Sauerkraut... oder: Komm mit, wir machen die Dippelappes-Tour
Der Marne-Kanal
85 Kilometer, 34 Schleusen und – der Höhepunkt , der Schrägaufzug in Arzviller und zwei Tunnel - liegen vor uns, bevor wir Straßburg erreichen. Auch auf diesem Kanal gilt: Ruhe ist die erste Bootsfahrerpflicht. Es sind sehr, sehr viele Charterboote unterwegs. Manchmal ist es schon erbauend ihnen zuzusehen, doch als eines beim Ausfahren aus einer Schleuse mit Vollgas vorwärts und Vollgas rückwärts Manövern dem von mir verliehenen Namen „Bumsboot“ alle Ehre macht und Rammkurs auf uns hat, muss ich sie doch ermahnen, dass sie nicht auf der Flucht, sondern im Urlaub sind und Zeit haben…
Eigentlich stehen am Schrägaufzug immer ganze Busladungen von Kiebitzen um sich das Schauspiel nicht entgehen zu lassen. Doch dieses Mal sind wir hier alleine. Einfahren, festbinden, ein Blick des Service-Mannes auf unsere Vignette und schon setzt sich die Anlage in Bewegung. 17 Schleusen ersetzt der Aufzug und ersparte den Pénichen einen ganzen Tag Arbeit. Die alte Schleusenkette wird als Industriedenkmal erhalten und kann auch besichtig werden. Irgendwo erinnert uns ein Schild „Bienvenue en Alsace“, dass wir Lothringen verlassen haben und nun im Elsass sind, also auf der klassischen Sauerkraut-Tour. Der Canal Marne-au-Rhin ist anders als die anderen Kanäle in Frankreich. Er ist völlig in Ordnung. Seine Ufer mit Spundwänden befestigt, kein Unterwasserbewuchs, Schleusen, die die meiste Zeit funktionieren, auch die Höhe von 3,50 m stimmt. Auch hier gilt: jeder kleine Ort bietet einen Anleger oder Hafen. Auch in „freier Wildbahn“ sind gemähte Rasenplätzchen, mit Picknick-Tischen und Pollern in der Wiese. Man kann sich wochenlang hier aufhalten ohne arm dabei zu werden.
Saverne war schon zu Römers Zeiten eine wichtige Militär- und Handelsstation. Heute wird das Stadtbild beherrscht vom Chateau des Rohan, einem ehemaligen Bischofsitz. Doch auch wegen seiner üppigen Gastronomie und seinen guten Einkaufsmöglichkeiten ist Saverne geschätzt bei Bootsfahrern aller Nationalitäten. Entsprechend voll ist der Hafen.
Nähert man sich Straßburg von dieser Seite, gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: Anlanden in Souffelweyersheim und mit dem Bus in die Innenstadt fahren. Nachdem nun auch der Hospitalhafen geschlossen werden soll, ist das Anlegen mit dem Boot in der Innenstadt oder wenigsten in der Nähe ziemlich schwierig, bis unmöglich geworden. Sehr schade für eine so große, wunderbare Stadt mit so vielen theoretischen Anlegemöglichkeiten.
Nein, ich werde nichts über Straßburg erzählen, das würde diesen Bericht wirklich sprengen. Herrliche Märkte sind zu besuchen, Museen, Baudenkmäler, das Münster. Und als Andenken kommt man um einen Klapperstorch nicht herum.
Wir verlassen Straßburg durch die Nordschleuse, in einen wunderbar sauberen Rhein, mit glasklarem Wasser. Zwei Großschleusen, Gambsheim und Iffezheim erwarten uns. Beide mit Schwimmpollern. Sehr angenehm.
Auch der Oberrhein hat manches Sahnestückchen zu bieten. Siehe Bilder.
Treffen wir uns mal auf der Sauerkraut-Tour?
Aufbruch: | 01.09.2012 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 25.09.2012 |
Frankreich