurde.
Aufbruch: | 23.10.2010 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 06.11.2010 |