Die drei Zinnen
2. Etappe
Distanz: 12,4km
Aufstieg: 852m
Abstieg: 642m
Von der Fonda Savio Hütte zur Büllelejochütte
Nach dem Frühstück, das netterweise direkt an den Tischen serviert wurde, brachen wir schon um 8 Uhr morgens bei knackigen drei Grad und strahlendem Sonnenschein auf.
Die ersten drei Stunden, weiter auf dem Weg Nr. 117 zur Auronzohütte, waren einfach toll. Direkt am Anfang hatten wir zwar kurz den falschen Weg genommen, aber das hatte sich schnell geklärt und der Umweg belief sich eher so auf zehn Minuten.
Wir hatten einfach tolle Ausblicke, und ein bisschen bedauerte ich jetzt noch mehr, dass wir am Vortag nicht so viel sehen konnten. Auch heute warteten ein paar Schneefelder, steile Anstiege und ein kurzes Kletterstück auf uns, ebenso wie ein paar ausgesetzte Stellen. Ehrlich gesagt hab ich mir wegen der heutigen Etappe ein paar Sorgen wegen meiner Höhenangst gemacht. Und nachdem wir so eine Stunde unterwegs waren, konnte man die ausgesetzten Stellen auch schon erkennen. Oh Mein Gott! Ich wollte am liebsten gar nicht weiter laufen (was ich natürlich nur unter schwerster Folter zugegeben hätte).
Aber je näher wir kamen desto besser konnte man den relativ breiten Weg erkennen, und es gab auch immer wieder Drahtsteile, die mir wirklich die letzte Angst nahmen. Ich war schon stolz wie Bolle, als wir am Klettersteig ankamen. Jetzt hielt ich es doch für angebracht, kurz zu erwähnen, dass ich etwas nervös sei. Aber auch hier muss ich sagen, es war alles so toll mit Drahtseilen und Leitern gesichert, dass ich das ohne Probleme geschafft habe und es sogar Spaß gemacht hat.
Der weitere Weg war recht unspektakulär. Gut markiert und bequem zu laufen.
Als wir von weitem die Auronzohütte sahen, kam ein bisschen Genervtheit auf, weil wir schon von weitem die Autos und die Menschenmassen, die sich wie auf einer Ameisenstraße aneinander reihten, erkennen konnten. Die Auronzohütte war ein ein Graus. Wir haben zwar kurz gehalten, um Mittagspause zu machen, waren aber mit den ganzen Menschen überfordert, weil uns auf dem bisherigen Weg nur eine Handvoll Wanderer begegnet waren.
Hier endete unser alter Vertrauter, der Weg Nr. 117. Von hier aus hatten wir uns schon vorher den Weg Nr. 105 zur Dreizinnenhütte ausgesucht. Der schien nicht ganz so viel begangen und landschaftlich reizvoller zu sein als der direkte Weg Nr. 101.
Am Anfang war dem auch so, und wir hatten wirklich wunderschöne Ausblicke auf die Drei Zinnen.
Später hatten wir den Eindruck, dass sehr viele Touristen den Weg Nr. 101 nehmen, um zur Dreizinnenhütte zu laufen, und den Weg Nr. 105, um wieder zurück zum Auto zu gelangen. Das war natürlich dann nicht so schön, weil uns gerade auf dem letzten, relativ steilen Stück zur Hütte unglaublich viele Menschen entgegen kamen, die obendrein nicht sehr bergerfahren schienen, und viele sich auch keine Mühe gaben, mal ein bisschen Platz zu machen.
Hungrig und genervt kamen wir an der riesigen Dreizinnenhütte an. Nachdem wir etwas gegessen und getrunken hatten (das Essen schmeckte überraschend gut), wollten wir bald weiter. Das Wetter wurde nicht gerade besser, es kamen schon ein paar Regentropfen vom Himmel.
Wie ich nach einer Umrundung der Hütte auf der Suche nach einer Toilette erfahren hatte, waren die Toiletten wegen Wasserknappheit geschlossen. Mist!
Noch immer leicht genervt, jetzt zwar mit vollem Magen, aber leider auch mit voller Blase, machten wir uns auf das letzte Wegstück zur Büllelejochhütte. Laut meinem Höhenmesser nur 50 Höhenmeter oberhalb von uns. Der Weg dorthin war wieder viel weniger begangen als das kurze Stück zwischen Auronzo- und Dreizinnenhütte und machte wieder deutlich mehr Spaß.
Hier konnte ich mich auch hinter einem Fels erleichtern, ohne von hunderten von Touristen beobachtet zu werden.
Womit wir nur überhaupt nicht gerechnet hatten war, dass wir zuerst ein ordentliches Stück absteigen mussten, bis es dann nochmal steil und schwer (der gestrige und heutige Tag steckte uns doch ganz schön in den Knochen) bergauf ging bis zum Büllelejoch.
Oben angekommen hatten wir nicht mehr viel Lust, aber nachdem wir einen Felsvorsprung umrundet hatten, lag unser Tagesziel, die Büllelejochhütte, direkt vor uns.
Zur Büllelejochhütte kann ich nur sagen, dass sie einfach toll ist. Es gab zwar auch hier keine Dusche, aber es gab heißes Wasser und ein Bidet in einem kleinen Waschraum. Das Essen war ein Traum und die ganze Hütte sehr liebevoll eingerichtet. Selbst das Bettenlager war irgendwie schön und das Personal superfreundlich.
Nachdem wir etwa eine halbe Stunde auf der Hütte waren, hatte es übrigens angefangen, richtig zu regnen. Man muss auch mal Glück haben.
Aufbruch: | 20.08.2014 |
Dauer: | 3 Tage |
Heimkehr: | 22.08.2014 |