Thailand. Ein Abenteuer!

Reisezeit: Juli 2014 - Juni 2015  |  von Leonie K.

Ein Jahr Thailand: Kapitel 9: Einmal durch Thailand und zurück

So, für alle, die schon gefragt haben, was ich denn die letzten zwei Monate so getrieben habe... Ich war recht fleißig am travellen...
Und hier ist die Geschichte:

(1. Teil)

1. Bangkok

Los ging es für mich am 7.1 nach Bangkok.
Und was eignet sich besser dorthin, als der Zug? Zum Beispiel der Butterworth-Express, der täglich die Strecke zwischen Malaysia und Bangkok fährt und dabei natürlich auch in HatYai hält. Gut, er ist verdammt lahm, aber das macht mir ja nichts aus, wenn ich die meiste Zeit im Schlafwagen verbringe.
Aber, heureka, es gibt sogar noch einen Zug, der eine Stunde früher fährt. Ein Expresszug. Dann probieren wir den doch mal aus!
...
und was war die Folge? Er ist eine Stunde zu spät losgefahren und zwei Stunden zu spät angekommen...

Gut, dafür hab ich einige nette Leute getroffen, einen Russen, der die Partytour gemacht hat und dem die Fullmoonpartys zu langweilig waren; zwei Franzosen auf dem Weg nach Bangkok und dann zum Meer, surfen und ein Ami mit seiner Freundin auf dem Weg nach Australien, um sich dort ne Arbeit, bzw. Kurzzeitjob zu suchen. (Was wohl aus denen geworden ist?)

Wie dem auch sei, ich bin nach einer ruhigen, wenn auch viel zu kalten Nacht in Bangkok angekommen und hatte dort am 8. und 9. mein Treffen.

Wie man durch Bangkok kommt:[/f]

An dem Tag hab ich mich dann auch mit meinem Bruder getroffen. Insgesamt blieben wir eine Woche in Bangkok, was sicherlich nicht reicht, um alles zu sehen und zu erleben, aber sicher länger ist, als der durchschnittliche Tourist bleibt, weil die Stadt einem schon nach der Hälfte der Zeit auf die Nerven gehen kann. (Diese lange Periode hatte hauptsächlich mit meinem Visum zu tun...)
Bangkok ist für meine Verhältnisse zu groß, hier eine Reihe von Listen, wie man von A nach B kommt:

Flugzeug:
Damit ist mein Bruder nach Bangkok gekommen. Eignet sich natürlich nicht innerhalb der City.

BTS:
Die Skytrain ist nicht ohne, ist einfach und bequem wie ne Straßenbahn (nur dass man einige Treppen hochsteigen muss.
Punktabzug: Die Automaten, an denen man die Fahrkarten kaufen muss, akzeptieren nur Münzen. Die Moeglichkeit, Geld zu wechseln besteht zwar, dafür muss man sich aber natürlich auch wieder in eine Schlange stellen.
Ansonsten kommt man damit von einem Ende fast bis zum anderen (Sprich: Vom National Convention Center zum Siam Square (große Einkaufspassage, viele Läden und riesige Malls) bis zum Chaduchak-Park und Chaduchak Weekend-Market (der Park ist recht hübsch und der Markt ist eben wie viele andere Märkte in Thailand, nur groeßer und besser geordnet, mit vielen Läden die sich aneinander drängen und voller schoener Souvenirs, Essen und Kleidung und was man sonst noch so braucht))

Expressboot:
Im Osten der Stadt schlängelt sich der Chao Phraya dahin. Sehenswert sind dabei unter anderem die Rama VII Brücke oder der Amulett-markt, weiter unten findet man den Wat Phragaeo und den Wat Pho (der auch für seine Massagen bekannt ist. (Achtung: Wer in die Tempel will, muss zum einen Eintritt bezahlen, zum anderen anständig gekleidet sein. Also wenn du mit kurzen Hosen oder Topp ankommst, kommst du hier net rein! Zum Glück kann man sich anständige Kleidung leihen.) Berühmt ist der Wat Pho außerdem für den riesigen, goldenen, liegenden Buddha.

Wat Pho

Wat Pho

Der liegende, goldene Buddha im Wat Pho. Sry, aber so groß kann deine Kamera gar nicht sein, dass du den gescheit in einem Stück drauf kriegst)

Der liegende, goldene Buddha im Wat Pho. Sry, aber so groß kann deine Kamera gar nicht sein, dass du den gescheit in einem Stück drauf kriegst)

Noch weiter südlich den Fluss hinunter liegt Chinatown. Meiner Meinung nach war der chinesische Markt noch spektakulärer als der berühmte Weekendmarkt. Einfach, wegen den viel zu eng stehenden Läden, die so vollgestopft sind, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass in hundert Jahren mal ein Laden leer gekauft werden würde.

Wer nun also zum China Town Gate will, nimmt am besten das Expressboot. Verschiedene Boote mit verschiedenen Flaggen fahren unterschiedliche Anlegestellen an. Oftmals ist es recht voll (da auch bei Touristen sehr beliebt) und eng, aber ansonsten recht schnell und angenehm (wenn man nicht von einem Chinesen belästigt wird, der zwar kein Wort Englisch spricht, aber glaubt, sein Übersetzungsprogramm müsste doch jeder verstehen und, obwohl es voll gegen die Thaikultur ist, ziemlich sauer und laut wird, wenn er nicht verstanden wird...)

MRT (Metro):
Im Gegensatz zur BTS geht's nun nach unten. Und ungefähr so stelle ich mir auch die Metro in New York vor, mit all den Studenten und Geschäftsleuten, mit Kaffee, Zeitung oder (meistens) Handy in der Hand, die sich zusammen quetschen. Hier findet man so gut wie keine Touristen, aber auch nicht unbedingt einen Sitzplatz...

Boot:
Bzw. Miniboot. Die ganze Strecke kenne ich nicht, aber ich weiß, dass man damit von unserer Lodge, etwas außerhalb vom Siam Square, also ziemlich Stadtcenter, den kleinen Kanal bis zum "Golden Mountain" kommt (ein Tempel mit etwa 300 Stufen, von dessen goldener Spitze (deshalb der Name) man eine tolle Aussicht über die ganze Stadt hat (Achtung, um die Mittagszeit besonders heiß).
Ist natürlich auch etwas touristisch, aber trotzdem noch ganz schoen.

Die Spitze des goldenen Berges...

Die Spitze des goldenen Berges...

... mit mir, meinem Bruder und Bangkok.

... mit mir, meinem Bruder und Bangkok.

Auto:
Recht interessant, dass hier die Straßen so weit vernetzt sind, dass auf einigen großen Anzeigetafeln sogar angezeigt wird, wo in der Stadt die schlimmsten Staus sind. (Hilft aber auch nicht, den Stau zu vermindern). Und es kann schon manchmal sein, dass man ne halbe oder eine Stunde stehen muss...

Tuk-tuk:
Ist sicher sehr praktisch, egal wo man hinwill. Ist eben wie Taxi. Nur sollte man handeln koennen. Und wer die Hälfte runterhandelt, hat trotzdem noch lange kein gutes Geschäft gemacht.
Und das von einem Tag auf den anderen der Preis auf einmal verdoppelt wird, ist wohl auch nicht unbedingt eine Erklärung wert.

Motorcycle:
Ist da schon praktischer, weil günstiger. Aber nicht unbedingt sicherer. Wer es jedoch ziemlich günstig will, kann auch mal zu zweit mitfahren (wenn man es sich traut). Ist aber recht praktisch, wenn man beispielsweise vom goldenen Berg zu den Tempels will.

Zu Fuß:
Ist klar das günstigste. Und in der Nacht auch sehr schoen, wenn es nicht ganz so voll und hektisch ist...
Bangkok schläft natürlich nie ganz, aber es wird doch deutlich ruhiger.
Rollstühle sind dabei jedoch eher unpraktisch...

2. Ayuttaya

Anschließend gings dann von Bangkok mit dem Shuttelbus nach Ayuttaya. Ist ne Stunde Weg, hieß es. Nun, nicht mit eingerechnet wurde dabei, dass der Bus vorher noch ein dutzend Mal in Bangkok hält, um noch potenzielle Mitfahrer zu finden...
Es dauerte zwar etwas, aber dann erreichte ich doch zum ersten Mal auf dieser Reise Ayuttaya.

Bis zum Tempel war es noch ein Stück zu laufen (und glaubt mir, bei der Hitze ist das ziemlich grausam, dazu mit Gepäck und allem...), aber wenigstens reichten meine Thaikenntnisse aus, um nach dem Weg zu fragen, und die Leute hier sind wirklich sehr hilfsbereit.
Zu dem Tempel kam ich durch den Mönch Ajaan Somgiat, den ich bei einem Meditationswochenende in HatYai kennengelernt hatte.

Und schließlich erreichten wir so doch noch den Tempel „Wat Mahaeyong“, noch außerhalb des Flusses, und trotz des naheliegenden schwimmenden Marktes und des Elefantencamps fast frei von Touristen.
Dabei gibt es den alten Tempel, einige hundert Jahre alt und leider von den Burmesen sehr zerstört worden, aber noch immer stehen die alten Steinruinen, die Jedis (Glockenförmige Türme, typisch für Thaitempel) sind noch einigermaßen erhalten und man kann sogar noch einigermaßen die Steinelefanten zählen, die rund um den größten Jedi aufgestellt waren (sind aber leider nicht mehr als Elefanten erkennbar...) In der Mitte des alten Tempels, im „Kirchenschiff“, wenn man so will, ist der letzte Rest der einstigen Buddhastatue aufgestellt: Ein Rest des Kopfes.
Trotz meiner Fantasie reicht es nicht aus, sich vorzustellen, wie wunderschön es hier früher mal ausgesehen haben muss, mit betenden Mönchen unter einem intaktem Dach, dazu die vergoldeten Säulen, die in der Sonne glitzern und die roten Steine, die sogar nach Sonnenuntergang noch etwas Wärme ausstrahlen...

Die Reste des alten Tempels

Die Reste des alten Tempels

Und daneben der neue Tempel, welcher immer erweitert wird, mit Räumen zum beten oder für die Mönche, mit einem kleinen Schulgebäuden und vielen Unterkünften für Meditationsteilnehmer. Einem Office und großem Hof, einem kleinen Fluss und einem größeren See samt Pavillon darin. Außerdem wird an einem weiteren Gebäude gebaut.

Wat-Mahaeyong-Karte

Wat-Mahaeyong-Karte

Wir kamen gerade noch rechtzeitig zum Mittagessen. Und dann hatten wir nochmal Glück: Es war gerade ein Meditationskurs am laufen, und keiner hatte ein Problem damit, dass wir, wenn auch verspätet, trotzdem noch mitmachten.
Und dann lernten wir noch Pee-Oi kennen, eine Nonne mit sonderbarer weise hohem Blutdruck, die nun schon unzählige Jahre im Tempel lebt und arbeitet und (dem Herr sei gedankt!) perfektes Englisch spricht (sie hatte früher einige Jahre in Australien gearbeitet).
Und wie Dankbar wir ihr für all die Hilfe und alles waren, was sie uns in dieser Woche gab, ist wohl nur schwer in Worte zu fassen, und ihr in irgendeiner Art und Weise dafür zu Danken gleich unmöglich.
Aber gut, seht selbst.

Wir bekamen weiße Meditationskleidung und jeder ein recht spartanisches, aber gemütliches Zimmer. Hartes Bett, Kissen und Decke. Licht und Ventilator. Wasserkocher und Kleiderbügel. Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche (sogar nicht komplett kalt). Eimer und Putzlappen. Und noch ein paar Sachen vom Vorgänger: Waschpulver.
Ich erlaubte mir sogar den Luxus, abends vor dem Schlafengehen noch den Krimi noch fertig zu lesen, auch wenn das eigentlich nicht so gern im Tempel gesehen würde.

Wer glaubt, dass Leben im Tempel wäre leicht, irrt sich. Natürlich haben wir nicht die ganz strenge Tour durchgezogen wie die anderen im Meditationskurs, die eine Schweigewoche einlegten, geschweige denn wie die Mönche, aber trotzdem ist es nicht leicht.

Tagesablauf:
Aufstehen um 4:00 morgens. (Im Süden Thailands, wo ich herkomme, ist es immer warm, auch um 4:00 morgens, deshalb ist für mich die Kälte hier weiter nördlich... ungewohnt... ist. Ich hatte nicht erwartet, dass es in Thailand so kalt werden würde. Macht das aufstehen und rausgehen (im Zimmer ist es noch immer Wärmer, vor allem wenn man irgendwann raus hat, Tagsüber die Wärme reinzulassen und sie Nachts zu speichern) in doch recht dünnen Meditationsklamotten nicht leichter)

Um 5:00 eine Stunde Sitzmeditation. Und manchmal ist es nicht so leicht, sich zu konzentrieren, weil man entweder fast einschläft oder die Gedanken einfach abdriften, was meistens der Fall ist, da einem auf einmal alle möglichen Gedanken durch den Kopf schießen, an die man normalerweise nie denken würde, die einem auf einmal jedoch in den Sinn kommen müssen.

Danach eine Stunde lang Freizeit, welche die meisten für „Walkingmeditation“ nutzen. Eine Stunde halte ich zwar nicht durch, aber eine halbe Stunde ist auch völlig ausreichend. Währenddessen geht langsam die Sonne auf. (BTW neben dem Sonnenaufgang auf Doi Inthanon der schönste, den wir wohl je gesehen haben! Wenn sich langsam der Himmel rot färbt und sich im Wasser des Teiches spiegelt, langsam die Welt und Tiere erwachen und alle schwarzen Schatten und Umrisse gegen die Sonne langsam Farbe erhalten. Der Himmel langsam, so unendlich langsam sein Nachtschwarz gegen dunkelrot und schließlich gegen Morgenhelligkeit austauscht, begleitet vom Gesang der Vögel. Dazu die Menschen, schweigende Umrisse, auf jeden einzelnen Schritt konzentriert...)
Die Mönche gehen in dieser Zeit hinaus ins Dorf und sammeln Essensspenden ein.

(Kein Bild kann Wirklichkeit und Erinnerungen ersetzen...)

(Kein Bild kann Wirklichkeit und Erinnerungen ersetzen...)

Um sieben Uhr gibt es dann Frühstück. Jene, die die Schweigewoche machen, essen auch schweigend, weshalb das Frühstück unheimlich friedlich ist. In dieser Zeit ziehe ich mich mit meinem Bruder aufs Zimmer zurück, wo es am wärmsten ist und wo es einen Wasserkocher für Tee gibt.

Von acht bis um zehn ist wieder „Freizeit“. Viele gehen in dieser Zeit meditieren und/oder mit den Mönchen beten. Man kann seine Wäsche waschen und/oder aufräumen. Oder einfach nur den Frieden und die Schönheit hier genießen. Oder man hilft mit, das Essen vorzubereiten.

Um halb elf gibt es dann nämlich Mittagessen. Die letzte Mahlzeit des Tages. Richtig reinhauen ist aber eine eher schlechte Idee, denn dadurch kriegt man nur mehr Hunger. Ich nehme mir also wie die anderen einen großen Teller voll mit ein wenig Nachtisch, das reicht. Und nein, Hunger hatte ich irgendwie keinen.

Nach dem Abspülen leg ich mich meistens eine Runde hin.
Später helfe ich noch mit, den Tempel zu reinigen, Blätter fegen und so. Es gibt auch Besucher, die extra herkommen, um mitzuhelfen.

Um 15:00 war dann noch eine Stunde Sitzmeditation.

Und um 16:00 eine Art „Fragestunde“. (Und wieder einmal sind wir dankbar, dass wir Pee-Oi haben, die für uns übersetzt, auch wenn nicht alles sehr sinnvoll ist). Viele haben Fragen zur Meditation oder haben Erfahrungen oder Erlebnisse dabei gemacht, etwas festgestellt oder etwas gefühlt, worüber sie reden wollen. Viele Fragen sind jedoch nicht ganz verständlich und manche wirklich sehr ausschweifend, wenn alle Gedanken, die sie während der Meditation gehabt hatten, geteilt werden müssen. Aber die Mönche hören sich alle Fragen ruhig an und Pra-Ajaan, der „Obermönch“, wie ihn mein Bruder nennt, beantwortet sie alle ruhig. Und meistens lautet die Antwort einfach „Konzentriere dich auf dein Inneres. Lass deine Gedanken nicht schweifen, fokussiere dich auf das Jetzt.“

Später kann man, wenn man will, nochmal beten. Oder den Sonnenuntergang im alten Tempel genießen.

Sonnenaufgang im neuen Tempel und Sonnenuntergang im alten... Irgendwie verkehrte Poesie... Und trotzdem wundervoll...

Sonnenaufgang im neuen Tempel und Sonnenuntergang im alten... Irgendwie verkehrte Poesie... Und trotzdem wundervoll...

Natürlich geht man hier früh ins Bett. Schließlich läutet die Glocke zum aufstehen um vier Uhr morgens. Außerdem gibt es auch nichts, was man tun könnte.
Abends wird es wieder kalt, aber mit der Zeit lernt man, die Wärme im Zimmer zu speichern.
Das Wasser ist nicht komplett kalt und reicht noch zum duschen.
Und das Bett ist relativ hart, aber zum schlafen perfekt.

Pra-Ajaan im Hauptmeditationsgebäude

Pra-Ajaan im Hauptmeditationsgebäude

Geschichten aus dem Tempel:

Die Geschichte, wie mir mein Schuh geklaut wurde

Meine Schuhe waren ziemlich im Eimer, als ich meine Reise antrat. Und deshalb habe ich mir in Bangkok neue gekauft. Nicht zu teuer, aber sehr hübsch und sehr praktisch. Gut zum laufen und nicht so schwer zum an- und ausziehen.
Nun, ich hatte diese Schuhe wohl eine Woche. Und was soll im Tempel schon passieren? Hey, in einem Tempel, wo sogar die Hunde friedlich miteinander umgehen.
Und in der ersten Nacht dann hat einer dieser unglaublich unschuldigen Hunde einen meiner Schuhe geklaut. Unnötig zu erwähnen, dass ich ihn nicht mehr wiederbekommen habe.
Und die gute Oi hat mir gleich ein paar ihrer Schuhe gegeben! (Eine Nummer zu klein, aber trotzdem sehr hübsch und bequem!)
Klar, ich habe den Hunden danach nie wieder vertraut.
Und ein paar Tage später gehe ich in den alten Tempel für Walkingmeditation. … Und während ich gerade meine erste Runde gehe, höre ich ein Rascheln im Gebüsch. Als ich umdrehe und zurückgehe, Schritt für Schritt, sehe ich auf einmal einen meiner Schuhe im Gras liegen... und der andere ist weg.
Aber Gott (oder Buddha) steht mir bei: Ich finde ihn wieder.
Anschließend habe ich meine Schuhe wie meinen Augapfel behütet. Und auch jetzt noch bin ich misstrauisch, wenn es darum geht, meine Schuhe irgendwo zu lassen, wo Hunde herum streunen...

Die Geschichte mit Dtua-ngoen-dtua-thong

Im großen See gibt es unglaublich viele Fische (aber nicht zum Essen... warum eigentlich nicht? Ihr solltet sie sehen, wunderschön große Tiere), die sich toll vermehren und von Besuchern und Mönchen gerne gefüttert werden. Und vermutlich ist der See schon viel zu überfüllt.
Und eines Tages, ich glaube, es war vormittags, war ich mit meinem Bruder am See als auf einmal dieses Tier am anderen Ufer auftaucht. Ich nehme stark an, es ist ein Varan gewesen, aber sicher bin ich mir nicht. Geschmeidig glitt es ins Wasser und ist trotz seiner Unheimlichkeit (das Tier ist bestimmt fast so groß wie ich...) irgendwie auch wunderschön.
Später erzählten wir Pee-Oi davon. Und es war wohl das einzige mal, dass sie sich für ihre Verhältnisse ziemlich aufgeregt, dass sie sich so gut um die Fische kümmern, und dann kommen diese Wesen, die sie Dtua-ngoen-dtua-thong (Silber und Goldener Koerper) nennt (früher hatten sie einen anderen, unfeinen Namen, den sie uns jedoch nicht nennen will) und fressen einfach die Fische...
Einige Tage später erzählte mein Bruder, er habe ein sogar noch groeßeres Exemplar gesehen. Angeblich wären dieses und das „kleinere“ zusammen geschwommen, wollten jedoch den Kontakt vermeiden.
Ich muss zugeben, dass die Vorstellung, dass so ein Wesen meinen Schuh geklaut hat, schon fast wieder witzig ist...

Der große See. Bzw. die Hälfte davon

Der große See. Bzw. die Hälfte davon

Die Geschichte vom schrägen letzten Meditationsabend

Der Meditationskurs ging zuende, zumindest für die Gruppe, zu der wir dazugestoßen sind (wir haben unsere Woche noch vollendet).
Ihr letzter Abend wurde natürlich gebührend gefeiert, wenn man es so nennen will. Und so kamen wir nach der Abendmeditation zusammen, der Mond war voll, wenn ich mich recht erinnere, und im Gänsemarsch gingen wir zum großen Platz, auf dem Stühle aufgestellt waren. Vorne Pra-Ajaan und die Moenche. Unser "Obermoench" hält eine lange Rede, von der wir leider nichts verstehen.
Und das sonderbarste war, dass irgendwo auf dem Campingplatz etwas entfernt gefeiert wurde. Das bedeutet, wir hatten erst ein Feuerwerk im Hintergrund und später dann die ganze Zeit Country-musik. (Und die Musik war gar nicht schlecht...)
Und als Freddy später noch bemerkte, dass jetzt eigentlich nur noch das Dtua-ngoen-dtua-thong-Monster fehlen würde, vielleicht einfach mal so über die Bühne spazieren würde, konnte ich mich echt gar nicht mehr halten... Es war einfach alles so skurril...

Die Rundfahrt durch Ayuttaya

Es war der letzte Tag, bevor wir los wollten.
Aber natürlich kann man ja nicht einfach so aus Ayuttaya raus, ohne vorher noch ein paar Sehenswürdigkeiten angesehen zu haben. Und so nahm uns Pee-Oi und eine ihrer Freundinnen mit auf eine kleine Rundfahrt durch Ayuttaya.
Ich in ihren Schuhen.
Und weil es so heiß und sonnig war, hatte sie noch Hüte für uns. Und weil mein Bruder meinte, mir würde der Hut so gut stehen, beschloss sie gleich, ihn mir zu schenken. (Ich hab genug davon)
Und so haben wir einen liegenden Buddha und verschiedene Tempel (zum Teil mehrere hundert Jahre alt, leider viele schon recht zerstoert...) und Sehenswürdigkeiten besucht.
Und später hat mir mein Bruder noch ein paar neue Schuhe gekauft. (Die leider die ersten paar Wochen wirklich ziemlich wehgetan haben, dafür aber von sehr guter Qualität sind!)

Und die Geschichte, wie ich ins Fernsehen kam

Ja, es stimmt, ich war tatsächlich im Fernsehen.
So ganz habe ich die Hintergründe bis heute nicht verstanden, aber die Hintergrundgeschichte war, glaube ich, folgendermaßen:
Ajaan Somgiat (der Moench, den ich aus HatYai kenne) ist wohl häufiger (jede Woche?) bei dem Fernsehsender WBTV (World Buddhist TV) in Bangkok zu Gast.
Und weil gerade Moenchstag war (etwa jede Woche in Thailand) fragte er mich am Tag vorher, ob ich nicht mitkommen würde.
Ich bin nicht wirklich scharf darauf, vor der Kamera zu stehen, aber das ist wohl das mindeste, was ich ihm schuldig bin.
Und natürlich musste mein Bruder auch mitkommen, obwohl er sich dagegen gewehrt hat, aber ein Moench darf nun einmal nicht alleine mit einer Frau reisen.
Nun, und so kam es, dass wir mit Tuktuk, Van und BTS in Meditationsklamotten hinter einem Moench durch Bangkok gelaufen sind.

Ein recht seltener Anblick... Ein Moench und zwei Farangs in Meditationskleidung an der BTS-Station

Ein recht seltener Anblick... Ein Moench und zwei Farangs in Meditationskleidung an der BTS-Station

Ich hatte noch nichts gefühstückt, aber die Aufregung war groeßer als mein Hunger.
Sinjira, mein Übersetzerin, machte mir dann noch die Haare. Make-up ist im Tempel nicht erlaubt, wodurch ich mich nicht unbedingt besser fühlte.
Aber als wir dann um elf Uhr etwas aßen (ich besonders vorsichtig, um nichts schmutzig zu machen... Das hätte noch gefehlt...) ging es mir ein wenig besser.
Der Auftritt war auch... recht sonderbar... Eine halbe Stunde lang saß ich da. Da die meiste Zeit auf Thai geredet wurde, verstand ich kaum etwas. (Ich konnte mir nicht helfen mich darüber zu wundern, wie unglaublich überschminkt die beiden Moderatoren waren...) Mein Bruder hatte seinen Spaß hinter der Kamera und war fleißig am fotografieren. Der Kameramann nahm seinen Job auch nicht ganz so ernst, ging immer mal wieder ins Aufnahmezimmer um mit seinem Kumpel zu plaudern.
Tja, und am Ende habe ich vielleicht eine Handvoll Sätze gesagt (und ich denke, nicht viel mehr Zuschauer werden die Sendung gesehen haben... hoffe ich zumindest) und ich war sehr froh, wieder nach Hause zu kommen. Trotzdem war es echt ein Erlebnis, dass es wert ist!

Mein Bruder, meine Übersetzerin und ich

Mein Bruder, meine Übersetzerin und ich

Sendestudio aus der Sicht meines Bruders

Sendestudio aus der Sicht meines Bruders

Rückfahrt mit unserem Moench und einem Freund per Boot.

Rückfahrt mit unserem Moench und einem Freund per Boot.

© Leonie K., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 14. Juli bin ich losgeflogen, am nächsten Tag angekommen. AFS sandte mich nach HatYai, im Süden von Thailand, nahe Songkhla. Ich lebe bei meiner Gastmutter und arbeite Mo und Fr in der Schule und Di bis Do im HatYai-Hospital. Ich bin das erste Mal längere Zeit alleine weg und lerne hier ein völlig neues Leben kennen. Und das ist meine Story.
Details:
Aufbruch: 14.07.2014
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Juni 2015
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Leonie K. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.