Sauerkraut... oder: Komm mit, wir machen die Dippelappes-Tour
Die Mosel
Seit die Schleusengebühr für Sportboote an der Mosel abgeschafft wurde, sind die Schleusenmeister ein wenig aufgeschlossener und lassen Sportboote nicht mehr ganz so lange warten. Trotzdem muss man Wartezeiten einkalkulieren. Die Koppelverbände füllen die Kammern völlig aus. Da ist kein Mitkommen möglich. Wir harren eine halbe Stunde an der Spundwand aus, dann dürfen wir alleine in die Kammer einfahren. Im Oberwasser der Schleuse sind einige Yachtclubs. Hier nehmen wir einen Kopfsteiger und werden beim Yachtclub Rhein-Mosel nur 12,50 € (ohne Strom) nächtliche Liegegebühr los. Ein Sparziergang an der Mosel entlang und ein leckeres Abendessen im Restaurant des Yachtclubs und wir sind gerüstet für die Weiterfahrt am nächsten Morgen. Fast 240 Moselkilomete liegen vor uns, denn wir wollen in Luxemburg unsere Tanks füllen, bevor wir zurück in die Saar fahren.
Wir haben Glück und ein holländisches Hotelschiff nimmt uns mit durch die Schleusen Lehmen und Müden. Es hält uns den Schwell des einströmenden Wasser ab und macht mit seinen Schottelantrieben keine Verwirbelungen.
Das wunderschöne Weindorf Winningen lassen wir diesmal aus. Im letzten Jahr haben wir hier 23,80 € (ohne Strom) bezahlt, diese Preise unterstützen wir nicht. Allerdings soll der Besitzer gewechselt haben, vielleicht hat er auch die Preisschraube nach unten gedreht. Sprit soll bereits preiswerter geworden sein. Vom letzten Wochenende im August bis zum ersten Wochenende im September feiern die Winninger ihr Weinfest, das älteste Winzerfest Deutschlands.
Wir fahren nach Treis-Karden. Am neuen Restaurant im Hafen werden wir 19,30€ Liegegebühr los (ohne Strom), darin enthalten ist eine obligatorische Pauschale von 2,50€ für Wasser und Müll, obwohl wir keines davon benötigen. Viele Marinas an der Mosel erheben diese Gebühr. Wäre es nicht offenkundiger die Liegeplatzgebühren anzuheben und die Versorgung incl. anzubieten? Obwohl erkennbar viel Platz an der Anlage, dürfen wir nur eine Nacht bleiben. Es wäre alles belegt. Direkt neben dem Hafen ist ein Supermarkt. Von Treis-Karden aus bietet sich ein Ausflug zur Burg Elz an. Sie liegt von Moselkern aus ungefähr 5 Kilometer im Hinterland und Sie ist der Inbegriff der Burgenromantik und wurde nie zerstört. Leider gibt es in Moselkern keinen Anleger und man muss in Treis-Karden auf die Regionalbahn umsteigen. Ein Landausflug ist uns nicht vergönnt. Es schüttet wie aus Kübeln. Doch als wir morgens weiterfahren hat die Regentrude ein Einsehen und sammelt ihre Wölkchen ein.
Der Stadthafen von Cochem würde sicher keine 5 Sterne erhalten, aber er ist sehr zentral. Findet man in der Anlage keinen Platz mehr, bietet sich auch die Außenmole für einen Halt an. Allerdings liegt man da noch unruhiger. Doch die Aussicht auf die Reichsburg und das Panorama der Stadt entschädigen für jede kleine Unbill. Die Liegegebühr von 1,10 € pro Meter Boot plus Mwst. entrichtet man beim Führer der Personenfähre.
Cochem ist ein Muss für jede Moselfahrt. Genauso wie ein Besuch der Reichsburg. Wer nicht gut zu Fuß ist, kann den Burgberg auch mit dem Shuttle-Bus erklimmen. Der Ursprung der Burg geht zurück ins 11.Jh. In ihren jetzigen Zustand wurde sie von einem Berliner Eisenbahnunternehmer im 19.Jh.gebracht, der sie als Wochenendhaus benutze. Heute ist sie im Besitz der Stadt Cochem.
Bei strahlendem Wetter schippern wir weiter, vorbei an den malerischen Fachwerkfronten alter Weindörfer, wie Fankel, Beilstein, St. Aldegund, das früher ein bedeutender Flusshafen war. Wunderbar würden wir im Hafen von Senheim liegen, doch wir lassen auch Bullay und Zell hinter uns, grüßen die "Schwarze Katze" im Weinberg , und erreichen nach Passieren der Schleuse Enkirch die Stadt Traben-Trarbach. Viele Burgruinen säumen unseren Weg, fast alle zerstört vom Sonnenkönig, Ludwig XIV. Was dem nicht gelang, machte Napoleon nieder.
In Traben-Trarbach hat man mehrere Möglichkeiten anzulegen. Der große Hafen der Firma Polch, ein Steiger am Restaurant Litziger Lay, in dem man ganz vorzüglich essen kann und zwei Steiger der Stadt. Alle Anleger sind gebührenpflichtig. An Stegen im Fluss liegt man natürlich nicht sehr ruhig, aber man ist unmittelbar an der sehenswerten Stadt. Besonders fasziniert hat mich das Buddha-Museum in Trarbach, direkt oberhalb des Stadtsteigers. Eine Sammlung von mehr als 2000 verschiedenen Buddha-Statuen aus allen Epochen und allen Materialien. Von den Dickbäuchen, die man immer in China-Restaurant findet, gibt es allerdings nur zwei, wohl deshalb, weil der Dickbauch eigentlich kein Buddha ist, sondern ein Hausgeist. Dafür waren etliche Frauen darunter. Ich glaube, die mit den 1000 Armen und 10 Köpfen, war auch eine Dame...
dKurz hinter Traben-Trarbach liegt Kröv. Unglaublich, dass es früher mal ein Königreich mit eigener Gesetzgebung war und - man höre und staune - bereits damals ein Steuerparadies. Für einen Besuch gibt es einen "Gelbe Welle - " und einen Stadtsteiger.
Für kleinere Boot haben einige Weindörfer Platikschwimmstege ausgelegt. In Zeltingen ist leider die neue Schleusenkammer außer Betrieb, sehr schade, denn sie hat Schwimmpoller, wir werden in der alten Kammer geschleust.
Wer Bernkastel-Kues nicht kennt muss auch hier unbedingt einen Halt einplanen, auch wenn der Hafen fast 2 Kilometer von der Altstadt entfernt ist. In einem Vorort von Bernkastel, in Andel, startet ein Wasserflugzeug. Komfortabel sind die Steiger in Mülheim, Reinsport und Piesport, bevor man das große Hafenbecken von Neumagen-Drohn erreicht. Bekannt durch die Ausgrabung eines römischen Mosel-Weinschiffs, dessen Original im Trierer Museum steht und ein Nachbau liegt neben dem Hafen. Im Hafen ist eine Bootstankstelle und das Restaurant " Käpt'n Cook".
In Leiwen wäre der Gaststeg auch für Beluga geeignet, doch wir ziehen weiter, auch am Jachthafen Schweich vorbei . Auch hier eine Tankstelle und im Fährturm ein Restaurant.
Trier kommt in Sicht, doch leider weit und breit kein Gästesteg. Erst oberhalb der Schleuse in Trier-Monais ist ein Yachtclub, oder noch knapp drei Kilometer weiter in Konz.
Viele Paddler und Ruderer tummeln sich unterhalb der Schleuse, die derzeit eine Baustelle ist. Eine zweite Kammer wird gebaut. Das ist auch dringend notwendig. Wir warten zwei Stunden und lassen uns vom Wind im Kreis drehen, weil weit und breit keine Möglichkeit zum Anlegen ist. Hoffentlich denkt einer bei der ganzen Umbauerei auch an die Wassersportler und legt einen Haltesteg aus. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Luxemburg
Wir haben es fast geschafft, nur noch 37 km trennen uns von Schwebsingen in Luxemburg und einem vollen Dieseltank. Der Schleusenmeister von Grevenmacher wartet sogar mit einem Frachter und einem anderen Sportboot in der Kammer, bis wir ankommen. Hier ist das Moseltal sehr viel breiter. Auch in Luxemburg gibt es viele Weingärten. 1,31 € pro Liter Diesel werden wir los. Sensationell günstig gegenüber Deutschland, wenn man bei diesen Preisen überhaupt noch von günstig sprechen kann. Vor 10 Jahren haben wir in DM weniger bezahlt. Schwebsange - Schwebsingen -, hat nicht nur einen großen und den einzigen Hafen in Luxemburg, es gibt hier auch einen großen Campingplatz. Neben der Rezeption, bei der man auch Morgenbrötchen und Brot bestellen kann, ist ein Bistro, wenn die Bordfrau keine Lust zum Kochen hat. Sehr schön fährt es sich mit dem Rad an der Mosel entlang nach Remich, oder in die andere Richtung in den kleinen und doch so bekannten Ort Schengen.
Aufbruch: | 01.09.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 25.09.2012 |
Frankreich